Momente aus dem Alltag einer Stadt im Schloss Bad Arolsen

In der Ausstellung „Leben in der Stadt“ werden bis zum 8. Mai im Schloss Bad Arolsen 100 Werke des Fotografen Friedrich Seidenstücker (1882 - 1966) gezeigt.
Bad Arolsen – Es sind Momentaufnahmen aus dem Alltag, ungestellt und dadurch doch so spannend. Die Bilder von Friedrich Seidenstücker aus den 20-er bis 40-er Jahren werden vom Museum und vom Museumsverein im Residenzschloss Bad Arolsen unter dem Motto „Leben in der Stadt“ bis zum 8. Mai gezeigt.
Unauffällig fotografiert
Die Fotografien sind mit einer kleinen Kamera entstanden. In Seidenstückers Bildern gelingt eine besondere Balance: Hier posieren keine Menschen und werden sie auch nicht einfach zur Schau gestellt. Sie behalten ihre Würde in schwierigen Lebenslagen, werden in heiteren Szenen nicht bloßgestellt.
Im Text zur Ausstellung heißt es: Friedrich Seidenstücker (1882-1966) zählt zu den bedeutenden Chronisten des Alltagslebens im Berlin der Weimarer Republik. Noch während seines Ingenieurs- und Bildhauereistudiums in Berlin beginnt er im Zoo zu fotografieren.
Streifzüge durch Berlin
Um 1923 erhält er vom Zoologischen Garten Berlin eine offizielle Fotografiererlaubnis und entscheidet sich für die Lichtbildkunst als Lebensunterhalt. Eine Patent- Etui-Kamera für das Negativformat 9 12 cm ermöglicht ihm unauffälliges Fotografieren, und so macht er schon bald die ersten Aufnahmen auf den Berliner Straßen.

Seine Aufnahmen bietet er den Berliner Verlagen Scherl und Ullstein an und erhält 1930 vom Ullstein-Verlag als freier Bildjournalist ein Engagement. Seine atmosphärischen Fotografien, meist entstanden auf seinen Streifzügen durch die Stadt, erzählen von scheinbar beiläufigen Ereignissen und Begebenheiten, vom Sonntagsvergnügen und vom Arbeitsalltag, von Kinderspielen auf der Straße und vom Treiben auf Bahnhöfen und im Zoo.

Seidenstücker zeigt, häufig mit humoristischem Blick, die Menschen und das Leben in der Metropole. Seine Aufnahmen machen zugleich die Härten der Großstadtexistenz sichtbar und lassen im Hintergrund auch die Gegensätze der sozialen Realität in den Zwischenkriegsjahren durchscheinen.
100 Fotografien
Die 100 Werke stammen aus der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.
Erste Sonntagsführung am 6. März um 11.30 Uhr. Eintritt mit Führung fünf (ermäßigt vier) Euro. Um Anmeldung wird gebeten beim Museum Bad Arolsen, Telefon: 05691/625734. (Armin Haß )