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Auf Goethes Spuren durch das Schloss zu Bad Arolsen

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Von: Armin Haß

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Das Gemälde „Orest und Iphigenie“ von Wilhelm Tischbein gehört zu den wichtigen Exponaten auf der Goethe-Tour durchs Schlos. Links die CRS-Praktikantin Charlotte Bruns, rechts Sabine Degenhardt vom Schlossführerinnen-Team.
Das Gemälde „Orest und Iphigenie“ von Wilhelm Tischbein gehört zu den wichtigen Exponaten auf der Goethe-Tour durchs Schlos. Links die CRS-Praktikantin Charlotte Bruns, rechts Sabine Degenhardt vom Schlossführerinnen-Team. © Armin Haß

Dem großen Dichter m Dramatiker, Naturforscher und Italienfreund gilt die neue Goethe-Tour in der Reihe der besonderen Schlossführungen in Bad Arolsen.

Bad Arolsen – Auch wenn der große Deutsche nicht in der Residenzstadt weilte, sondern nur von einem Aufenthalt in Pyrmont berichtet wird, so bestanden doch enge Beziehungen zum Fürstenhaus.

Den kunstsinnigen waldeckischen Prinzen Christian August (1744 - 1798) hatte offenbar das antike Schönheitsideal gepackt, das ihn wiederholt nach Italien zog. Auf seiner Grand Tour - vergleichbar mit der Walz der Handwerksburschen, nur eben opulent ausgestaltet - war der Waldecker einer der Begleiter vonJohann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) auf dessen Italienischer Reise.

Nein, es ist nicht Schiller, sondern Goethe, portraitiert mit wallendem Haar von dem Bildhauer Alexander Trippel.
Nein, es ist nicht Schiller, sondern Goethe, portraitiert mit wallendem Haar von dem Bildhauer Alexander Trippel. © Armin Haß

Dabei sind sie sich in Rom und in Neapel begegnet. Von Goethe ist eine lobende Aussage über Christian Ludwig überliefert. Er schätze die Gesellschaft „eines so vollkommenen und unterrichteten“ Menschen. Der Prinz, später als General in den Hauptstädten Wien und Lissabon in Diensten, ist die große Antikensammlung im Residenzschloss zu Arolsen zu verdanken.

Zu Beginn der Schlossführung passieren die Besucher die Portraitbüste eines Mannes mit wallenden Haaren. Es ist Goethe, idealisiert arrangiert unter einer muschelartigen überwölbten Nische an der Treppe in Richtung Filzüberschuhe. Der dynamisch wirkende Herr aus Marmor hat eine Toga bekommen, die den antiken Charakter der 82 Zentimeter großen Skulptur unterstreicht.

Prinz Christian August hat das Goethe-Portrait nebst einer Büste des gemeinsam mit dem Dichter vereehrten Preußenkönigs Friedrich II. dem Antiken-Experten und Bildhauer in Auftrag gegeben. Dass er so idealisiert dargestellt wird, er war Anfang 40, gefiel Goethe augenscheinlich. Er wird mit den Worten zitiert: „Ich habe nichts dagegen, dass die Idee, als hätte ich so ausgesehen, in der Welt bleibt.“

Viele heutige Schlossbesucher halten den Portraitierten indessen für den zweiten großen Dichter Friedrich Schiller. Die ab 30. April einmal monatlich auf Anmeldung angebotene große Goethe-Tour durch das Schloss, die fürstliche Hofbibliothek und die benachbarte Bücherei Brehm erhellt die Entstehungsgeschichte dieser Büste und noch vieles mehr, was Goethe und den waldeckischen Prinzen verband und was im Schloss zu Goethe zu sehen ist.

In den drei Stunden bekommen die Besucher auch das wunderbare Gemälde „Orest und Iphigenie“, das der von Goethe inspirierte Maler Wilhelm Tischbein („Goethe-Tischbein“) malte und im roten Empiresalon des Barockschlosses zu bestaunen ist.

Von Goethe ist der größte Teil seines Werkes im Residenzschloss zu sehen. DerFaust, die Geschichte von Reineke Fuchs, die der aus Arolsen stammende Maler Wilhelm von Kaulbach einst in München bebilderte, die Beschreibung der Italienischen Reise oder die Naturbeaobchtungen finden sich in Büchern aus den beiden Bibliotheken.

Da fügt es sich für die Sonderführung, dass gegenwärtig in den Ausstellungsräumen des Schlosses unter anderem ein Buch über die Farbenlehre Goethes im Zuge der Preziosen-Schau aus der Brehmbücherei zu sehen ist.

Sehr spannend findet dies alles die Praktikantin Charlotte Bruns aus der neunten Jahrgangsstufe der Christian-Rauch-Schule: „Geschichte hat mich schon immer interessiert.“

Zu den Kostbarkeiten der Goethe-Tour durchs Schloss zählt das Buch über die Farbenlehre. Rechts Philipp Wecker von der Brehm-Bibliothek, links die Praktikantin Charlotte Bruns.
Zu den Kostbarkeiten der Goethe-Tour durchs Schloss zählt das Buch über die Farbenlehre. Rechts Philipp Wecker von der Brehm-Bibliothek, links die Praktikantin Charlotte Bruns. © Armin Haß

Darum hat sie sich auch darum bemüht, im Schloss im Rahmen des Unterrichtsfachs Politik und Wirtschaft (Po-Wi) ein zweiwöchiges Praktikum in der Hofbibliothek durchlaufen zu können.

Dabei hat sie sich schon eingelesen in die Geschichtes des Bildhauers Trippel, dessen Goethe-Büste ein wichtiger Teil der Führung ist.

Anmeldungen zu der großen Führung ist bei den Schlossführerinnen unter Telefon 05691/895526 oder per E-Mail möglich: buchung@schloss-arolsen.de

Von Armin Haß

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