Nordwaldeck-Kommunen setzen ab 2024 Manager für Klimaschutz ein

Bad Arolsen – Mit zwei interkommunal tätigen Klimaschutzmanagern wollen die vier Kommunen von Nordwaldeck das für 2045 gesetzte Ziel der Kohlendioxid-Neutralität angehen. Eine Handlungsbasis bilden die vier aktualisierten Klimaschutzkonzepte für Bad Arolsen, Diemelstadt, Twistetal und Volkmarsen.
Die Konzepte waren 2014 erstellt worden, inzwischen hat sich aber vieles verändert, etwa bei der Menge des aus erneuerbaren Energien produzierten Stromes, der manche Gemeinde rechnerisch zu Selbstversorgern machte. Zudem ist der Druck zur Umstellung der Fahrzeugantriebstechnologie oder von Gebäudeheizungen auf klimaschonende Energieträger gerade im vergangenen Jahr enorm gestiegen.
Privatleute und Firmen unterstützen
Alle diese Aspekte sind seit dem vorigen Jahr unter der Regie der Klima- und Energieeffizienz-Agentur in Kassel in Workshops mit interessierten Bürgern und Expertenrunden diskutiert und in die Aktualisierung der Klimaschutzkonzepte eingeflossen.
Ein wichtiger Punkt ist die noch von den kommunalen Gremien zu beschließende Schaffung von zwei Stellen im Rahmen des Interkommunalen Klimaschutz-Managements zum 1. Januar 2024.
Das ist ein hohes Ziel
Der Bund fördert die beiden Stellen über drei Jahre, indem er 40 Prozent der Personalkosten von insgesamt 160 000 Euro aus dem nationalen Klimaschutzprogramm. Für eine weitere Beschäftigung müsste dann neu verhandelt werden.
Bis 2045 ein klimaneutrales Waldecker Land zu schaffen, sei ein hohes Ziel, räumte KEEA-Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Armin Raatz ein. Mit der Aktualisierung der Konzepte und der Besetzung von zwei neuen Stellen würden erste Schritte unternommen. Sie sollen die Kommunen bei Planungs- und Bau-Prozessen begleiten, etwa im Bereich Nahwärme. Fördermöglichkeiten und Konzepte finden für die erforderlichen Umstellungen sollen die Fachleute auch für private Gebäudeeigentümer, die durch Pläne der Bundesregierung unter starken Handlungsdruck geraten sind.
Nordwaldeck ganz vorne
Neben den großen Unternehmen, die bereits selbst an entsprechenden Konzepten und Projekten zur Energieversorgung und C02-Vermeidung arbeiten, sollen auch kleinere Firmen ohne die erforderlichen personellen Kapazitäten bei der Anpassung ihrer Arbeits- und Produktionsabläufe an die Klimaschutzziele beraten werden.
Nordwaldeck ist mit diesem Vorstoß ganz vorne, sind sich die Bürgermeister einig. Wichtig ist es ihnen, die Bürger und die Unternehmen mit einzubeziehen. Beratungstermine und Veranstaltungen sind ebenso wie die Aufstellung von Arbeitskreisen geplant.
Bürger mit einbeziehen
„Wir haben Ideen von den Bürgern eingesammelt in den ersten Workshops und sind als Kommunen näher dran als der Bund“, betont Bürgermeister Stefan Dittmann (Twistetal). Sein Bad Arolser Kollege Marko Lambion lobt die gute Beteiligung aus der Bürgerschaft.
Es fehle in den Verwaltungen an Personal für diese speziellen Fragen, macht Bürgermeister Elmar Schröder (Diemelstadt) deutlich. Da gehe es um Windkraftstandorte im Rahmen des Regionalplanes, Photovoltaikanlagen oder die geplante Nutzung von Biogasanlagen für die Wärmeversorgung.
Das passende Handwerkszeug
Mit dem Konzept werde Handwerkszeug für die erreichung der Ziele bereitgestellt, sagt Hendrik Vahle (Vahle). So sei in der Kernstadt ein Quartierskonzept für die Wärmeversorgung gefragt. Hier sei die Expertise durch zusätzliches Personal gefragt: „Das geht nur gemeinsam im Verbund mit Nordwaldeck“, unterstreicht er. Diese Zusammenarbeit sei die große Stärke der Gemeinden auch in diesem Sektor, betont Marko Lambion (Bad Arolsen).
Ab Anfang Juni werden die aktualisierten Klimaschutzkonzepte in den kommunalen Gremien erörtert und geht es darum. die benötigten Fachleute für das neue gemeinsame Nordwaldeck-Projekt zu gewinnen. (Armin Haß )