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Rundfunkbeitrag: Wer an die GEZ weniger Geld zahlen muss – auch rückwirkend

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Von: Anika Zuschke

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Gebühren-Sparpotenzial: Für den Rundfunkbeitrag zahlen Verbraucher normalerweise 18,36 Euro – doch für einige wird nur ein Drittel GEZ fällig.

Update vom 7. Februar 2023: Was passiert, wenn ich meine GEZ-Gebühren nicht zahlen kann oder will – ist die GEZ dazu in der Lage, im schlimmsten Fall mein Konto zu sperren? Was die Folgen ausbleibender Zahlungen sind.

Erstmeldung vom 25. Januar 2023: Hamburg – Warum müssen eigentlich alle Deutschen den Rundfunkbeitrag zahlen, auch wenn sie keinen Fernseher und kein Radio zu Hause haben? Die Antwort darauf ist simpel: Anhand der Einnahmen will der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine unabhängige und vielfältige Berichterstattung garantieren – frei von wirtschaftlichen und politischen Interessen – zu der jeder Verbraucher seinen Beitrag leisten soll. Tatsächlich gibt es aber Personengruppen, denen eine Ermäßigung des (ehemaligen) GEZ-Beitrags gewährt wird und die statt den vollen 18,36 Euro „nur“ 6,12 Euro im Monat an den Beitragsservice abtreten müssen. Auf welche Menschen das zutrifft.

Gemeinschaftseinrichtung:ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice (vormals GEZ)
Gründer:ARD
Gründung:1973
Sitz:Köln

Weniger GEZ zahlen: Wie hoch ist die Ermäßigung des Rundfunkbeitrags – und wem steht sie zu?

ARD, ZDF und Deutsch­land­radio schreiben es sich auf die Fahnen, einen möglichst barrierefreien Zugang zu einem Großteil ihrer Programmangebote zu ermöglichen. Eigenen Angaben zufolge legt der Beitragsservice (ehemals GEZ) „großen Wert auf barrierefreie Umsetzung des Internetauftritts“, das Angebot werde ständig ausgebaut und generell würden die Informations­angebote und Kommunikations­möglichkeiten so aktiv wie möglich gestaltet – sodass „dass jeder Mensch unabhängig von seinen persönlichen oder technischen Möglichkeiten diese uneingeschränkt wahrnehmen und nutzen kann“, heißt es auf der Website des Beitragsservices.

Symbolbild Rundfunkbeitrag: Briefkopf vor laufendem Fernsehgerät.
Einige Menschen können eine Ermäßigung des Rundfunkbeitrags (ehemals GEZ-Gebühr) erhalten – wen das betrifft. © Imago

Menschen mit Behinderung können aber trotzdem eine Ermäßigung des Rundfunkbeitrags beantragen – zumindest ab einem gewissen Grad der Behinderung. Bei Genehmigung des Antrags müssen sie anschließend nur noch ein Drittel des Beitrags zahlen, nämlich 6,12 Euro im Monat.

Erhalten Menschen mit Behinderung darüber hinaus bestimmte Sozialleistungen, können sie eine komplette Befreiung der GEZ-Gebühr beantragen – das gilt übrigens auch für Bürgergeld-Empfänger, taubblinde Menschen und Studenten, die BAföG erhalten. Auch Rentner können sich unter gewissen Umständen von der Rundfunkbeitrags-Zahlung befreien lassen.

Warum spricht man immer noch von GEZ-Gebühren?

Mit der Umstellung der Rundfunkfinanzierung vom bisherigen Gebühren- auf das neue Beitragsmodell zum 1. Januar 2013 wurde die GEZ (Gebühreneinzugszentrale) in „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“ umbenannt. Eigentlich sollte der Rundfunkbeitrag deswegen nicht mehr als GEZ-Gebühr bezeichnet werden. Da die Alternative aber deutlich bürokratischer klingt und weniger schnell über die Lippen geht, wird im Volksmund immer noch die Bezeichnung GEZ verwendet.

Unter welchen Voraussetzungen bekommt man die GEZ-Gebühren ermäßigt?

Doch zurück zur Ermäßigung des Rundfunkbeitrags: Das steht Menschen mit dem Merk­zei­chen RF im Schwerbehindertenausweis zu. Mit diesem Zeichen haben Inhaber Anspruch auf eine Rundfunkbeitragsermäßigung sowie eine Telefongebührenermäßigung bei der Deutschen Telekom. Es müssen aber gewisse Voraussetzung dafür erfüllt sein. Eine Ermäßigung der GEZ-Beiträge erhalten:

GEZ-Ermäßigung beantragen: Wie geht das und was brauche ich für den Antrag?

Der Antrag für eine Ermäßigung des Rundfunkbeitrags lässt sich online ausfüllen. Dafür müssen Sie die Antragsdaten auswählen, Ihre persönlichen Daten eingeben, die Zusammenfassung prüfen und den Antrag anschließend ausdrucken. Den Ausdruck schicken Sie daraufhin unterschrieben mit dem erforderlichen Nachweis an den Beitragsservice nach Köln.

Möchten Sie die Ermäßigung nicht online beantragen, können Sie den Antrag auch bei den zuständigen Behörden der Städte und Gemeinden einholen. Der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice weist jedoch darauf hin, dass man den Antrag nicht stellen sollte, bevor die nötigen Nachweise nicht vorliegen. Auch beim Umzug sollte man bezüglich des GEZ-Beitrags einiges beachten.

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Nachweis für eine Behinderung – so bekommen Sie die GEZ-Gebühren ermäßigt

Doch welcher Nachweis ist überhaupt erforderlich? Um die Ermäßigung des GEZ-Beitrags zu beantragen, müssen Sie eine „gut lesbare Kopie“ eines der folgenden Dokumente einschicken, berichtet der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice auf der eigenen Website.

Sie sollten es dabei aber tunlichst vermeiden, Originaldokumente nach Köln zu schicken, da eine Rücksendung der Dokumente nicht garantiert werden kann. Man kann übrigens auch Widerspruch gegen die Rundfunkgebühren einlegen – doch wann funktioniert das wirklich?

Rundfunkbeitrag auch rückwirkend ermäßigt bekommen – bis zu drei Jahre

Gut zu wissen: Die Ermäßigung des Rundfunkbeitrags beginnt nicht erst mit Ihrem Antrag, sondern bereits mit dem Datum der Zu­erkennung vom Merkzeichen RF. Demzufolge kann der reduzierte Rundfunkbeitrag in einem Zeitraum von bis zu drei Jahren rückwirkend gewährt werden. Die zukünftige Dauer der Ermäßigung richtet sich ebenfalls nach dem Gültigkeitszeitraum des eingeschickten Nachweises.

Im Übrigen können Angehörige behinderter Menschen ebenfalls von einer Ermäßigung des Rundfunkbeitrags profitieren, da sich der „Rabatt“ auch auf andere Personen in der Wohnung auswirken kann. Der Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner sowie Kinder bis zum 25. Lebensjahr zahlen keinen zusätzlichen Beitrag, wenn sie mit einer Person mit RF-Merkzeichen zusammenwohnen. Übrigens: Länger Kindergeld für Kinder mit Behinderung – auf den Jahrgang kommt es an.

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