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Gründe für Todesfahrt von Berlin bleiben im Dunkeln

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Von: Elmar Schulten

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Drei Männer an einem Tisch im Sitzungssaal der Bad Arolser Rathauses.
Pressekonferenz im Rathaus von Bad Arolsen nach dem Urteilsspruch von Berlin: (von links) Schulleiter Dr. Axel Wölker, Bürgermeister Marko Lambion und Landrat Jürgen van der Horst. © Elmar Schulten

„Keine Verurteilung. Der Täter ist schuldunfähig. Das müssen wir in einem Rechtsstaat ertragen und akzeptieren.“

Bad Arolsen - So kommentierte Landrat Jürgen van der Horst die Entscheidung des Berliner Landgerichts, den Todesfahrer, der im vergangenen Juni eine aus Wolfhagen stammende Lehrerin der Kaulbach-Schule getötet, zwölf Arolser Schüler und einen weiteren Lehrer zum Teil schwer verletzt hat, dauerhaft in eine psychiatrische Einrichtung einzuweisen.

Bei einer Pressekonferenz im Sitzungssaal des Bad Arolser Rathauses erinnerte der Landrat am Freitagnachmittag daran, dass die Region in kurzer zeitlicher Abfolge zwei Amokfahrten habe verkraften müssen.

Hilfe hat nach dem Unglück gut funktioniert

Das habe auch Auswirkungen auf den Alltag. Öffentliche Veranstaltungen in Waldeck-Frankenberg müssten nun unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Das sei zwar für viele unverständlich, aber leider nicht zu verhindern. Anerkennend stellte van der Horst fest, dass nach der Amokfahrt von Berlin viele Dinge gut funktioniert hätten. Sowohl die Rettungskräfte in Berlin, als auch die Hilfe in Hessen und Bad Arolsen habe den betroffenen Familien und der Schulgemeinde alle nötigen Hilfen zukommen lassen.

Das bekräftigte auch der Leiter der Kaulbach-Schule, Dr. Axel Wölker: „Wir mussten zu keinem Zeitpunkt aktiv um Hilfe bitten. Es kamen sofort und bis zum heutigen Tag immer noch viele Hilfsangebote von außen auf uns zu. Dank gelte dem schulpsychologischen Dienst, der Opferschutzbeauftragten des Landes Hessen und vielen Helfern mehr.

Pädagogische Expertise gefragt

Den Berliner Urteilsspruch kommentiert Dr. Wölker so: „Ich bin von unserem Rechtssystem absolut überzeugt. Ich weiß, dass es nicht einfach war, eine juristische Entscheidung zu finden, die der Tat, dem Täter und den Opfern gerecht wird.“ Die Schulgemeinde werde am Montag nach drei Wochen Osterferien das Urteil bestimmt noch einmal diskutieren.

Er sei vertraue auf die pädagogische Expertise seiner Kollegen, die richtigen Worte zu finden.

Stadt bietet Opfern weiterhin Unterstützung an

Bürgermeister Marko Lambion dankte dem vorsitzenden Richter der Berliner Strafkammer, auf die Zeugenvernehmung der Schüler verzichtet zu haben. Das habe geholfen, zusätzliches Leid zu vermeiden. Unbeantwortet bleibe die Frage nach dem Warum, aber es könne wohl kein vernünftiger Mensch so eine Tat ausreichend erklären.

Der Abschluss des juristischen Verfahrens sei für die Familien der betroffenen Opfer ein wichtiger Mosaikstein im Umgang mit den Folgen der schrecklichen Tat. Die Stadt biete den Opfern weiterhin jede erdenkliche Hilfe an, versicherte der Bürgermeister. (Elmar Schulten)

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