„Rückzahlungsforderungen aus dem Rettungsschirm belasten die Kliniken zusätzlich“, erklärt Almut Boller. Denn die Vorauszahlungen aus dem Schirm hätten sich an der Bettenzahl bemessen. Abgerechnet werde aber nach behandelten Patienten, sodass oft Rückzahlungen fällig würden, ergänzt sie.
Dem stehen dauerhaft gestiegene Kosten in Folge der Corona-Hygienevorgaben gegenüber. „Bei Hochrisiko-Gruppen wie Krebspatienten in der Reha gelten sie ohnehin wie bisher“, erläutert Michael Köhler. Das bedeute, dass weniger Therapierte gemeinsam essen und sich der mit den Mahlzeiten verbundene Aufwand erhöhe oder dass Therapiegruppen zum Infektionsschutz kleiner gehalten würden.
Mittelbar sähen sich die Kliniken auch bei den weniger gefährdeten Patienten in der Pflicht, die seit der Pandemie verschärften Hygienevorgaben einzuhalten. „Die Ursache liegt im Controlling der Kostenträger, die Daten zur Patientenzufriedenheit nach einer Reha erheben“, erläutert Michael Köhler. Patienten wollten sich auf dem Weg ihrer Gesundung sicher vor Ansteckung in der Reha fühlen. Zu solchen der Pandemie geschuldeten, dauerhaft gestiegenen Kosten addieren sich höhere Löhne und Gehälter auf einem Arbeitsmarkt unter Fachkräftemangel sowie die enorme allgemeine Teuerung mit ihren rasant kletternden Energiepreisen.
Niemand weiß, ob die Zahl der Operationen in deutschen Krankenhäusern nach der Pandemie dauerhaft sinkt. Breite Kritik an vor allem zu vielen orthopädischen OPs wird seit Langem laut. Doch selbst wenn die Zahl der Rehas dieser Disziplin niedriger bleibt, sieht der Heilbäderverband den Bedarf an der Kompetenz der Reha-Kliniken wachsen.
„Die Behandlung der Spät- und Langzeitfolgen von Corona kommt hinzu und steckt noch in den Anfängen“, sagt Almut Boller. Im Vergleich zur Reha werde die Gesundheitsvorsorge in Fachkliniken an Bedeutung zulegen, erwartet Ralf Gutheil:„Auch der Bereich der psychosomatischen Reha wird weiter wachsen.“ Die Kliniken würden für all das gebraucht. „Jetzt gilt es, ihnen finanziell durch die Krise zu helfen, damit sie auch in Zukunft zur Verfügung stehen.“ (Matthias Schuldt)