Die Gemeinde Diemelsee habe bei der Wasserversorgung einen hohen Sanierungsbedarf, stellte Michael Rempe fest. Von den elf Hochbehältern wurden acht zwischen 1952 und 1972 gebaut, nur drei wurden nach 2000 fertig. Es gibt derzeit vier Wassergewinnungsanlagen und 21 „Sonderbauwerke“ wie Druckminderanlagen und Pumpen.
Das Leitungsnetz ist 118 Kilometer lang – 19 Prozent wurden schon von 1948 bis 1959 gebaut, 20 Prozent von 1960 bis 1969 und 40 Prozent von 1970 bis 1979.
Weitere Probleme: Diemelsee ist eine Flächenkommune mit 13 Ortsteilen, großen Höhenunterschieden, vielen wartungsintensiven Einrichtungen und relativ wenigen Einwohnern.
Das Ingenieurbüro hat bereits 2011 eine Studie vorgelegt, die Grundlage für die Planungen ist. Über den neuen Hochbehälter „Egge“ soll die gesamte Gemeinde von zwei Seiten aus versorgt werden: aus dem Tiefbrunnen Vasbeck II und über den Hochbehälter Wiggenknochen aus Brilon. Das erhöht die Versorgungssicherheit.
Nach den Bau sollen die Hochbehälter in Rhenegge, Sudeck und Adorf und die beiden in Heringhausen mit einem Volumen von zusammen 1300 Kubik stillgelegt werden. Langfristig könnte auch Benkhausen ans Netz angeschlossen werden – wogegen sich FWG-Fraktionschef Horst Wilke aussprach.
Als Vorteile dieser Reglung nannte Rempe eine höhere Versorgungssicherheit, eine bessere Bausubstanz, weniger Störungen und Betreuung und einen höheren Nutzungsgrad durch neue Leitungen.
Der neue rund 1,5 Millionen teure Hochbehälter soll zwei Edelstahlkammern mit einem Volumen von zusammen 1600 Kubik erhalten – eine Löschwasserreserve ist eingerechnet. Die Erweiterung um einen dritten Behälter ist möglich. Die Kammern stehen in einer 28.80 Meter langen, 15,40 Meter breiten und 11,45 Meter hohen Halle mit einer Fassade in Anthrazit. Aufs Dach könnte eine Fotovoltaikanlage kommen.
Die Planer wollen ihre Entwurfsplanung für die Verbindungsleitungen samt Bauwerken Ende Juni den Aufsichtsbehörden vorlegen. Sie hoffen, im Juli die Baugenehmigung für den Hochbehälter zu erhalten. Die Ausschreibung ist für den August vorgesehen, die Submission bis Anfang September – die Arbeiten sollen im Oktober beginnen.
Vorgesehen sind fünf Bauabschnitte, die Eva Weller erläuterte:
Der Gemeindevertreter Jörg Weidemann fragte, ob die Quellen in der Gemeinde noch genügend Wasser hergäben. Der Ertrag sei bislang so geblieben, sagte Rempe. Künftig solle mehr Wasser aus dem Vasbecker Brunnen gefördert werden – die Hälfte des Bedarfs solle von dort kommen, die andere Hälfte vom Wiggenknochen. Im neuen Hochbehälter werde es gemischt, wodurch auch die Nitratbelastung des Vasbecker Wassers ausgeglichen werde.
Jutta Franke warnte davor, in Vasbeck noch mehr Wasser zu fördern – es werde schon mehr entnommen, als nachfließe. Der Grundwasserspiegel könne weiter absinken. „Was wird aus den Hohlräumen?“
Rempe verwies auf drei trockene Sommer in Folge, es habe zu wenig Niederschlag gegeben, die Grundwasserneubildung sei nicht mehr so wie vor Jahren noch. „Quellen versiegen“ – das sei der Klimawandel. „Wir können nicht sagen, welche Folgen das für Ihre Brunnen hat.“
SPD-Fraktionschef Martin Tepel regte an, bei der Löschwasserversorgung statt auf Leitungen stärker auf Zistenen zu setzen, auch das Land befasse sich mit diesem „Ressourcenmanagement“. (-sg-)