Keiner der DEL-2-Torhüter mit mindestens fünf Einsätzen hat eine bessere Fangquote als der US-Amerikaner (93,89 Prozent), all seine sechs Spiele hat er gewonnen. „Ich fühle mich immer wohler hier. Auch die Chemie mit Jerry ist sehr gut, wir geben uns gegenseitig Ratschläge. Er ist sehr hilfreich“, sagt Kielly, der an freien Tagen gern zum Herkules hinaufsteigt. „Das ist ein gutes Workout und man hat eine tolle Aussicht“, sagt er.
Es war sein erstes Tor für Kassel – aber er musste ganz schön lange warten, ob es auch zählt. Thomas Reichel traf zur 1:0-Führung, dann gab es aber einen minutenlangen Videobeweis, weil Mitspieler Darren Mieszkowski womöglich Torhüter Daniel Fießinger behindert haben könnte.
„Es lagen einige Steine auf dem Weg zu meinem ersten Tor“, sagte Reichel lachend. „Darren hat gleich gesagt, dass er nicht im Torraum stand, sondern reingeschoben wurde. Dann hat die Überprüfung aber lange gedauert – da stand ich schon etwas unruhig an der Bande. Das Tor war jetzt mal bitter nötig.“
Reichel ist ja per Förderlizenz von DEL-Klub Wolfsburg ausgeliehen. Am Donnerstag noch war er für die Grizzlys in Augsburg auf dem Eis, am Freitag dann für Kassel in Landshut. „Ich habe bei meinen Eltern in Rosenheim geschlafen, sie haben auch beide Spiele geguckt. Es sind für mich viele Partien im Moment, aber das macht auch mehr Spaß als Training. Ich will langfristig in die DEL, aber das will Kassel ja auch“, sagt er augenzwinkernd.
Das gab es für Samuel Dotter. Der 22-Jährige, der eigentlich für Oberligist Hamm spielt, kam wegen der vielen Ausfälle zu seinem ersten Einsatz als Kasseler Förderlizenzspieler. Und er machte seine Sache richtig gut. „Er hat sich in der Vorbereitung bei uns schon gut präsentiert. Er ist groß, stabil, hat außerdem eine hohe Spielintelligenz“, lobte Huskies-Trainer Bo Subr den Abwehrspieler.
Apropos Abwehr: Da gab es die meisten Umstellungen. Mit Joel Keussen, Stephan Tramm, Tom Geischeimer und Steven Seigo fehlten gleich vier der acht Huskies-Verteidiger. Neben Debütant Dotter musste deshalb auch der eine oder andere Stürmer in ungewohnter Position ran.
Vor allem Jamie Arniel tauchte auf mehreren Posten auf, auch Hans Detsch half hinten aus. „Jamie hat im Training schon gezeigt, dass er da einspringen kann. Er hat das auch vorher in seiner Karriere gemacht“, sagt Subr zu den Gründen, warum ausgerechnet Arniel den ungewohnten Posten einnahm.
Sie war nach dem Spiel eine Stimmungshochburg. Die Mannschaft gönnte sich eine Belohnung. Kurz nach Spielschluss verschwand eine Kiste Bier in der Kabine. „Wenn du den Ersten und Zweiten schlägst, sind ein paar Biere mal in Ordnung“, sagte Torwart Kielly schmunzelnd.
Über 3000 Zuschauer – zumindest diese Marke ist geknackt. Klar ist aber auch: Spätestens nach diesen zwei Siegen haben sich die Huskies eine vollere Halle verdient als in den ersten Wochen der Saison. Die Stimmung war angesichts des Sieges gut. Der Heuboden mühte sich redlich. Aber auch hier gilt: Es war schon lauter in Kassels Eissporthalle.
Von Björn Friedrichs Und Frank Ziemke