Und zur Pause, da wäre eine Führung des KSV absolut verdient gewesen.
Die Löwen haben die deutlich besseren Chancen. Dafür sorgt vor allem Nils Stendera, der ein bärenstarkes Spiel macht. Gleich dreimal setzt er erfolgsversprechende Distanzschüsse an. Zwei werden abgeblockt (11. und 35.), der dritte in der 45. Minute, volley genommen, streicht knapp über das Tor. Rakk, der nach Najjars Freistoß freisteht, aber nicht entschlossen genug abschließt (16.), und Najjar selbst mit einem Schuss aus spitzem Winkel (35.) haben weitere gute Möglichkeiten.
Aus der Kabine kommen die Kickers dann gestärkt. Plötzlich finden sie Lücken in der KSV-Defensive. In der 50. Minute steht Philipp Hosiner frei vor Maximilian Zunker, versucht es mit einem Heber - doch Kassels Keeper bleibt cool, pflückt den Ball aus der Luft. Die Löwen schaffen jetzt zu wenig Entlastung. Damm zieht folgerichtig die ersten Wechsel. Jon Mogge und Marcel Fischer kommen in der Offensive für Lukas Iksal und Noah Jones, die sich aufgerieben haben. Dazu ersetzt Aram Kahraman den angeschlagenen Starostzik, für den Kapitän Brill in die Innenverteidigung rückt.
Die Gastgeber sind weiter nicht so konsequent wie im ersten Durchgang, werden aber wieder etwas besser. Fischer grätscht in ein Zuspiel von Mogge, wird aber abgeblockt. Und mitten in diese Phase hinein schlagen die Gäste zu. Die Löwen sind vor dem Tor unsortiert, ein Rettungsversuch gerät zu kurz, der Ball landet direkt bei Christian Derflinger - und der hat keine Mühe, drischt den Ball in den Winkel. In der 69. Minute liegt Offenbach vorn. Ganz bitter ist das. In der 82. Minute hätte die Partie bereits entschieden sein können Jakob Lemmer wird mutterseelenallein vor Zunker angespielt, nimmt den Ball direkt - und jagt in am Gehäuse vorbei.
So bleibt den Löwen die Chance auf den Ausgleich. Und die kommt tatsächlich. Fischer startet ein Solo, doch sein Schuss kommt zu zentral, ist so kein Problem für OFC-Torhüter David Richter (84.). Eine Minute später setzt Mogge an der Strafraumgrenze einen artistischen Fallrückzieher an, der Ball streicht knapp über die Latte. Die Gastgeber versuchen alles, am Ende stürmen sogar Nennhuber, geht Zunker mit nach vorn. Der Wille ist ihnen nicht abzusprechen. Sie kämpfen bis zum Schluss um den Ausgleich, der verdient gewesen wäre. Als Fischers Kopfball vorbeigeht, ist die Derby-Niederlage perfekt, die nächste bittere Pleite. Die Zeiten werden immer schwerer für die Löwen.
Kassel: Zunker - Najjar, Springfeld, Starostzik (59. Kahraman), Nennhuber, Mißbach - Brill - Rakk (74. Vesco): Stendera (74. Döringer) - Iksal (59. Fischer), Jones (59. Mogge)
Offenbach: Richter - Moreno (85. Rossmann), Zieleniecki, Breitenbach, Marcos - Derflinger (77. Knöll), Albrecht, Vetter, Garcia (77. Saric) - Hosiner (62. Hermes), Lemmer
Schiedsrichter: Ballweg
Zuschauer: 4026
Tore: 0:1 Derflinger (69.)
Gelbe Karten: Najjar, Stendera, Brill, Mißbach, Vesco, Zunker - Saric (als Auswechselspieler), Derflinger, Breitenbach