Trauriger Sieg für Stephan Leyhe & Co.

Zakopane. Stephan Leyhe hat den deutschen Skispringern beim Teamwettbewerb in Zakopane den Sieg gesichert. Aber gejubelt hat auch der Sportler des SC Willingen nicht, denn zuvor hatte sich David Siegel bei einem Sturz schwer verletzt.
„Das was so ein toller Wettkampf dieser jungen Truppe“, war Bundestrainer Werner Schuster im TV-Interview bedient. Sein Zorn richtete sich gegen die Jury, die nach dem Schanzenrekord von Markus Eisenbichler mit 143,0 Meter trotz immer mehr nachlassendem Rückenwind den Anlauf nicht verkürzt hatte. Da konnte Siegel auch dank eines kleinen Fehlers im Landeanflug den Sprung nicht mehr stehen.
Nach seinem Sturz bei 142,5 Metern musste er mit der Bahre aus dem Auslauf getragen und mit Verdacht auf Kreuzbandriss sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Eine genaue Diagnose lag zunächst nicht vor.
Schuster schenkt Leyhe das Vertrauen
Den Grundstein zum am Ende traurigen Erfolg hatten Karl Geiger, Markus Eisenbichler, David Siegel und Stephan Leyhe im ersten Durchgang gelegt. Dabei durfte der Willinger zum ersten Mal in einem Teamspringen im Winter als letzter ran. „Ich finde es gut, dass der Bundestrainer mir das Vertrauen gibt“, meinte der 27-jährige Sportsoldat. Mit seinen nur 131,0 Metern wegen einem kleinen Fehler am Schanzentisch („das war nicht ganz sauber“) war er nicht ganz zufrieden. „Das ärgert mich ein bisschen, aber ich habe ja noch einen zweiten Versuch“, gab sich Leyhe, dem eine Willinger „Free Willi“-Delegation mit Jürgen Hensel, Volker Leyhe und Andi Rohn live die Daumen drückten, kämpferisch.
Sieg mit 0,1 Punkten vor Österreich
Geiger und Eisenbichler hielten Siegkurs, aber dann nahm das Drama seinen Lauf nahm. Ein schwacher Trost war, dass das DSV-Team auch nach Siegels Sturz noch 1,2 Punkte vor Österreich in Führung lag. Als vorletzter Starter legte Stefan Kraft 141,0 Meter vor, dem Leyhe nur 137,0 entgegensetzen konnte. Aber dank der schöneren Landung lag Deutschland am Ende mit 1157,5 hauchdünne 0,1 Punkte oder, umgerechnet, 5,5 Zentimeter vor Österreich. Dritter wurde Polen.
Später standen eben nur drei deutsche Springer (mit den Ski von David Sieel) auf dem Podest – und selten haben Sieger so traurig drein geschaut.