45-Jahr-Feier der Aktion für behinderte Menschen in Mengeringhausen

Das 45-jährige Bestehen der Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg wird am 23. April in der Mengeringhäuser Kirche mit einem Benefizkonzert der Diemelspatzen und dem Klarinettenensemble des Heeresmusikkorps gefeiert als Geburtstagsgeschenk für Vorsitzenden Oberst a. D. Jürgen Damm.
Bad Arolsen – Die Gründung der Aktion für Behinderte in Hessen geht zurück auf Stabsarzt Harald Renner vom Sanitätsbataillon 2 in Marburg Anfang der 70-er Jahre. Er förderte zivil-militärische Zusammenarbeit mit dem Ziel, junge Soldaten mit behinderten Menschen zusammenzubringen.
Gründung im Kreishaus
Am 29. Juni 1978 gründeten die Kommandeure der Standorte Mengeringhausen und Frankenberg sowie auf der zivilen Seite der Kreisausschuss, das Rehabilitationszentrum Bathildisheim e. V., das Lebenshilfe-Werk, die Arbeiterwohlfahrt, der Schulbereich, das Deutsche Rote Kreuz, der Caritasverband und das Diakonische Werk im Kreishaus Korbach das Kuratorium Aktion für Behinderte.
Brigadegeneral Karl-Heinz Jörgens leitete die Gründungsversammlung und sprach später von einem „Flächenbrand des guten Willens“.
Sieben Verbände im Norden Hessens
Das Kuratorium reihte sich ein in die sieben nach wie vor aktiven Verbände in der Stadt und im Landkreis Kassel sowie in den Landkreisen Schwalm-Eder, Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg, Gießen und in der Region Oberhessen.
Oberstleutnant Alexander Drexler war 1978 erster Vorsitzender des Kuratoriums Waldeck-Frankenberg geworden. 1979 übernahm sein Nachfolger Oberstleutnant Jürgen Damm den Vorsitz, Stellvertreter war der damalige Geschäftsführer des Lebenshilfewerkes Waldeck-Frankenberg, Gerhard Schaller - später Bürgermeister von Bad Arolsen.
„Heinzelmännchen in Uniform“
Damm war bis 1983 Kommandeur, ist der Aktion aber bis heute verbunden. Durch viele verschiedene Veranstaltungen kamen Spendengelder für die Arbeit der Aktion zusammen. Unbürokratische und schnelle Hilfe leisten dort, wo offizielle Hilfen nicht oder zu spät ankommen, das ist die Devise.
„Hilfe von Heinzelmännchen in Uniform“, titelte im Oktober 1980 die Waldeckische Landeszeitung über die Aktivitäten.
Neue Form der Zusammenarbeit
Per Ministererlass war 1987 den Kommandeuren später untersagt worden, Führungsverantwortung in den Kuratorien zu übernehmen. Mit der Weisung sollten Interessenkonflikte von Vorgesetzten gegenüber den ihnen unterstellten Sodaten verhindert werden.
Doch wurde eine neue Form der zivil-militärischen Zusammenarbeit gefunden, die den Fortbestand der Aktion ermöglichte. Zivilisten übernehmen den Vereinsvorsitz, als erster in Waldeck-Frankenberg war Altbürgermeister Erich Dreyer aus Waldeck gewählt worden.
Soldaten tragen Arbeit mit
Offiziere und Unteroffiziere blieben tragende Säulen der Aktion. Heute unterstützen neben freiwillig tätigen Soldaten und Zivilisten auch Reservisten die vielfältig gewordene Arbeit.
Aktuell ist das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 (EloKaBtl 932) in Frankenberg mit dem 2004 in Aktion für behinderte Menschen umbenannten Vereins verbunden.
Vielfältige Aufgaben
Das Spektrum der Aktivitäten und Hilfen hat sich beträchlich erweitert. Durch Benefizkonzerte sind das Heeresmusikkorps Kassel und die Diemelspatzen eng mit der AfbM und mit Damm verbunden. Die beiden durch viele Spenden angeschafften Fahrzeuge der AfbM ermöglichen vielen Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Teilnahme an Konzerten, Theaterveranstaltungen oder die inklusive Disko in Bad Arolsen.
Bei den Hessentagen ist die Aktion im Bereich der Bundeswehr mit einem Stand und eigenen Beiträgen vertreten. Kulturbegleiterinnen und -begleiter betreuen Menschen mit Behinderungen auf dem Weg zu und von Veranstaltungen. Die Organisation wird durch rührige Vorstandsmitglieder getragen - ohne viele Unterstützer wäre seine Arbeit nicht möglich, betont Damm. (Armin Haß )