Die Entscheidung über den Zuschlag habe eine große Tragweite, sagte SPD-Fraktionschef Martin Tepel. Die Investitionssumme liege bei 25 bis 30 Millionen Euro, außerdem bringe die Gemeinde ihr Grundstück ein: Sie hatte das Gelände des Sägewerks Pack gekauft, auf dem der Nahversorger entstehen soll.
Tepel zeichnete die Projektgeschichte nach. Er rief auf, Kriterien einzuhalten, wie sie auch bei öffentlichen Ausschreibungen gelten. Dazu gehöre die Transparenz. Er forderte zudem „Chancengleichheit“ – Bauwerk-Wilke sei ein noch junges Unternehmen, sein Mitbewerber habe ein drei- bis vierfaches Umsatzvolumen. Zu sehen sei auch die Wirtschaftlichkeit: Der zweite Bewerber biete eine Lösung, die auch den Ortsbeirat und die Einwohner Heringhausens mitnehme.
Tepel kritisierte den Gemeindevorstand, der sich in der Abwägung für Faber/Weber ausspricht. Er „setzt uns die Pistole auf die Brust“. Es gelte, auch die Alternativen zu betrachten. „Wir sollten gehalten sein, uns diese Zeit zu gönnen.“ Für die Gemeindevertreter könne es interessant sein, „den Status der Wettbewerber zu sehen“.
Bürgermeister Volker Becker verteidigte die Entscheidung des Gemeindevorstands. Er erinnerte an viele Gespräche mit dem Einzelhandelsverband und mit verschiedenen Interessenten, von denen viele frühzeitig wieder abgesprungen seien.
Der Gemeindevorstand habe alle gebeten, bis zum 1. November 2021 ihre Konzepte vorzulegen, die unter Beteiligung des Ortsbeirats ausgewertet werden sollten. Das Ergebnis sei, dass die beiden vorgelegten Konzepte „nicht gleichwertig“ seien. Deshalb habe Bauwerk-Wilke eine Absage erhalten. Die Gründe seien in den Sitzungsunterlagen für die Gemeindevertreter klar dargelegt.
„Die FDP steht einstimmig hinter dem Gemeindevorstand“, erklärte Christian Pohlmann. Auch CDU-Fraktionschef Jörg Weidemann rief auf, der „guten Vorarbeit des Gemeindevorstands zu vertrauen“. Es bleibe nicht mehr viel Zeit. „Wir wollen mit den Bürgern sprechen – aber dann müssen wir auch eine Entscheidung treffen.“
Über die Zustimmung zum Bau der drei Objekte und über einen Vorvertrag mit der Arbeitsgemeinschaft Faber/Weber sollten die Gemeindevertreter in der Sitzung am Freitag eigentlich bereits beschließen. Weil in den Beratungen ihrer Ausschüsse aber noch einige Fragen offen geblieben waren, soll es am 4. März eine Sondersitzung geben.