Deutschlands ältester Marktbeschicker Karl Marksfeld denkt langsam an Ruhestand
So ein Original rostet nicht
Arolsen/Volkmarsen. Karl Marksfeld aus Volkmarsen gehört zum Arolser Viehmarkt wie das Riesenrad und der Viehauftrieb. Seit 66 Jahren verkauft er hier seine Stahlwaren aller Art, von der kleinen Schere bis zum Schleifstein, ein Sortiment mit rund 600 Artikeln. Nun kündigte er seinen Rückzug an.
Wohl jeder Arolser Haushalt hat ein Stück von ihm in der Küchenschublade. In diesem Jahr aber soll Schluss sein. Aber war es auch wirklich die letzte Saison in Bad Arolsen?
Es war eine gemütliche Runde im Rathaus, als Bürgermeister Jürgen van der Horst die langjährige Arbeit des inzwischen 94-Jährigen mit einer Urkunde ehrte.
Mit Anekdoten und Geschichten aus der guten alten Zeit könnte Karl Marksfeld wohl ein Buch füllen. Er weiß noch genau, wie der Viehmarkt 1950 aussah, als er das erste Mal seinen Stand eröffnete. Rund 5800 Einwohner hatte die Stadt damals und in der Nachkriegszeit wurden viele Dinge neu angeschafft oder wieder gebraucht.
Wichtig sei ihm von Anfang an die Beratung seiner Kunden. Dafür habe er sich immer viel Zeit dafür genommen und sei stolz, dass er ihnen so viel erklären konnte. An die langen Schlangen vor dem Stand kann sich auch Jürgen van der Horst, in Marksfelds Augen ein junger Bursche, erinnern: „Ich bin als kleiner Junge mit meiner Mutter zu ihm gegangen und habe nicht nur über die vielen Messer gestaunt, sondern auch begeistert seinen Geschichten zugehört. Unser Viehmarkt lebt von echten Typen und er ist eben ein echter Typ. Wir alle bedauern sehr, dass er jetzt aufhören will.“
Von Barbara Liese
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