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Granerud krönt sich zum Willingen-König - Eisenbichler bester Deutscher

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Von: Dirk Schäfer

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Skispringen Weltcup Willingen Halvor Egner Granerud
König von Willingen: Halvor Egner Granerud aus Norwegen gewann am Sonntag auch das zweite Weltcup-Einzel. © Swen Pförtner

Halvor Egner Granerud hat seinem bärenstarken Wochenende in Willingen die Krone aufgesetzt. Die erste Trophäe des Weltcup-Sonntags ging an Japanerin Yuki Ito. Der Ticker ist damit beendet.

+ + + Update 18.00 Uhr + + +  Hut ab, Halvor! Der 26-jährige Norweger hat auch das zweite Einzelspringen beim Weltcup in Willingen gewonnen - und das noch souveräner als am Samstag. Mehr als 21 Punkte Vorsprung hat Granerud am Ende eines erneut stimmungsvollen Tages, an dem sich über 16.000 Zuschauer die gute Laune auch vom Nieselregen nicht verderben ließen.

Mit am besten gelaunt: Granerud, der als einziger in beiden Durchgängen über 140 Meter flog. Auf 147,5 folgten 142 Meter, die locker zum Erfolg reichten, da die zunächst hinter ihm liegenden Daniel Andre Tande und Manuel Fettner gut sprangen, aber keinen Druck ausüben konnten mit 137 bzw. 139 Metern.

Skispringen Willingen Weltcup  Ryoyu Kobayashi, Halvor Egner Granerud und Daniel Andre Tande
Die Top drei des Sonntags: von links Ryoyu Kobayashi, Halvor Egner Granerud und Daniel Andre Tande © INA FASSBENDER

Die Plätze drei und vier standen am Ende für den Norweger und den Österreicher. Als Zweiter schob sich Ryoyu Kobayashi noch um vier Plätze nach vorn.

Und die Deutschen? Vergeblich hatten die Fans gehofft, dass sie noch nach vorn verbessern. Das gelang Markus Eisenbichler mit 135 Metern, er war am Ende als Neunter der beste DSV-Adler. !“Die Sprünge waren heute alle auf einem gleichen Niveau. Das macht mich zufrieden“, sagte „Eisei“ am ARD-Mikrofon.

Skispringer Stephan Leyhe in der Luft
Top ten verfehlt, aber bestes Saisonergebnis erzielt: Stephan Leyhe. © Artur Worobiow

Für Stephan Leyhe erfüllte sich die Hoffnung auf einen Top-10-Platz nicht, aber der Willinger kann mit Platz 12 nach erneut 133 Metern sehr zufrieden sein. 0,.2 Punkte lag Zimmergenosse Andi Wellinger vor dem Upland-Adler, der aber das beste Ergebnis der Saison verbuchte. „Heute wäre sogar die Top ten drin gewesen. Leider nicht, aber das Gute ist, dass die Sprünge wieder besser funktionieren. Das Vertrauen kommt zurück“, sagte Leyhe der WLZ.

Leyhe vor dem FInale auf Top-Ten-Kurs

+ + + Update 16.55 Uhr + + +  Nur noch 30 Sprünge, dann ist die letzte Entscheidung am Mühlenkopf gefallen. Wobei die ersten hier schon sagen: Das Ding ist durch für den Weltcup-Führenden. Halvor Egner Granerud scheint auch am Sonntag das Maß der Dinge zu sein. Der Norweger führt nach Durchgang und schnappte wie in der Qualifikation seinem Landsmann Daniel Andre Tande die Führung noch weg.

Mit 147,5 Metern zeigte Granerud den mit Abstand weitesten Flug und liegt bereits 15 Punkte vor Tande, der wie in der Quali auf 141,5 Meter kam. Überraschend Dritter: der Österreicher Manuel Fettner (141m). der es gerade so in den Wettbewerb geschafft hatte.

Die Deutschen mussten bei Nieselregen den erneut wechselnden Winden etwas Tribut zollen. Stärkster ist bisher als Neunter Andreas Wellinger (132m). Direkt dahinter: Lokalmatador Stephan Leyhe. Der Willinger ballte nach 133,5m die Fäuste, der Sprung war viel wert angesichts der Bedingungen. Schafft der Upland-Adler den ersten einstelligern Platz des Winters? Der ist auch für Markus Eisenbichler (13.) noch drin, während Karl Geiger als 23. einen Rückschlag erlitt.

+ + + Update 15.55 Uhr + + +  Gleich geht es los mit Teil eins im Einzel der Männer. Die Qualifikation, in der windbedingt zwischen Luke 7 und 11 gewechselt wurde, hat den Trend des Vortags bestätigt: Halvor Egner Granerud war nicht zu schlagen, zumal er zwei Startluken tiefer losfuhr als die KJonkurrenz. Der Norweger sprang 140 Meter und gewann mit sechs Punkten Vorsprung vor Landsmann Daniel Andre Tande (141,5m). Der war auch in der Quali am Samstag weit vorn, enttäuschte aber dann im Wettkampf.

So ähnlich wie Markus Eisenbichler. Der Quali-Sieger vom Samstag landete als Vierter mit 136 Metern erneut auf einem Platz, der Hoffnung macht auf den Wettkampf, der um 16 Uhr beginnt. Vor dem Bayer lag noch der Slowene Domen Prevc (141m).

Skispringer Markus Eisenbichler in der Luft
Wieder stark in der Quali: Markus Eisenbichler © INA FASSBENDER/AFP

Andreas Wellinger, Philipp Raimund, Constantin Schmid und Karl Geiger reihten sich auf den Plätzen 13 bis 16 direkt hintereinander ein. Der Schwalefelder Stephan Leyhe wurde mit 128 Metern 21. und hat etwas Luft nach oben. Dagegen freute sich der direkt vor ihm liegende Schweizer Altmeister Simon Ammann, dass er erstmals in dieser Saison den Sprung in den Wettbewerb schaffte.

Zwei weitere Routiniers hatten dagegen arg zu kämpfen: Der dreifache Willingen-Sieger Kamil Stoch verpasste nach 100,5 Metern als 51. hauchdünn den Wettkampf, der Österreicher Manuel Fettner kam als 49. gerade noch so rein.

Dreifach-Triumph für japanische Frauen

+ + + Update 13.55 Uhr + + +  Dreifach-Triumph für Japan beim Einzel der Frauen in Willingen: Yuki Ito behauptete ihre Führung nach dem ersten Durchgang und wurde von ihren Landsfrauen Nozomi Maruyama und Sara Takanashi strahlend empfangen: Die beiden belegten die Plätze zwei und drei.

„Das gab es wohl nicht mehr, seit in Sapporo noch so gesprungen wurde“, sagte Yuki Ito und deutete auf ein Foto an der Wand des Pressezentrums an der Schanze, auf dem ein Sprung aus den Anfängen der Mühlenkopfschanze zu sehen war. Lobend äußerte sich die Siegerin zur Atmosphäre des Springens und der Organisation durch den Ski-Club.

Bejubelten einen japanischen Dreifach-Sieg: (von links) Nozomi Maruyama, Siegerin Yuki Ito und Sara Takanashi.
Bejubelten einen japanischen Dreifach-Sieg: (von links) Nozomi Maruyama, Siegerin Yuki Ito und Sara Takanashi. © INA FASSBENDER/AFP

„Ich bin richtig happy, vor allem, weil ich es mit meinen Teamkolleginnen zusammen aufs Podium geschafft habe. Das zeigt, dass es bei uns auch als Mannschaft bergauf geht. sagte Sara Takanashi, die am Samstag bereits Dritte geworden war, in der Pressekonferenz. Die erfolgreichste Springerin im Zirkus ist erstmals in Willingen gesprungen.

Ein Pastor übersetzt für die Japanerinnen

Nozomi Maruyama gab zu, dass sie ihre Freude über Platz zwei kaum ausdrücken könne. Bei beiden Sprüngen habe sie den Aufwind gespürt und sei froh, diesen genutzt zu haben, sagte die strahlende Japanerin. Neben ihr: Markus Neitzel, eigentlich Pastor in Mittelhessen, aber seit einigen Jahren als versierter Dolmetscher mit japanischen Athletinnen und Athleten unterwegs.

Bei einem Continental-Cup im Lillehammer 2019 hatte das Trio in anderer Reihenfolge schon einmal zu dritt auf dem Podest gestanden. Deutschland (2017) und Slowenien (2019) war es auch schon einmal gelungen, alle drei Podestplätze zu belegen.

Selina Freitag Siebte vor Katharina Althaus

Der Sieg von Ito, die 137 und 135,5 Meter sprang (233,3 Punkte), war mehr als verdient - schon am Freitag und Samstag hatte die Japaner im Training teils die weitesten Sprünge gezeigt, bis hin zu 154,5 Metern am Freitag. Nur ihre beiden Landsfrauen übertrafen auch im zweiten Durchgang heute die 130 Meter.

Die deutschen Frauen waren diesmal die Gratulantinnen, zumal sie Pech hatten, dass der wechselnde Wind bei ihren Sprüngen von hinten blies. Beste aus dem DSV-Team war als Siebte Selina Freitag (124,5+121m/199,4 Punkte), einen Platz dahinter folgte Katharina Althaus (125+118/194,4).

Skispringerin Katharina Althaus
Was willste machen? Katharina Althaus hatte in beiden Durchgängen kein Glück mit den Bedingungen. © INA FASSBENDER/AFP

Glück im Unglück hatte im ersten Sprung Jenny Rautionaho aus Finnland. Sie stürzte bei ihrer Landung bei 118 Metern und musste einige Zeit im Auslauf behandelt werden, trug aber „nur“ Schürfwunden und eine Platzwunde und keine schweren Verletzungen davon.

+ + + Update 12.45 Uhr + + +  Wer gewinnt das zweite Einzel der Frauen? Yuki Ito hat vor dem Finale die besten Karten. Die Japanerin landete mit 137 Metern im ersten Durchgang den weitesten Flug und führt mit 126,6 Punkten vor ihrer Landsfrau Sara Takanashi (120,5). Und die deutsche Mitfavoritin?

Jubelt brandet auf im Tal, als Katharina Althaus auf dem Balken sitzt. Doch diesmal wird es ein weiter Weg zu einem erneuten Podiumsplatz: Die Siegerin vom Samstag aus Oberstdorf ist „Opfer“ des auffrischenden Windes und der seit Freitagabend eher vorsichtigen Jury. Ausgerechnet die weltbesten Springerinnen mussten aus Luke 18 ran, mit Gate 22 hatte der erste Durchgang begonnen.

Die Mühlenkopfschanze ganz oben
Die Mühlenkopfschanze ganz oben: Wegen eines technischen Problems wurde der Prolog der Frauen gestrichen. Mit dem Einzel ging es dann aber planmäßig los. © Artur Worobiow

Althaus springt 125 Meter, hat bereits 15 Punkte Rückstand auf Platz eins, zum Podest fehlen sechs. Als Siebte (124,5m) liegt auch Selina Freitag wieder sehr gut im Rennen. Die weiteren Deutschen liegen nach den ersten Durchgang wie folgt: 11. Pauline Hessler (125m), 19. Luisa Görlich (115,5m), 21. Anna Rupprecht (112m), 23. Juliane Seyfarth (110,5m).

Herzlich Willkommen zum Liveticker am Weltcup-Sonntag
Eine bestens präparierte Schanze hinzustellen, hatte der Ski-Club Willingen mit seinen Free Willis am Freitag und Samstag zur Freude der Aktiven geschafft. Das ist auch heute so. Der Schneefall am Morgen ist nicht so arg.

Allerdings gab es technische Probleme an der Schanze. Deshalb findet der Prolog der Frauen nicht statt. Um 11.45 Uhr sollen sie aber planmäßig mit dem ersten Durchgang des Einzels beginnen.

Die Zuschauer- 12000 werden erwartet hatten offenbar bisher wenig Probleme, anzureisen. Empfehlenswert ist laut Polizei auch heute, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Willingen zu kommen. Am Samstag sind die Angebote laut Angaben der Bundespolizei von mehr als etwa 5000 Menschen bei der Anreise und etwa 9000 Menschen bei der Abreise genutzt worden.

Insgesamt verliefen die beiden ersten Weltcuptage aus polizeilicher Sicht „weitestgehend friedlich“. „Das gemeinsame Sicherheitskonzept sorgte auch heute wieder für einen störungsfreien Ablauf der Sportveranstaltung. Wir sind konsequent gegen Störer vorgegangen und haben gemeinsam mit dem Veranstalter und den anderen Rettungskräften ein friedliches und sicheres Weltcup-Fest ermöglicht.“ So wird der Einsatzleiter der Polizei, Polizeidirektor Tino Hentrich, in der Polizei-Pressemitteilung vom Samstag zitiert.

Und damit zum sportlichen Teil des Tages, an dem wir gespannt darauf blicken, ob der gestrige Sieger Halvor Egner Granerud wie 2021 zweimal in Willingen gewinnt, ob der Schanzenrekord wieder wackelt und ob die Deutschen noch einen drauf setzen können. Allen voran Katharina Althaus. Die Prolog-Siegerin vom Freitag und Einzelsiegerin vom Samstag greift heute nach der vierten Teilnahme an einer Siegerehrung, nachdem sie ja auch dem drittplatzierten deutschen Mixed angehört hat.

Die Männer haben gezeigt, dass ihre Formkurve Richtung WM in zwei Wochen noch oben zeigt. Den beiden früheren Willingen-Siegern Karl Geiger (gestern 5.) und Andreas Wellinger (gestern 10.) ist erneut ein Top10-Platz zuzutrauen, mit etwas mehr Windglück sicher auch Stephan Leyhe. Der Lokalmatador nutzte das Heimspringen für seine beste Weltcup-Platzierung dieser Saison und hofft auf eine Steigerung. Youngster Philipp Raimund und Markus Eisenbichler werden erneut angriffslustig sein. (schä)

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