„Großer Respekt“ vor Kosten für Umwandlung des Wilke-Geländes in Berndorf

Mehr Zuschüsse von Land und Bund fordert Bürgermeister Stefan Dittmann (Twistetal) für die Konversion des ehemaligen Wilke-Geländes in Berndorf.
Twistetal-Berndorf – „Bange haben wir nicht, aber gehörigen Respekt“, unterstreicht Bürgermeister Stefan Dittmann die Forderung nach weiteren hohen Zuschüssen für die geplante Konversion des ehemaligen Wilke-Geländes mitten in Berndorf.
Millionen für Abbruch
Aufhorchen lässt über die Gemeinde Twistetal hinaus eine hohe Zahl: Fünf Millionen Euro sind im jüngst vorgestellten Gutachten des Büros HPC Fuldatal für den Abriss des gesamten Firmenkomplexes und die Entsorgung aller Materialien kalkuliert worden.
In einer Machbarkeitsstudie der NH Projektstadt und den Debatten wird auf die Chancen der Umwandlung der Industriebrache in ein Areal für Wohnen und soziale Infrastruktur hingewiesen. Kommunalpolitiker fürchten aber auch die finanziellen Folgen für die Gemeinde.
Folgen der Belastung
„Die Grenzen der Belastung werden erreicht“, erklärt Dittmann. Bei einem Haushaltsvolumen von 8,5 Millionen Euro schlage die Summe von mindestens fünf Millionen so stark zu Buche, dass ohne Fördermittel ein Nachtragshaushalt und eine Anhebung des Hebesatzes für Gemeindesteuern auf 500 v. H. drohe. Zudem müssten Zinsen und Tilgungen berücksichtigt werden.
In der im Juni 2021 vorgestellten Machbarkeitstudie werden die Abbruchkosten noch mit 3,3 Millionen Euro beziffert. Die HPC-Fachleute veranschlagen nach Besichtigungen und Analysen der Materialien 1,7 Millionen Euro mehr.
Das gibt das Land
Dem gegenüber stehen bisher nur Zuschüsse des Landes aus Infrastrukturmitteln der EU (EFRE) von 1,5 Millionen Euro. Weitere Fördermittel habe die Gemeinde bereits beantragt, erklärt Dittmann. Er bedauert, dass sein erster Antrag auf Zuschüsse aus dem Landesprogramm Bauland-Offensive 2020 mit der Begründung abgelehnt worden sei, dass es keinen hohen Bedarf an Wohnraum gebe. Das Programm hätte 75 Prozent an Fördermitteln bedeutet. „Wir brauchen klare Aussagen für Zuschüsse aus Bund und Land“, fordert Dittmann.
Bisher habe die Gemeinde rund 850 000 Euro für das Wilke-Projekt bereitgestellt, wobei 500 000 Euro vom Landkreis Waldeck-Frankenbergfür den Kauf des 3,5 Hektar großen Geländes bereitgestellt worden seien.
Das zahlt die Gemeinde schon
100 000 habe das Abrissgutachten gekostet. Die habe die Gemeinde bezahlt. Für weitere 250 000 Euro sei das Leistungsverzeichnis zu Abbruch und Entsorgung bei der Firma Umtec in Bremen in Auftrag gegeben worden, ergänzte er. Weitere begleitende Studien seien erfolgt.
„Wir haben alles getan“, betont der Bürgermeister. Er unterstreicht auch, dass die Gemeindegremien gewillt sein, das Projekt voranzubringen. „Wenn wir die Fläche freibekommen, dann werden wir für eine neue Nutzung auch Investoren bekommen“, sagt er.
Die Quadratmeterpreise seien mit 84 Euro beziffert worden, würden aber 100 Euro übersteigen. Da stelle sich die Frage, ob die Gemeinde das Bauland subventionieren solle. (Armin Haß )