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NS-Geschichte in Arolsen besser sichtbar machen

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Von: Armin Haß

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Eine Fülle von Anregungen lieferte der Workshop der Bad Arolser Kommission zur Darstellung der NS-Geschichte in der Großgemeinde.
Eine Fülle von Anregungen lieferte der Workshop der Bad Arolser Kommission zur Darstellung der NS-Geschichte in der Großgemeinde. © Armin Haß

Der eintägige Workshop zur besseren Sichtbarmachung der Nazi-Vergangenheit von Bad Arolsen und in Stadtteilen brachte eine Fülle von Vorschlägen. Die fanden, wie etwa ein digital gestützter Stadtrundgang, großen Zuspruch.

BadArolsen –Erfreulich groß war die Beteiligung von Schülern aus Bad Arolsen, die in den fünf Arbeitsgruppen viel Kreativität entwickelten und zusammen mit den erwachsenen Mitgliedern konkrete Möglichkeiten zu einer schnellen Realisierung brachten.

Begleitet wurd eder eintägige Arbeitstag im Bürgerhaus von den Historikern Oliver Figge und Claudia Weber von den Arolsen Archives und Geschichtslehrer, die an der Christian-Rauch-Schule unterrichten oder dort Lehrer waren. Bürgermeister Lambion hieß die gut zwei Dutzend Teilnehmer willkommen und freute sich am Ende, dass so viele junge Leute mitgewirkt haben.

„Nicht in Hass treiben lassen“

Sie würden schließlich auch in Zukunft dazu beitragen, dass die Erinnerung an die NS-Zeit wachgehalten werde und damit auch ein Beitrag für Toleranz und gegen Hass und Gewalt geleistet werde. „Lassen Sie nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass“, zitierte er aus der berühmten Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkríeges am 8. Mai 1985.

Die Ideen werden Themen der demnächst tagenden Kommission der Stadt Bad Arolsen sein. Das aus Vertretern der Stadt und Bürgern und Fachleuten bestehende Gremium war 2020 besetzt worden.

Einstieg in lokale Geschichte

CRS-Lehrer Dr. Alfred Ritscher gab einen Abriss der Entwicklung der NS-Geschichte von ihren Anfängen in den 1920-er Jahren, also vor der Machtergreifung der Nazis 1933, in Arolsen, die Verstrickung des waldeckischen Fürstenhauses durch den hohen SS-Führer Joaisa Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont, die SS-Kaserne, das dortige KZ-Außenlager, die Verfolgung der Juden, die Situation des Bathildisheims oder und den damaligen Bürgermeister Richard Beekmann.

Genug Stoff also, um die Kernstadt und möglichst auch die großen Stadtteile Landau und Mengeringhausen in ein Konzept für die öffentliche Darstellung der NS-Geschichte einzubeziehen. Großen Anklang fand der Rundgang mit digitalen Elementen. Zudem wurden digitale Plattformen, die Aufarbeitung von Vereinsgeschichten, die Kennzeichnung historischer Orte, darunter auch von ehemals von Juden bewohnten Häusern, eine zentrale Dokumentation, Stelen, Stolpersteine oder Täter-Geschichten vorgeschlagen.

Aufbauen auf Vorhandenem

CRS-Geschichtslehrerin Tina Römer betonte: „Es ist wichtig, jetzt das wachsen zu lassen, was schon da ist.“

Es gelte nun, kontinuierlich und nachhaltig anhand von Prioritäten an diesem Projekt zu arbeiten, sagte der frühere CRS-Lehrer Hans-Joachim Orawetz. Die jungen Menschen würden nun die wichtigste Rolle für die Gestaltung der Erinnerungskultur spielen. (Armin Haß)

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