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E-Heizung, Gasofen und Co. – sind Gas-Alternativen wirklich sinnvoll?

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Von: Jason Blaschke

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Heizlüfter und Co. statt Zentralheizung? Gas-Alternativen erfreuen sich großer Beliebtheit – Experten warnen allerdings vor drohenden Zusatzkosten.

Stuttgart – Immer tiefer müssen die Verbraucher für Energie oder einfachste Alltags-Lebensmittel in die Tasche greifen. Erst vor ein paar Wochen wurde etwa bekannt, dass einige Supermärkte ihre Preise massiv angezogen haben – einzelne Produkte seien um bis zu 60 Prozent teurer geworden, heißt es in Berichten mehrerer Medien (mehr Verbraucher-News auf BW24). Experten zufolge ist ein Ende der Teuer-Phase nicht in Sicht, im Gegenteil.

Verbraucher suchen Gas-Alternativen – Run auf Heizgeräte in Baumärkten

Laut einer neuen Studie von Allianz Trade hat die Verbraucher erst ein Teil der teuren Kosten erreicht. „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte erst noch zu“, sagt Branchenexperte Aurélien Duthoit, der an der Studie beteiligt war. Für viele Verbraucher, die ohnehin schon unter den teuren Energiepreisen ächzen, sind das schlechte Nachrichten. Seit Wochen schon kursieren viele Artikel zu cleveren Energiespartricks beim Heizen im Internet.

Gemein haben fast alle diese Tipps, dass sie mit Verzicht verbunden sind. Aber gerade, wenn der Herbst kommt, wollen eben viele Menschen auf eine gemütliche warme Wohnung nicht verzichten. Eine Alternative zur Zentralheizung sehen viele Verbraucher im Einsatz von Elektroheizgeräten wie Heizlüftern, E-Heizungen oder Heizstrahlern, die es zum Teil schon recht günstig im Handel zu kaufen gibt. Baumärkte berichten von einem regelrechten Run auf Elektroheizungen.

Warnung vor Heizlüfter und Co. – „bis zu 100 Euro Betriebskosten pro Monat“

Die Baumarktkette Hornbach hat SWR-Berichten zufolge einzelne Kunden nach ihren Gründen gefragt. „Von einigen kam dann die Rückmeldung: Das ist in gewisser Weise eine Art Vorsorge für den Notfall“, berichtet Hornbach-Pressesprecher Florian Preuß. Aber dabei sind solche Heizgeräte keine kostengünstigere Alternative, warnen Experten. „Etwa 90 bis 100 Euro zahlen Verbraucher pro Monat“, sagt Energieberaterin Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen im Interview mit ntv.

Und die 90 bis 100 Euro Betriebskosten seien mit den aktuellen Strompreisen kalkuliert, ergänzt die Expertin. Auch die Strompreise sollen Prognosen zufolge drastisch steigen: Was die Strompreis-Explosion für Verbraucher bedeutet, verdeutlicht ein Serviceartikel von 24RHEIN am Beispiel der Stadt Köln. Gas-Alternativen, die Strom benötigen, sind also keine längerfristige Alternative. Experten empfehlen, auf lange Sicht stattdessen in effiziente Heizsysteme zu investieren.

Mobile Heizgeräte in der Kritik: Experte empfiehlt ausgerechnet ein Gasgerät

Das Problem ist, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen, Kachelöfen und Co. aktuell so groß ist, dass die Handwerker diese nicht decken können. Hinzu kommt, dass so viele Wärmepumpen und Öfen gar nicht von heute auf morgen verfügbar sind. Der Sender ntv berichtet von „mehreren Monaten Wartezeit“, was für viele Verbraucher mit Blick auf die kommende Heizperiode aber viel zu lange dauern könnte. Was also tun?

Zumindest von Elektroheizgeräten rät SWR-Umweltexperte Werner Eckert ab. Denn die verbrauchen nicht nur viel Strom, sondern erzeugen letztlich „doppelt so viel Klimagas CO₂, wie der Einsatz von Gas.“ Dann lieber die klassischen Energiespartipps beherzigen und etwa die Zimmertemperatur um einen Grad senken, empfiehlt der Experte. Wer sich trotzdem einen Beistellheizer anschaffen möchte, sollte zu einer stromfreien Alternative greifen, etwa einem Gasofen.

Ein mobiler Gasofen steht in einer Wohnung.
Mobile Gasöfen benötigen außer einer Gaskartusche lediglich einen Platz in der Wohnung. Strom ist nicht nötig. © Jason Blaschke/BW24

Mobile Gasöfen besser als Elektroheizer – was es zu beachten gibt

Solche mobilen Gasöfen werden mit Gaskartuschen betrieben, die Verbraucher im Einzelhandel kaufen können. Die Baumarktkette Hornbach gibt auf SWR-Nachfrage an, das hierfür benötigte Gas ganz aus Westeuropa zu beziehen. Somit wäre ein Lieferstopp aus Russland unproblematisch. Allerdings könnte es auch hier zu Engpässen kommen, wenn plötzlich viele Menschen anfangen, ab Herbst damit zu heizen. Schon jetzt seien viele Pfand-Kartuschen im Umlauf, heißt es von Hornbach.

Die Angst vor einer kalten Wohnung ist berechtigt, sollte aber nicht ausarten. Zum einen sieht der Gas-Notfallplan für Deutschland vor, dass private Haushalte mit sozialen Einrichtungen im Ernstfall mit Lieferungen bevorzugt werden. Zum anderen haben speziell Mieter Rechte. Was der Vermieter nicht abdrehen darf, erklärte Mietrechtsexpertin Angelika Brautmeier vom Mieterbund Stuttgart kürzlich im Interview mit BW24 zur aktuellen Situation.

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