Erdbeerarmee macht mobil - Eine Idee des Arolser Künstlers Dieter Blum

Bunte Schlipse für die Herren und Tücher in den Farben des Regenbogens für die Damen: so stellt sich Dieter Blum zivile Mobilmachung vor. Ein künstlerisches Ausrufezeichen gegen den Krieg in der Ukraine.
Bad Arolsen - Vor mehr als zwanzig Jahren hatte der vielseitige Arolser Künstler den Erdbeerkönig mit seiner Friedensarmee geschaffen, damals bereits als Friedenssymbol zu einer Zeit, als deutsche Soldaten nach Afghanistan entsendet wurden.
Nun hatte Blum in sein Atelier Caleidos eingeladen, um eine von dem in Kassel lebenden Bildhauer Berahna Massoum geschaffene, in Bronze gegossene Büste seiner kürzlich verstorbenen Ehefrau Winny zu enthüllen.
Büste in Bronze gegossen
Das vor längerer Zeit geschaffene Bildnis wurde von Massoum in den vergangenen Monaten in Bronze gegossen. Die für interessierte Besucher geöffnete Galerie ist damit um ein sensibel aufgefasstes Portrait erweitert worden.

Die anwesenden Gäste, darunter Erster Stadtrat Udo Jost, Touristik-Leiter Wilhelm Müller und der Künstler, waren anschließend eingeladen, die Friedensarmee im angrenzenden Künstlergarten symbolisch neu auszustatten. Weitere bunte Tücher und Krawatten könnten noch hinzukommen.
Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine
So lange der Krieg in der Ukraine währt, bleiben die Tücher hängen, stellte Blum klar. Geschaffen hatte der Künstler seine Figuren mit der Intention, Hilfsorganisationen und friedliche Kräfte innerhalb von Kriegs- und Krisengebieten figürlich darzustellen. Mit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Thematik an trauriger Aktualität gewonnen. Da der Künstlergarten öffentlich begehbar ist, seien bei den Figuren im wahrsten Sinne schon einige Köpfe gerollt, erzählt Blum.

So präsentiert sich die Friedensarmee inzwischen leicht ramponiert und geflickt, aber auch von neuen Kräften unterstützt. So stellt eine leuchtend rot gestrichene Figur nach Blums Ausführungen die Feuerwehr dar, die bei der zivilen Mobilmachung nicht fehlen darf. Zarmina Massoum, die Ehefrau des Bildhauers Berahna Massoum, die wie ihr Mann aus Afghanistan stammt und in den Achtzigerjahren die deutsche Sprache am Arolser Goethe-Institut erlernte, fand anlässlich der Aktion deutliche Worte gegen den Krieg. Wir haben schon einmal Krieg erlebt und hatten die Hoffnung, in Frieden leben zu können. Jetzt ist der Krieg nebenan. Zweimal Krieg ist zuviel.
Galerie und Künstlergarten sind tagsüber geöffnet
Die Galerie Caleidos und der tagsüber geöffnete Künstlergarten an der Mannelstraße können jeden Tag bei freiem Eintritt besichtigt werden. (Sandra Simshäuser)