Reaktionen aus den Waldecker Vereinen
Hoffnung nach Abbruch der Tischtennis-Saison: „Wenigstens mal wieder trainieren“
Manche haben dreimal gespielt, manche achtmal, jetzt spielen sie erstmal gar keine Ligaspiele mehr: Die Saison der Tischtennisspieler ist abgebrochen worden. Wie stehen heimische Spieler dazu?
„Das war... Moment mal... Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das letzte Mal trainiert haben.“ So wie Ralf Zauner geht es sicher einigen Tischtennisspielern im Landkreis. Selten traf man sich beim Tischtennis in dieser Saison, die Ende August begann und am 25. Oktober – als manche Teams drei, manche acht Spiele absolviert hatten – in eine lange Zwangspause ging. Und jetzt ist sie ganz vorbei. Weil der Lockdown eben noch nicht vorbei ist.
So kam die Entscheidung des Hessischen Tischtennisverbandes (HTTV) vom Donnerstag für die meisten heimischen Vereine und Spieler nicht überraschend: Die Saison wird abgebrochen und nicht gewertet (die Einzelergebnisse sind aber gültig für die Ermittlung des TTR-Wertes). Hintergrund: Die anvisierte Rückkehr zum Trainingsbetrieb bis 8. März plus Weiterführung der Saison zum 15. März ist aufgrund der aktuell geltenden Verordnungen hessenweit nicht sichergestellt.
Spieler haben Verständnis und blicken schon nach vorn
Die Mannschaften erhalten in der folgenden Spielzeit jeweils das Startrecht in derselben Spielklasse, teilte der HTTV mit. Für den Verband, so heißt es, sei die Entscheidung „alternativlos“. „Alles andere als ein Abbruch wäre unverständlich gewesen. Es kam einem so vor, als ob die Saison mit Biegen und Brechen beendet werden soll“, zeigt sich Christian Landau, Bezirksligaspieler beim TTV Korbach, verständnisvoll.
Auch Lena Jahn von den Frauen des TSV Vöhl hält den Abbruch für „das vernünftigste“, da es jetzt erstmal wichtigere Sachen gebe. Ihre drei Teamkolleginnen des Verbandsliga-Aufsteigers finden es ebenso schade, dass die Einzelrunde nicht zu Ende gebracht werden konnte, blicken aber bereits motiviert nach vorn. „Hätte man weitergespielt, wäre man ganz schön unter Druck mit den vielen Terminen gekommen. Dann lieber jetzt Abbruch und im Herbst wieder richtig durchstarten“, sagt zum Beispiel Marina Morozov.
Anfreunden müssen sich freilich alle mit dieser Entscheidung. Den einen, die womöglich abgestiegen wären, fällt das leicht, anderen wie deutlich führenden Aufstiegsanwärtern weniger; logisch.
Kreiswart Meyerhöfer befürchtet Spielerschwund
Gemeinsam haben die Vereine auf allen Ligaebenen aber eines: die Sehnsucht nach Zelluloid und Tisch, egal, ob mit oder ohne Spiel, satz und Sieg. „Wichtig ist uns, dass der Trainingsbetrieb, wieder aufgenommen werden kann; darauf legen wir aktuell den größten Wert“, berichtet Cristian Landau von der Stimmungslage im Korbacher Lager. „Zumindest in kleinen Gruppen mal trainieren, das wäre ja schon mal was“, sagt auch Adorfs Bezirksligaspieler Simon Hartmann, der von einer „belastenden Geschichte“ spricht.
Wie sich die lange Pause auf das Vereinsleben überhaupt auswirkt, ist wohl nicht nur für Claudia Beckmann „schwer einschätzbar“. Die Vorsitzende des VfL Adorf, selbst Tischtennisspielerin, glaubt: „Die Vereine werden sich etwas einfallen lassen müssen, um wieder zum wöchentlichen Trainingsbetrieb zu motivieren.“ Wie viele andere wünscht sich auch Beckmann, dass die Corona-Zahlen „bald wieder auch das eigentlich Schöne am Vereinssport zulassen: die Geselligkeit und das freundschaftliche Miteinander nach dem Sport“. »
Eine Überraschung war der Saisonabbruch auch für Waldeck-Frankenbergs Tischtennis-Kreiswart Karl-Friedrich Meyerhöfer nicht mehr. Der Korbacher, aktiv beim VfL Adorf, sieht ebenso wie viele andere keine Alternative, da von einem Re-Start bis Mitte März derzeit nicht auszugehen ist, wie er im Interview mit der WLZ bekräftigt.