Sanders fliegen auf Weißflog

Lengefeld. Wer das Wohnzimmer von Sigrid (65) und Volker Sander (72) in Lengefeld betritt, schaut auf eine Wand voller Fotos.
Ein weiterer Blick genügt, um zu erkennen, dass das die Familiengalerie ist mit dem Ehepaar ihren drei Töchtern, den Schwiegersöhnen, den vier Enkeln, dem Urenkel – und Jens Weißflog. Was macht der dreifache Olympiasieger im Skispringen in dieser familären Umgebung?
„Der Jens gehört schon fast zur Familie“, sagt Sigrid Sander. Sie weiß, dass sie damit übertreibt. Doch sie hat an dem „Floh vom Fichtelberg“ einen Narren gefressen und weiß nicht einmal genau warum. „Ich habe damals viel DDR-Fernsehen geguckt und als ich den Jens dort bei Olympia 1984 das erste Mal gesehen hatte, war er mir mit seiner ruhigen und bescheidenen Art sofort sympathisch“, erinnert sich die Lengefelderin. Und als dieser nette Kerl 1994 noch einmal Olympiasieger geworden sei, „habe ich hier im Wohnzimmer rumgeschrien.“
Die meisten Ehemänner zeigen ihren Frauen in solch euphorischen Momenten nur den Vogel, aber Volker Sander reagierte anders: „Wir fahren da einfach mal hin, zu Jens Weißflog nach Oberwiesenthal.“ Gesagt, getan. Als die Sanders in dem sächsischen Ort in einem Café saßen, habe ihr Mann aus dem Fenster geschaut und gesagt: „Guck mal, das ist doch der Jens oder?“
Für seine Frau gab es in diesem Moment kein Halten mehr. „Dann bin ich rausgerannt, habe ihn mir gekrallt und ihn spontan umarmt.“ Ihr Mann habe sich bei dem etwas verdutzt dreinblickenden Weißflog für den Gefühlsausbruch seiner Frau sofort entschuldigt. Doch dem Sachsen schien der emotionale Überfall am helllichten Tag gefallen zu haben, denn mit dieser Begegnung ist eine Freundschaft entstanden.
Warum diese Freundschaft auch einen süßen Beigeschmack hat, lesen Sie in der Donnerstag-Ausgabe der WLZ