1. WLZ
  2. Waldeck
  3. Bad Arolsen

Ein Jahr vor der Premiere in Mengeringhausen: Festspieler besetzen die Rollen

Erstellt:

Von: Elmar Schulten

Kommentare

Das Mengeringhäuser Regieteam für das Festspiel „Treue um Treue“ vor der historischen Kulisse der Stadtmauer. Von links Thomas Förster, Susanne Wirtz, Vorsitzender Wilhelm Müller, Klaus Weber und Benno Hess.
Das Mengeringhäuser Regieteam für das Festspiel „Treue um Treue“ vor der historischen Kulisse der Stadtmauer. Von links Thomas Förster, Susanne Wirtz, Vorsitzender Wilhelm Müller, Klaus Weber und Benno Hess. © Elmar Schulten

Ziemlich genau ein Jahr vor der geplanten Premiere des Festspiels „Treue um Treue“ lädt das Regieteam noch einmal alle Mengeringhäuser dazu ein, eine Rolle im zentralen Heimatstück des Freischießens zu übernehmen.

Bad Arolsen - Konkret sind in den beiden Ensembles noch eine Gertrud, ein Pfarrer, ein Kellerjunge, mehrere Heumädchen und ein Hirtenjunge zu besetzen. Von den künftigen Mitspielern wird keine schauspielerische Erfahrung erwartet, dafür aber große Verlässlichkeit und Konstanz bei der Probenteilnahme.

Bewerbungsschluss ist der 18. Juni. „Der Schnadezug am 18. Mai wäre eine gute Gelegenheit, sich als Neuling in die Mengeringhäuser Schützentradition hineinzufinden“, meint Vorsitzender Wilhelm Müller, der das große Engagement der Festspieler für das Freischießen zu schätzen weiß.

Diesmal wird ganz bestimmt gefeiert

In den vergangenen drei Jahren hat das Regieteam um Benno Hess, Susanne Wirtz, Thomas Förster und Klaus Weber schon zweimal jeweils zwei komplette Ensembles zusammengestellt. Und schon zweimal mussten sie hinnehmen, dass das Freischießen und damit auch die Festspielaufführungen aus Sorge um mögliche Corona-Ansteckungen verschoben wurden.

Nun also haben die Festspieler zum dritten Mal zwei Besetzungen für das Heimatstück zusammengestellt. Von den insgesamt 90 Rollen sind nur noch eine Handvoll unbesetzt. Diesmal soll nichts mehr dazwischenkommen, denn vom 19. bis 24. Juni 2024 wird definitiv Freischießen gefeiert.

Auch Kulissenschieber werden gesucht

Die beiden Festspiel-Premieren für die beiden Besetzungsteams sind für den 25. Mai und den 1. Juni 2024 geplant. Die Leseproben beginnen im Oktober 2023 im Rathaussaal. Ab 9. Januar stehen die ersten Stellproben in der Stadthalle an.

Vorher, gleich zu Beginn des Jahres 2024, müssen auch die Kulissenschieber und Techniker bereitstehen. Bis zur Premiere muss auch bei ihnen jeder Handgriff sitzen. Die acht Bühnenbild-Umbauten sind zwar durch die von dem gelernten Bühnenbauer Rolf Tschierschky geschaffenen Dreieckstürme vergleichsweise schnell zu vollziehen.

Zentrale Rolle im Freischießen

Am Ende aber zählt jede Sekunde, wenn man dem Publikum keine langen pausen zumuten möchte. Susanne Wirtz kann sich noch gut daran erinnern, wie vor zehn Jahren die Kulissenschiebereien mit der Stoppuhr drillmäßig eingeübt wurden.

Das Regieteam weiß nur zu gut, dass ihre Arbeit eine zentrale Rolle im Freischießen einnimmt. Denn erst das Festspiel erschließt den tieferen Sinn und die historischen Wurzeln des Freischießens. „Das ist gelebte Vergangenheit“, schwärmt Wilhelm Müller und erinnert daran, dass die Zuschauer bei jeder Aufführung auf ganz bestimmte Sätze aus dem Textbuch von Dr. Friedrich Böttcher warten.

Tief im Mengeringhäuser Gedächtnis eingegraben

Jeder Mengeringhäuser hat das Stück schon viele Male gesehen und viele haben auch schon selber auf der Bühne gestanden.
Daher hat jeder seine ganz eigene Vorstellung davon, wie inbrünstig der fahrende Scholar seinen Text sprechen muss, damit die ganze Tragweite der Handlung deutlich wird.

Die markantesten Sätze des in wilhelminischer Zeit entstandenen Heimatstücks haben sich tief in das kollektive Gedächtnis der Mengeringhäuser eingebrannt. Daher ist es eine besondere Herausforderung, diese Tradition in die Gegenwart zu retten. „Schließlich haben sich durch Fernsehen und Netflix die Sehgewohnheiten der jungen Generation völlig geändert“, erinnert Regisseur Benno Hess. „Auch diese Generation wollen wir erreichen.“ – Und dennoch soll möglichst alles so dargestellt werden, wie es das Publikum aus früheren Aufführungen gewöhnt ist“, mahnt Susanne Wirt. Den Drahtseilakt werden die Festpieler gemeinsam meistern. (Elmar Schulten)

Auch interessant

Kommentare