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Duales Studium in Bad Arolsen in Kooperation mit Wehrtechnikfirmen geplant

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Von: Armin Haß

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Duales Studium wollen Wehrtechnikfirmen aus Kassel mit der Technischen Hochschule Mittelhessen in Bad Arolsen im Berufsbildungswerk anbieten. Unser Bild zeigt Dr. Björn Bernhard (Rheinmetall, vorne 6. von links, neben Bundestagsabgeordnetem Armin Schwarz), Oliver Aichert (Krauss-Maffei Wegmann, neben ihm) unter anderem mit Landrat Jürgen van der Horst, Bürgermeister Marko Lambion sowie daneben von der THM Christian Schreier und Prof. Jens Minnert. Links der Volkmarser Bürgermeister Hendrik Vahle.
Duales Studium wollen Wehrtechnikfirmen aus Kassel mit der Technischen Hochschule Mittelhessen in Bad Arolsen im Berufsbildungswerk anbieten. Unser Bild zeigt Dr. Björn Bernhard (Rheinmetall, vorne 6. von links, neben Bundestagsabgeordnetem Armin Schwarz), Oliver Aichert (Krauss-Maffei Wegmann, neben ihm) unter anderem mit Landrat Jürgen van der Horst, Bürgermeister Marko Lambion sowie daneben von der THM Christian Schreier und Prof. Jens Minnert. © Armin Haß

Die Wehrtechnikfirmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall aus Kassel können ab 2024 in Bad Arolsen Duales Studium anbieten - in Kooperation mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM).

Bad Arolsen – Die fast 20-jährige Kooperation mit der Uni Kassel hatte das Präsidium der Universität zuvor unter Hinweis auf eine 2013 aufgenommene Zivilklausel aufgekündigt. In Bad Arolsen war diese Absage rasch aufgegriffen worden, denn dort sollen ab 2024 von regionalen Firmen im Rahmen der Ausbildung Duale Studiengänge mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) angeboten werden. Durch Vermittlung mit dem heimischen Bundesabgeordneten Armin Schwarz (CDU) waren die Kontakte zwischen den Unternehmen, der THM, dem Landkreis als Schulträger und den Standortkommunen in Nordwaldeck hergestellt und war schnell Übereinkunft erzielt worden.

Großer Bedarf

„Wir freuen uns über die Einladung durch den Landkreis“, bekräftigte Dr. Björn Bernhard (Rheinmetall). Und Oliver Aichert (Krauss-Maffei Wegmann; KMW) ergänzte: „Danke für die politische Unterstützung, die ist nicht selbstverständlich.“

Der Bedarf an akademischer Ausbildung sei „riesengroß“ , diese sei von beiderseitigem Vorteil für Region und Unternehmen.

Perspektiven für Auszubildende

Die beiden Unternehmen wollen pro Jahrgang 15 bis 25 Studenten die Perspektive für duales Studium bieten. Gefragt sind Bewerber in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und IT-Kompetenzen.

Der Bedarf an Nachwuchskräften sei groß und könne aktuell nicht gedeckt werden, erklärten die beiden Firmenchefs. Die beiden Wehrtechnikfirmen bieten in ganz Hessen 2500 Mitarbeitern Jobs an, nicht mitgerechnet sind die Arbeitsplätze in den Zulieferunternehmen.

Produktion und Instandsetzung in Kassel

Eine seit 2013 bestehende Zivilklausel bei der Uni Kassel findet nun für das Studium im Praxisverbund für Auszubildende der beiden Firmen Anwendung. Sie besagt, nicht mit Rüstungsunternehmen zu kooperieren. Forschung, so wurde ein Uni-Sprecher im Frühjahr von unserer Zeitung zitiert, sei damit nicht verbunden gewesen.

Bei den beiden Unternehmen werden Radpanzer und mittelschwere bis schwere Kettenfahrzeuge hergestellt. Die Panzerhaubitze 2000 etwa kommt komplett aus Kassel. Fahrgestelle und Türme von Puma und Leopard 2 stammen ebenfalls aus der Nordhessenmetropole. Ein westlicher Bestandteil bei Rheinmetall in Kassel ist die Instandsetzung von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen.

Standort in Mengeringhausen

Eine Filiale haben Rheinmetall und KMW seit Jahren im Bioenergiepark Mengeringhausen, der aus der ehemaligen Bundeswehrkaserne hervorgegangen ist. Zehn Mitarbeiter sind im Bereich der ehemaligen Panzerhallen mit Tests und Simulationen an gepanzerten Fahrzeugen befasst.

Die rasche Erklärung der beiden Kasseler Firmen sei ein gutes Signal für die Entwicklung des Campus für das Studium Plus mit der THM, sagte Bürgermeister Marko Lambion und lobt die Unterstützung durch die nordwaldeckischen Nachbarkommunen. Die beiden Technologie-Unternehmen garantierten für eine hohe Qualität der Ausbildung. Mit Unverständnis habe er auf die Beendigung der Kooperation durch die Uni Kassel reagiert.

Gute Ergänzung für Standort

Bad Arolsen hat besonders mit dem Berufsbildungswerk und seinem Internat viel zu bieten, sagte Armin Schwarz. Das sich nun bietende neue Studium Plus mit Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann stelle eine „kluge Ergänzung“ für die Technische Hochschule Mittelhessen dar, sagte Landrat Jürgen van der Horst. Er hatte sich im vorigen Jahr für einen weiteren Standort in Bad Arolsen eingesetzt und bei einer Informationsveranstaltung mit 65 Teilnehmern aus der Wirtschaft zusammen mit Prof. Jens Minnert von der THM die Pläne erläutert.

Neben den bereits bestehenden Standorten Bad Wildungen und Frankenberg, an denen durch die THM Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen eines Dualen Studiums mit Unternehmen angeboten werden, soll in Nordwaldeck ein auf die Bedürfnisse der Unternehmen der Region zugeschnittenes und ergänzendes Angebot aufgebaut werden.

Start für 2024 geplant

Bisher zeichnen sich duale Studiengänge in den Bereichen Sozialpädagogik und Sozialwirtschaft sowie in technischen Berufsfeldern ab. Weitere Interessierte sind willkommen. Die Nachfragen würden nun gebündelt, sodass mit dem Studium im kommenden Jahr begonnen werden könne, sagte Landrat van der Horst.  (Armin Haß )

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