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Bau moderner Schweinemast-Ställe bei Dehausen genehmigt

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Von: Armin Haß

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Die Baugnehmigungen für zwei Schweinemaststätte und einen Güllebehälter übergab Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese (rechts) der Familie Vering. Von links: Ralph Heinemann (Vorsitzender Maschinenring), die Brüder Johannes und Julian Vering, Vater Christian Vering und der Landtagsabgeordnete Jan-Wilhelm Pohlmann. Im Hintergrund der Sauenstall von Christian Vering.
Die Baugnehmigungen für zwei Schweinemaststätte und einen Güllebehälter übergab Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese (rechts) der Familie Vering. Von links: Ralph Heinemann (Vorsitzender Maschinenring), die Brüder Johannes und Julian Vering, Vater Christian Vering und der Landtagsabgeordnete Jan-Wilhelm Pohlmann. Im Hintergrund der Sauenstall von Christian Vering. © Armin Haß

Die moderrnsten mit auf Tierwohlstandards ausgerichteten Schweinemastställe in Waldeck-Frankenberg dürfen in der Gemarkung von Dehausen gebaut werden. Die Baugenehmigungen überreichte Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese an die Brüder Julian und Johannes Vering.

Diemelstadt-Dehausen – Zudem bekam Vater Christian Vering die Genehmigung für den Bau eines Güllebehälters außerhalb des Dorfes. Er betreibt bereits eine Sauenhaltung und Ferkelaufzucht im Ortskern. Die beiden Söhne werden künftig aus dem Stall mit Nachwuchs für die Mastställe in Richtung Rhoden und Ammenhausen mit jeweils 735 Plätzen beliefert.

Millionenprojekte

Damit sind die Drei seit dem Beginn der konkreten Planungen 2020 und der Abgabe der Bauanträge 2021 einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Nun müssen Baufirmen und Architekten beauftragt und die Förderanträge für die Millionenprojekte gestellt werden. Dazu müsse geklärt werden, wie die neuen Förderrichtlinien des Bundes aussehen werden, so Julian Vering.

Geplant sind zwei Außenklimaställe, die den Auslauf der Mastschweine ermöglichen und innen mit Stroh und Heu ausgestattet werden. Jeder Stall verfügt über drei Abteilungen mit jeweils zehn Buchten. Durch das um 50 Prozent vergrößerte Platzangebot und das Außenklimastall-Konzept bekommen die beiden jungen Landwirte das Tierwohl-Siegel 3 zuerkannt. Laut Julian Vering gibt es im Landkreis derzeit nur in Frankenberg und Goddelsheim Außenklimaställe.

Bis Bio-Label ausbaubar

Wenn Vermarktung und Schlachtung regional erfolgen, dann würden die beiden künftigen Mäster die Zahl der Tiere pro Bucht um vier bis fünf reduzieren, und dann würde das Label der Stufe 4 zuerkannt, so erläutert Julian Vering die Pläne.

Und es geht noch mehr: Bei Auslauf mit Stroh würde die Stufe 5 erreicht und könnte das Vieh mit Bioqualität vermarktet werden. Die Chancen für eine regionale Vermarktung und Verarbeitung stehen nicht schlecht: Der Landkreis hat zusammen mit Metzger-Innung, Kreishandwerkerschaft und Kreislandwirt Martin Vollbracht angekündigt, den Schlachthof Mengeringhausen neu zu bauen. Das bekräftigte Erster Kreisbeigeordeter Frese auch bei der Übergabe der Baugenehmigungen.

Güllebehälter geplant

Als drittes großes Bauprojekt darf Christian Vering einen 5000 Kubikmeter fassenden Güllebehälter bauen. Der nimmt die Aussscheidungen aus den beiden neuen Ställen auf. Auf der Basis der in den vergangenen Jahren strenger gefassten Regeln kann die Gülle anstelle von Mineraldünger aufgebracht werden.

Alle Anforderungen der für Wasser- und Boden- und Naturschutze zuständigen Behörden wurden laut Frese für die Baugenehmigungen abgearbeitet. Zuletzt hatte der Nabu die Projekte wegen der Grundwasserthematik beanstandet. (wir berichteten ausführlich).

„Investitionen gegen den Trend“

Aufgrund der geringeren Größe durfte der Landkreis die Baugenehmigung prüfen und erteilen. Aufgrund der Lage im privilegierten Außenbereich und der bestehenden planungsrechtlichen Voraussetzungen des Flächennutzungsplanes war die Genehmigung absehbar.

Die Investitionen in die beiden Schweinemastställe in Dehausen erfolgten gegen den Trend“, erklärte Landtagsabgeordneter Jan-Wihelm Pohlmann. Bei der Sauen- und Mastschweinhaltung seien die Landwirte eher zurückhaltung. Hier stehe ein zukunftsfähiges Bauvorhaben an.

Drei Bauherren in einem Dorf

Der Landkreis wolle „Flagge zeigen“, sagte Frese bei der Übergabe der drei dicken Aktenordner, die mit den Baugenehmigungen verbunden sind. Es sei schon selten, dass Vater und zwei Söhne gleichzeitig bauen wollten und dafür so große Bauvorhaben dicht beieinander genehmigt werden sollten.

Jeweils ein Maststall mit rund 27 Metern Länge und 14 Metern Breite ist in den Flurbereichen „Im niederen Felde“ in Richtung Ammenhausen und „Auf der Höhe“ zum Teil auf Rhoder Gemarkung geplant.

Baugenehmigungen erteilt: Die beiden neuen Schweinemastställe sollen in Richtung Rhoden (nördlich, oben) und Ammenhausen (südlich) gebaut werden. Ferner entsteht ein Güllebehälter.
Baugenehmigungen erteilt: Die beiden neuen Schweinemastställe sollen in Richtung Rhoden (nördlich, oben) und Ammenhausen (südlich) gebaut werden. Ferner entsteht ein Güllebehälter. © PR

Die Entscheidung für die Investition bewertet Frese positiv, sie sei ein wichtiger Schritt hin zu einem hohen Selbstversorgungsgrad mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Durch die anvisierte regionale Vermarktung würden sich Lieferwege verkürzen. Unterm Strich ergäben sich Verbesserungen auch für den Naturraum.

Kommunalpolitische Diskussion

Probleme habe es im Genehmigungsverfahren nach der hessischen Bauordnung bei den Behörden gegeben. Auch der Magistrat der Stadt Diemelstadt, der auch eine Stellungnahme abgeben durfte, habe sich schwer getan. Der Ortsbeirat Dehausen befasste sich kritisch mit dem Thema. Die Ortsbeiräte Rhoden und Ammenhausen stimmten den Projekten zu. (Armin Haß)

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