1. WLZ
  2. Waldeck
  3. Bad Arolsen

Kinder und Jugendliche in Bad Arolsen als Waldretter im Einsatz

Erstellt:

Von: Armin Haß

Kommentare

Die Waldgruppe des Kindergartens am Königsberg im fürstlichen Wald besuchte die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (3. von rechts). Neben den Kindern und Erzieherinnen informierte Prinz Carl Anton zu Waldeck und Pyrmont (rechts im Bild) die Politikerin.
Die Waldgruppe des Kindergartens am Königsberg im fürstlichen Wald besuchte die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (3. von rechts). Neben den Kindern und Erzieherinnen informierte Prinz Carl Anton zu Waldeck und Pyrmont (rechts im Bild) die Politikerin. © Armin Haß

Junge Waldretter besuchte die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann im evangelischen Kinderkarten am Königsberg und im Arolser Holz, wo eine Gruppe der Christian-Rauch-Schule begeistert über ihr Waldprojekt informierten.

Bad Arolsen – Der Erhalt des Waldes und der Umgang mit dem Klimawandel seien immer aktuellere Themen für die jüngeren Generationen sagte die Landtagspräsidentin. Sie lobte den Einsatz der Schüler bei der Wiederaufforstung des 3,5 Hektar großen Bereiches im Arolser Holz.

Käfer bringenWald um

Dort war nach Auskunft von Förster Oliver Wagemann vom Fürstlichen Forstamt vor gut vier Jahren innerhalb einer Woche ein ganzes Waldstück mit von Dürre geschwächten Fichten von Borkenkäfern befallen. Die Bäume mussten zum Schutz des umliegenden Bestandes umgehend gefällt werden.

Die AG Grüne CRS unterstützte die Neubepflanzung mit 1200 Stämmchen. Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Klasse sind inzwischen im Arolser Holz gewesen und haben erlebt, wie sorgfältig die Wiederaufforstung geplant und wie mit handwerklichem Geschick gepflanzt und Verbissschutz installiert wird. „Ich habe mich zwar vorher auch aus Büchern informiert. Was ich hier aber gelernt habe, ist unfassbar“, erklärte der CRS-Lehrer Patrique Fischer.

Mancher Schüler hat zum ersten Mal einen Hammer in die Hand genommen. Einer der kommenden Abiturienten sagte, ihm liege die Umwelt am Herzen, und hiere sehe eine Möglichkeit, selbst etwas für den Erhalt zu tun. Bei der CRS sind durch die AG verschiedene Projekte für den Klimaschutz angestoßen worden, etwa der Bau der Photovoltaikanlagen oder Second Hand-Tauschbörsen. Nachhaltigkeit wird auch bei der Betreuung des jungen Waldes großgeschrieben. So erleben nachfolgende Schülergenerationen die Entwicklung vor Ort, fachlich betreut durch den Revierförster.

Die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann informiert esich im Arolser Holz über die Aufforstungsarbeiten  und die anschließende Pflege durch CRS-Schüler.   Rechts der Revierförster Oliver Wagemann vom Fürstlichen Forstamt. Foto: Armin Haß
Die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann informiert esich im Arolser Holz über die Aufforstungsarbeiten und die anschließende Pflege durch CRS-Schüler. Rechts der Revierförster Oliver Wagemann vom Fürstlichen Forstamt. Foto: Armin Haß © Armin Haß

Das Gros der geschädigten Flächen wird freilich von professionellen Waldarbeitern mit verschiedenen Laub- und Nadelbaumsorten bepflanzt. 90 Prozent der geplanten Arbeiten seien erledigt, wie Prinz Carl Anton zu Waldeck und Pyrmont berichtet. Dazu gehören Verbissschutzzäune und einzelne Gitter. Je ein Drittel wird durch Neupflanzung, Naturverfügung sowie einen Mix aus natürlichem Zuwachs und Pflanzungen erneuert. Der regenreiche März war laut Prinz zu Waldeck und Pyrmont sehr gut.

Kindergarten im Wald

Den Wald lernen auch viele Kindergartenkinder intensiv kennen. Seit 2015 geht eine etwa 20-köpfige Gruppe des Kindergartens am Königsberg jeden Tag in den Wald, ein Bauwagen bietet Schutz , wenn es mal richtig heftig regnet. Seit dem vorigen Jahr ist auch vom Kindergarten Wetterburg eine Gruppe ständig im fürstlichen Wald.

Die übrigens 13 Kindertagesstätten im evangelischen Zweckverband Nordwaldeck richten sich Waldtage ein, wie etwa in Massenhausen, oder lernen in Projekten den Wald näher kennen.

Aktionen der Kirche

Im fürstlichen Forst am Königsberg haben Kindergartenkinder bereits an einer Wiederaufforstung teilgenommen. Die Landeskirche selbst unterstützt solche Arbeiten mit ihrem Projekt „Sieben Jahre 700 000 Bäume“, erst kürzlich waren Kinder im fürstlichen Wald bei Kohlgrund beschäftigt. Gerade die jungen Gemeindeglieder wolle man erreichen, wie die Zweckverbandsvorsitzende und Geschäftsführerin Christiane Lickhardt erklärt.

Wie gerne die Jüngsten im Wald am Königsberg sind, erfuhr Landtagspräsidentin Wallmann zum Auftakt ihres Besuches. Sie lud die Kinder zu einem Gegenbesuch in den Landtag ein. Neben Präsenten für die Kindergartenkinder und die CRS-Schüler vor Ort überreichte Wallmann Spendenbescheide für die weitere Arbeit in den Waldprojekten. 

Zehn Prozent des Waldes geschädigt

Die Landtagspräsidentin erklärte auf Anfrage unserer Zeitung: „Um den Wald zu erhalten, zu stärken und neu aufzubauen, werden in den Hessen in den Jahren 2023 und 2024 rund 155 Millionen Euro durch den Landeshaushalt für die Wiederbewaldung und den Waldumbau bereitgestellt. Davon profitieren beispielsweise der Landesbetrieb Hessen Forst, aber auch die privaten und kommunalen Waldbesitzer. Der Wald erfüllt wichtige Funktionen für Mensch und Natur, deshalb müssen wir ihn für die nachkommenden Generationen schützen.“  

Der Klimawandel beeinträchtige auch Hessens Wälder. Der Sommer 2022 sei erneut zu heiß und zu trocken gewesen, ergänzte sie. Seit 2019 seien durch Trockenheit, Käfer und Pilzbefall große Schäden in den Wäldern entstanden. Wallmann: „Mittlerweile sind knapp zehn Prozent der Bäume in Hessens Wäldern stark geschädigt.“ (Armin Haß )

Auch interessant

Kommentare