„Die ideale Rasse im Klimawandel: zwischen minus 30 und plus 40 Grad sind sie draußen zufrieden“, erzählt Hucke. Vier Tiere brauchen etwa einen halben Hektar, werden allein mit Heu zugefüttert. Sie seien nicht nur genügsam, gäben eine tolle Wolle, ähnlich Merino ab, sondern seien ihren Besitzern sehr zugewandt. Das gelte auch für die gutmütigen Böcke die ebenso wenig Hörner tragen wie die Weibchen. Die Tiere sind sehr robust, so dass die berüchtigte „Moderhinke“, eine Klauenkrankheit, die bei Schafhaltern gefürchtet ist, „uns noch kein einziges Mal Probleme bereitet hat“, berichtet Bettina Hucke. Das Paar freut sich über weitere Interessierte. Zu erreichen ist Alfred Hucke unter 0160/701 33 66.
Nicht alltäglich sind auch die Mulis, die Julia Krüger aus Wega ihr eigen nennt. Sie betreibt in Wega einen Maultierhof unter dem Motto „Leben und Lernen von und mit Maultieren“. Mulis ist der Oberbegriff für Kreuzungen aus Esel und Pferd. Maulesel entstammen einer Verbindung von Eselstute und Pferdehengst, Maultiere haben eine Pferdestute zur Mutter und einen Eselhengst zum Vater. „Mulis kennen keine Rangordnung“, erklärt Julia Krüger. Die Tiere folgen demjenigen von ihnen, das in der spezifischen Situation das fähigste ist. Findet das eine am besten Wasser, folgen sie ihm, in Sachen Futtergründen dann einem anderen Herdenmitglied. „Als Mensch muss man genau wissen, was man will, um mit Mulis zu arbeiten“, erklärt Julia Krüger.
Die Tiere sind schneller als Esel, aber genügsamer – gerade im Bezug auf Wasser – und im Gebirge trittsicherer als Pferde. „Die Bundeswehr ist der größte Mulibesitzer in Deutschland“, berichtet die Wahl-Wegaerin. Die Tiere hätte abgeschafft werden sollen, doch bei Einsätzen etwa in Afghanistan hätten sie ihren Wert unter Beweis gestellt.
Angesichts des Klimawandels und höherer Energiepreise erlebten die Mulis als Nutztiere in manchem ihrer klassischen Herkunftsländer gerade wieder eine Renaissance, sagt Julia Kürger. (Matthias Schuldt)
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