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Korbacher Yaron Paul ist deutscher Schach-Amateur Meister

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Achtungserfolg für Yaron Paul: Der 15-Jährige von den Schachfreunden Korbach wurde deutscher Amateurmeister, gewann nicht nur einen schmucken Pokal.
Achtungserfolg für Yaron Paul: Der 15-Jährige von den Schachfreunden Korbach wurde deutscher Amateurmeister, gewann nicht nur einen schmucken Pokal, sondern auch 777 Euro Preisgeld. © schä

Korbach – Yaron Paul hat sein Schachtalent auch national richtig unter Beweis gestellt und erfüllt sich nun einen lang gehegten Wunsch: Der 15-Jährige aus Korbach ist deutscher Amateurmeister im Schach.

Als Grundschüler packte ihn der Spaß am Denksport, und das Korbacher Open 2012 war sein erstes Turnier. Am vorigen Wochenende saß er in Magdeburg; an einem der unzähligen Bretter; als einer von 1000 Spielern aus dem Bundesgebiet – und nahm in fünf Matches viermal die Glückwünsche des Gegenüber entgegen.

Überhaupt nicht nervös? „Doch, ich war ganz schön nervös“, gibt Yaron Paul zu. „Aber ich bin nicht dorthin gefahren, um Letzter zu werden.“ Der Korbacher hatte keinen Grund, an seinem Können zu zweifeln. 

Schließlich hatte er bereits mit der Qualifikation für die deutsche Meisterschaft der Amateure – Spieler mit Meistergrad dürfen nicht teilnehmen – gezeigt, dass er es auch mit älteren und erfahreneren Spielern aufnehmen kann.

Quali-Turnier in Wildungen gewonnen

In Bad Wildungen Anfang März, bei einem von sieben Qualifikationsturnier in Deutschland, war Yaron der beste von 48 Spielern seiner Kategorie G – eingestuft altersunabhängig nach aktueller Leistungszahl. Vier Siege und ein Remis lautete die stolze Bilanz – genau wie jetzt in Magdeburg.

In der schmucken, mittelalterlichen Festung Mark ließ sich der 15-Jährige nicht ablenken von der Atmosphäre, sondern erwies sich erneut als unschlagbar. „Es war wichtig für mich, die ersten drei Spiele bestreiten zu können, um in den Bereich der vorderen Ränge zu kommen“, erklärt Yaron beim Besuch bei der WLZ. 

Denn nach dem Schweizer Spielsystem sind immer die jeweils Besten unter sich: in den folgenden Runden spielt stets der Führende gegen den Zweitplatzierten, der Dritte gegen den Vierten und so weiter.

Ab Runde drei saß Yaron Paul am Spitzenbrett des Finalturniers, denn er sammelte Sieg um Sieg. Er gewann die ersten vier Partien, die längste davon nach viereinhalb Stunden. Im Nacken saßen ihm zwei Spieler) mit je 3,5 Punkten.

Sieg trotz "Aufregungsfehler"

Einer davon: Harald Glöss (SV Werder/Havel), sein Gegner im letzten Match. Vor Aufregung übersah Yaron einen Gewinnweg und einigte sich auf ein Remis. Lucas Göritz (SF Bad Schmiedeberg) gewann zum Abschluss und hatte ebenso wie der Korbacher 4,5 Punkte. Nun kam die so genannte Buchholzwertung zum Tragen, nach der sich derjenige weiter vorn platziert, der gegen stärkere Gegner erfolgreich war. Yarons Rechnung stimmte – er war Führende und Gesamtsieger unter 49 Spielern.

„Da waren teilweise Spieler am Start, die sehr sehr stark sind, ich hatte niemals mit solch einem Ergebnis gerechnet“, sagte Yaron Paul, der ein großes Dankeschön für die Unterstützung an seine Familie richtet; besonders an seinen Vater Martin Busley, der ihn das Wochenende in Magdeburg begleitet hat. „er hat mich aufgebaut, motiviert und beruhigt“, sagt Yaron.

Schachfreunde und Boxabteilung freuen sich mit

Mit ihm freuten sich auch die Schachfreunde Korbach, bei denen er seit 2016 Mitglied ist. An der Humboldtschule und der ALS spielte Yaron zuvor in AGs. Mittlerweile hat er allein in diesem Jahr seine DWZ-Punkte um 350 verbessert. „Ich will helfen, unseren Verein weiter bekannt zu machen“, nennt Yaron eines seiner Ziele. Mit der dritten Mannschaft der Schachfreunde möchte er auch in der nächsten Saison erfolgreich spielen.

Einen Wunsch kann er sich zudem erfüllen dank des neu gewonnenen Titels. Mit den rund 1000 Euro Preisgeld aus den beiden Turnieren ist nun die eigene Spiegelreflexkamera drin.

Einen Sonderempfang im Training bereiteten dem Korbacher übrigens auch die Boxer des TSV Korbach. In der Abteilung ist Yaron ebenfalls aktiv, wenn auch nicht mehr in Wettkämpfen. Schach ist für den Kopf, Boxen mehr für den Körper. Das ist ein guter Ausgleich und eine willkommene Abwechslung für mich.“ (schä)

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