Weltcup in Willingen: Granerud überragt, Eisenbichler Dritter
Der 51. Skisprung-Weltcup in Willingen ist entschieden. Halvor Egner Granerud wiederholt seinen Vortagssieg, Markus Eisenbichler versöhnt die deutschen Springer mit Platz drei.
+++ 18.14 Uhr: Norwegens Topskipilot hat sich auch vom vermutlich längsten Weltcup-Durchgang der Geschichte am Mühlenkopf nicht beirren lassen. Halvor Egner Granerud sicherte sich am Sonntag nach einem fast zweistündigen zähen Springen, das ständig wegen des böigen und wechselnden Winds unterbrochen wurde, abermals Platz eins. Mit 149 Meter setzte er Durchgangsletzter den größten Sprung des Tages und verwies den Polen Piotr Zyla (137 Meter) auf Rang zwei. Das Finale der besten 30 wurde von der Jury abgesagt. Zuvor hatte sie schon die Qualifikation abgebrochen.
Weltmeister Markus Eisenbichlerr kam auf Platz drei. Der 29 Jahre alte Bayer flog 143 Meter weit. Ein Happy End. „Der Sprung war nicht die Granate, aber ich bin glücklich“, sagte er freudestrahlend. „Ich habe Glück mit dem Wind gehabt.“ Auf die Bedingungen angesprochen, sagte Eisenbichler: „Für ein solches Springen brauchst du Eier.“ Severin Freund meinte: „Wenn das Wetter so ist, macht es nicht wahnsinnig viel Spaß.“
„Willingen/6“: Prämie auch für Eisenbichler
Weltcup-Spitzenreiter Granerud sicherte sich damit auch den Sieg bei der Gesamtwertung „Willingen/6“, die nach vier Springen entschieden war, für den besten Athleten des Wochenendes. Eisenbichler war als Dritter ebenfalls im Geld, seine Prämie: 5000 Euro.
Auch Pius Paschke schaffte es als Achter unter die besten Zehn, Severin Freund als 17. und Karl Geiger als 23. holten ebenfalls Weltcup-Punkte. Aus deutscher Sicht endete das turbulente Weltcup-Wochenende damit zufriedenstellend.
Auf jeden Fall ein Sieger: der Ski-Club Willingen und seine Helfer. Auch ohne Fans an der Schanze und unter vielen Einschränkungen stellten die Free Wills und der Verein den unter diesen Bedingungen bestmöglichen Weltcup auf die Beine.
+++ 18.05 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Der zweite Durchgang ist abgesagt. Keine Überraschung mehr. Und dann springt Markus Eisenbichler. Sensationell. 143 Meter. Dafür hat sich das Warten gelohnt.
+++ 17.56 Uhr: Schade, Karl Geiger kriegt die grüne Ampel und landet schon bei 123 Meter. Gut zehn Windpunkte bringen ihn nicht weiter. An der Spitze gibt es einen Wechsel: Piotr Zyla löst seinen Landsmann Muranka ab. Er zeigt, dass man auch an diesem tag weit springen kann: 137 Meter.
+++ 17.42 Uhr: Der Durchgang dauert jetzt fast anderthalb Stunden. Die Jury nutzt jede Möglichkeit, um einen Springer runter zu lassen. Daumendrücken. Noch zehn Springer oben. Daniel Andre Tande ärgert sich. Der Samstagszweite aus Norwegen hat satten Rückenwind (17 Windpunkte) und belegt vorerst Platz zwei. Seine Chancen auf den Sieg bei Willingen/4 (mit Willingen/5 wird das nichts mehr) sind damit gesunken.
+++ 17.37 Uhr: Na, das ist mal erfreulich: Pius Paschke schafft 128 Meter trotz Rückenwind. Er bekommt 12,5 Windpunkte obendrauf und reiht sich erst mal auf dem dritten Platz ein. Der Zweite vom Samstag,
+++ 17.25 Uhr: 36 Springer haben einen Sprung absolviert. Als Nummer 35 Martin Hamann aus Aue. Er reiht sich mit 125,5 Metern auf Platz 15 ein. Mit blutendem Finger übrigens.
In der ARD ist gerade Stephan Leyhe zu Wort gekommen. „Ich wäre gern mitgesprungen“, bekennt der Schwalefelder, der im Vorjahr hier mit seinem Sieg ein Wintermärchen schrieb. Die Lust aufs Comeback habe sich in den vergangenen Tagen entwickelt - der Mühlenkopf macht‘s. Leyhe zeigt sich zuversichtlich, dass er wieder an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen kann: „Es ist ein lager Weg, aber ich denke, es ist möglich, wieder auf das Level zu kommen.“
+++ 17.10 Uhr: Constantin Schmid kommt mit den sekündlich wechselnden Bedingungen nicht wirklich klar, nur 113 Meter. Aber es ist auch wirklich nicht leicht. Auch nicht für die Jury, den Wettbewerb fair zu steuern. Aktuell führt Klemens Muranka aus Polen, der frischgebackene Schanzenrekordhalter. Er ist bei 134,5 Metern gelandet. Severin Freund, der vom Seitenwind zweimal vom Balken gezwungen wird, landet bei 125,5 Metern. Platz vier. Damit wäre er im Finale. Aber wer glaubt, dass der zweite Durchgang stattfinden kann?
+++ 16.35 Uhr: Die ersten 16 Springer sind unten. Wie erwartet zieht sich das Springen - immer wieder müssen die Athleten kurz vom Balken, weil der von der Jury festgelegte Windkorridor nicht eingehalten wird. Immerhin: Der schon häufig erwähnte Simon Ammann aus der Schweiz hat gute Bedingungen vorgefunden und geht, wie auch gestern, zunächst in Führung. Mit 131 Metern und 119,4 Punkten liegt er vor Dennis Kornilov (Russland/103,2 Punkte) und seinem Landsmann Dominik Peter mit 101,5 Zählern.

+++ 16.05 Uhr: Mit 54 Athleten soll das 51. Weltcup-Springen in Willingen beginnen. Der Österreicher Niklas Bachlinger ist ausgefallen. Er hatte sich am Samstag beim Aufwärmen laut einer Meldung von berkutschi.com eine Knieverletzung zugezogen. Der 19-jährige Vorarlberger konnte zwar am Wettkampf noch teilnehmen, über Nacth seien die Schmerzen jedoch nicht besser geworden.
+++ 15.30 Uhr: Also doch: Der Problemwind aus Südost erzwingt den Abbruch der Qualifikation nach 26 Springern. Er bläst zu stark, die Jury will keine Risiken für die Athleten eingehen. Außerdem hätte die Zeit nicht mehr gereicht für einen pünktlichen Start des ersten Wertungsdurchgangs. Weiter gehen soll es um 16.15 Uhr. Damit wird es nichts mit Willingen/6. Mal sehen, was möglich ist.
+++ 15.05 Uhr: Besonders weit hinunter geht es heute noch nicht. Nach 20 Springern führt Simon Ammann - mit 123,5 Metern. Am Samstag schaffte der am Ende zwölftplatzierte Schweizer im ersten Sprung 137,5 Metern, allerdings mit etwas mehr Anlauf. Hinter ihm reiht sich aktuell der Österreicher Jan Hoerl ein.

Nach der Einzelkonkurrenz am Samstag, die Halvor Egner Granerud eindrucksvoll für sich entschied, sind auch die Karten im Rennen um die Willingen/6-Wertung klar verteilt. Mit 419,7 Punkten und 12,6 Punkten Vorsprung vor seinem norwegischen Landsmann Daniel Andre Tande führt der Überflieger der Saison. Dem Sieger winkt eine Extraprämie von 15.000 Euro, die der Ski-Club Willingen ausschüttet - wie auch die 10.000 Euro für den Rangzweiten und die 5000 für den Dritten.
Skispringen in Willingen: Schafft‘s Eisenbichler noch ins Geld?
Um den dritten Rang kämpfen nach dem Stand der Dawid Kubacki (384,8 Punkte) aus Polen und Markus Eisenbichler, der am Samstag mit Platz acht zufrieden sein musste. Er hat 0,3 Punkte Rückstand auf Kubacki.
Erstmeldung um 14.45 Uhr: In knapp fünf Minuten soll die Qualifikation starten, anschließend ab 16.15 Uhr die beiden Wertungs-Durchgänge des 51. Weltcups auf der Mühlenkopfschanze. Wieder stehen 55 Springer auf der Liste. Hoffentlich wird der Wind nicht zum Spielverderber.
Der Slowene Bor Pavlovcic überraschte die Konkurrenz am Samstag mit einer starken Vorstellung und schob sich als Vierter des Wettbewerbs auch in der Gesamtwertung Willingen/6 von Rang 27 auf acht nach vorne. Auch den übrigen deutschen Springer wäre eine solche Steigerung zu wünschen. Bundestrainer Stefan Horngacher ist nicht klüger geworden, wen er mit Blick auf die WM in Oberstdorf als vierten Mann fürs Team nominieren soll. Weder Constantin Schmid noch Martin Hamann oder Severin Freund konnten am Samstag Ansprüche untermauern. (Gerhard Menkel) *chiemgau24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.