Es zwickt nicht nur der Oberschenkel: KSV Hessen hat vor Gastspiel in Balingen weiter personelle Sorgen

Es bestand die Hoffnung, dass die verlängerte Pause durch die Spielabsage am vergangenen Samstag dem Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel helfen würde.
Kassel – Doch noch immer sagt Trainer Tobias Damm: „Personell sieht es bei uns nicht so gut aus.“ Vor dem Gastspiel bei der TSG Balingen morgen (14 Uhr), dem Überraschungsteam der Saison, fehlen den Löwen gleich acht Akteure.
Nicht nur, aber vor allem der Oberschenkel bereitet dabei Probleme. Alban Meha hat seine Zerrung an dieser Stelle noch nicht ausgeheilt. Noah Jones, der sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat, trainiert zwar wieder, ist aber ebenfalls noch nicht fit genug für einen Einsatz. Zudem fällt auch Oliver Issa Schmitt aus – wegen einer Einblutung im Oberschenkel. Hinzu kommen die Langzeitverletzten Tim Dierßen (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Marco Dawid (Meniskus-OP) und Hendrik Starostzik (Knöchelbruch). Das Lazarett wird von Aram Kahraman (Adduktorenprobleme) und Silas Hagemann (Sehnenentzündung im Fuß) weiter gefüllt. Es ist also längst nicht nur der Oberschenkel, der beim KSV Hessen derzeit zwickt.
Die Vorzeichen sind definitiv nicht optimal. Und dann heißt der nächste Gegner auch noch Balingen, das Überraschungsteam der Saison eben, bei dem die Löwen bislang in zwei Duellen jeweils verloren, dabei kein Tor erzielt haben. Auch in der Hinrunde unterlag der KSV im Auestadion dem derzeitigen Tabellenfünften. „Ja, Balingen ist für mich die größte Überraschung, ganz klar. Wenn man sich die Spiele ansieht, dann stehen sie aber zurecht da oben. Sie sind sehr heimstark, wir sind der klare Außenseiter – das zeigt der Blick auf die Tabelle“, gibt Trainer Tobias Damm zu.
Die Balinger haben unter ihrem Coach Martin Braun in dieser Saison erst vier Spiele verloren, zweimal gegen den FSV Frankfurt, einmal gegen Steinbach, einmal gegen Homburg. Unentschieden gab es gegen Fulda (zweimal), Offenbach, Stuttgart II, Ulm, Mainz II und Homburg. Alle diese Teams stehen unter den ersten Zehn. Heißt: Gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte, gegen die Abstiegskandidaten, hat Balingen alle Partien gewonnen. Die Stärke liegt dabei vor allem in der Defensive. Zusammen mit Offenbach stellt die TSG die zweitbeste Abwehr der Liga (23 Gegentore).
Ein Schlüssel für die Stabilität des kommenden KSV-Gegners ist Moritz Kuhn. Der 31-Jährige kam im vergangenen Sommer von Türkgücü München nach Balingen, spielte vorher bereits für Großaspach, Sandhausen und Wehen Wiesbaden. Der zentrale Mittelfeldspieler, der in Brauns favorisierter 3-5-2-Grundordnung zuweilen auch auf der laufintensiven Außenposition zum Einsatz kommt, hat in seiner Karriere 60 Zweitliga- und 119 Drittliga-Spiele bestritten. Seine Verpflichtung war ein Schlüssel für das gute Abschneiden des Aufsteigers von 2018, der bereits seine fünfte Saison in Folge in der Regionalliga Südwest bestreitet.
Kuhn wird morgen sicher das eine oder andere Mal auf einen guten Bekannten treffen. Schließlich war KSV-Angreifer Sercan Sararer in der vergangenen Spielzeit in München sein Mannschaftskollege. Es ist gut möglich, dass es ein entscheidendes Duell zwischen den beiden wird. Hält die Abwehr? Oder trifft der Angreifer? Wichtig wäre auf jeden Fall, dass nach der Partie nicht noch weitere Oberschenkel zwicken. (Maximilian Bülau)