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Ferienwoche in Schmillinghausen für Flutopfer bietet willkommene Abwechslung

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Von: Armin Haß

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Kistenstapeln war eines von vielen Angeboten für die Kinder aus dem von der Flut im Juli 2021 betroffenen Ort Erftstadt-Blessem, die in der Ferienwoche nach Ostern nach Schmillinghausen eingeladen waren. Links der für die Organisation verantwortliche Ortsvorsteher Elmar Kottenstede. In der Bildmitte Sonja Kleinschmidt aus Blessem, die die knapp 40 Kinder begleitete.
Kistenstapeln war eines von vielen Angeboten für die Kinder aus dem von der Flut im Juli 2021 betroffenen Ort Erftstadt-Blessem, die in der Ferienwoche nach Ostern nach Schmillinghausen eingeladen waren. Links der für die Organisation verantwortliche Ortsvorsteher Elmar Kottenstede. In der Bildmitte Sonja Kleinschmidt aus Blessem, die die knapp 40 Kinder begleitete. © Armin Haß

Neun Monate nach der Flutkatastrophe im Westen der Republik war eine gößere Besuchergruppe von Kindern und Jugendlichen in Schmillinghausen zu Gast.

Arolsen-Schmillinghausen – Auf Einladung eines Organisationsteams um den Ortsvorsteher Elmar Kottenstede verbrachten sie eine abwechslungsreiche Ferienwoche in der Region. Unmittelbar nach der Flutkatastrophe Mitte Juli trafen die ersten Hilfstransporte aus Schmillinghausen und Herbsen an. Ortsvorsteher Kottenstede und der Spediteur Stefan Hasenschar hatten damals 14 Lastwagen mit Hilfsgütern und Kleidung gen Erftstadt geschickt. Danach wurden Baustoffe und Geräte auf den Weg gebracht.

Hilfe und Freundschaften

Freundschaften wurden geknüpft und Gegenbesuche fanden bereits statt. Den Wert des gelieferten Materials beziffert Kottenstede mit 250 000 Euro.

Über Nacht hatte die Flut in Blessem einen gewaltigen Erdrutsch verursacht, bei dem Häuser zerstört wurden und Menschen obdachlos wurden. Der Damm einer Kiesgrube drohte zu brechen, doch konnte dieser wieder abgedichtet werden. Allein in NRW waren 48 Menschen durch das enorme Hochwasser gestorben. Es ist noch viel zu tun in Blessem und vielen anderen Orten in NRW und Rheinland-Pfalz.

Doch tut es den Menschen aus den Regionen auch gut, wenn sie was Anderes sehen und etwas entspannen können. Das Organisationsteam Schmillinghausen bot den jungen Besuchern aus Blessem ein buntes Programm zum Kennenlernen des Dorfes in Nordwaldeck und der Region.

Volles Programm

Besuche im Spielzeugmusem Massenhausen, im Arobella-Freizeitbad, auf der Großschanze in Willingen, ein Tag am Edersee mit Wildpark und Sommerrodelbahn oder Bogenschießen an der Kugelsburg ließen bei schönem Wetter den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Die heimischen gastronomischen Betriebe, Firmen und Veranstalter in den verschiedenen Orten zeigten sich spendabel.

Das Jugendzentrum Bad Arolsen, der Walmebad-Verein Rhoden, die Husaren und die Jugendfeuerwehr Schmillinghausen, die Stützpunktfeuerwehr Bad Arolsen unterstützten das Ferienprogramm. Auf viele Helfer aus dem Ort konnte Ortsvorsteher Kottenstede ebenfalls zählen.

Schöne Erlebnisse

„Von dieser Woche können alle noch lange zehren“, freut sich Sonja Kleinschmidt nach den erlebnisreichen Tagen im Waldecker Land. Sie war allein mit 24 Kindern von acht bis 15 Jahren aus Blessem und dem Nachbarort Köttingen zu einer außergewöhnlichen Freizeit nach Schmillinghausen angereist.

Die Flut am 14. und 15. Juli 2021 hatte erheblichen Schäden in dem knapp 2000 Einwohner zählenden Ortsteil von Erftstadt angerichtet. Menschen verloren ihre Häuser.

Katastrophe Alltagsthema

Die Schäden sind noch gegenwärtig, obwohl schon Infrastruktur und Häuser schrittweise saniert worden sind. Auch wenn keine Toten in dem Ort zu beklagen sind, so beherrschen die Folgen der Flut dén Alltag und die Gespräche, wie Kleinschmidt berichtet. Es ist ein Leben an einer Abbruchkante.

Das durch die Überschwemmung verursachte große Loch wird zumindest zum Teil verfüllt, gebaut werden darf in dem Gebiet nicht mehr. Die weitläufige Kiesgruppe, durch die sich die gefährliche Lage bei dem Hochwasser verschärfte, wird nicht mehr betrieben.

Menschen halten zusammen

Die Not hat die Menschen aber in dem Ort zusammengeschweißt. Und sie sind sehr dankbar für die Hilfsaktion, die kurz darauf von dem Schmillinghäuser Ortsvorsteher Elmar Kottenstede und dem Speditionsunternehmen Stefan Hasenschar gestartet wurde.

Für die Kinder aus Blessem war die Einladung zu der Ferienwoche in Schmillinghausen höchst willkommen. „Wir hatten viel Spaß, das Programm war toll“, freut sich Sinja Kleinschmidt, die die Gruppe begleitet. Abgeholt, im Waldecker Land chauffiert und wieder nach Hause gebracht wurde die Gruppe von einem Bus, den die BKW Bad Wildungen kostenlos zur Verfügung stellte.

Ablenkung

„Hier wurden wir von vielen Dingen daheim abgelenkt und konnten wir auf andere Gedanken kommen“, erklärt Kleinschmidt. Das Programm war für die Kinder schon außergewöhnlich: „Die kennen sich schon alle, aber solche Unternehmungen haben die noch nicht zusammen gemacht.“

Für die Gruppe war die Festhalle kurzerhand in eine Jugendherberge umgestaltet worden. Dort lieferte Henning Berthold zum Abschied noch die Musik für einen Diskoabend. (Armin Haß )

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