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Forstbetrieb aus Wethen will an neuen Standort umsiedeln

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Von: Armin Haß

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Die Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher besuchte den Forstbetrieb Stefani im Revier Wrexen der Waldeckischen Domanialverwaltung. Rechts neben ihr Inhaber Michael Stefani.
Die Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher besuchte den Forstbetrieb Stefani im Revier Wrexen der Waldeckischen Domanialverwaltung. Rechts neben ihr Inhaber Michael Stefani. © Armin Haß

Diemelstadt – Der Forstbetrieb Stefani in Diemelstadt ist aktuell auf der Suche nach einem drei Hektar großen Gewerbegrundstück. Grund ist die Absage der SVG, die auf dem geplanten neuen Gewerbegebiet Steinmühle an der Autobahn 44 einen neuen Autohof bauen wollte.

Daher wird der vorhandene SVG-Autohof am jetzigen Standort bleiben. Firmeninhaber Michael Stefani hatte jedoch bereits geplant, dieses Gelände nach einer Verlagerung des Autohofes in das Gewerbegebiet Steinmühle in der Nachfolge für den Forstbetrieb zu nutzen und eine Baugenehmigung beantragt. Im gleichen Gewerbegebiet am Hellenberg hat Stefani 2020 einen Maschinenbaubetrieb übernommen, das Unternehmen Eckwald.

60 Mitarbeiter an drei Standorten

Der Forstbetrieb Stefani mit Standorten am Stammsitz Wethen, in Rhoden und Bonenburg beschäftigt 60 Mitarbeiter. Stefani hat Gespräche mit der Stadt Diemelstadt aufgenommen. Bekanntlich haben die kommunalen Gremien eine baurechtliche Änderung beschlossen, wonach im Gewerbegebiet Steinmühle anstelle eines Autohofes nun Flächen für Logistikbetriebe ohne Verkaufsflächen ausgewiesen werden. Entsprechende Verhandlungen mit einem interessierten Investor laufen.

Für das Forstunternehmen wäre wohl kein Platz im Gewerbegebiet Steinmühle, wie Unternehmenschef Stefani dazu im Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Esther Dilcher berichtete. Gespräche mit der Stadt seien bisher noch nicht von Erfolg gekrönt.

Gespräche mit Stadt Marsberg

Stefani äußert Interesse an einem Betriebsgelände mit Gleisanschluss oder der Nähe zur Autobahn. Er habe nun auch die Stadt Marsberg angesprochen. MdB Dilcher erklärte, dass sie an einem Verbleib des Unternehmens in Hessen interessiert sei.

Mit einem Rückefahrzeug des Forstbetriebs Stefani aus Diemelstadt unterwegs im Revier Wrexen der Domanialverwaltung.
Mit einem Rückefahrzeug des Forstbetriebs Stefani aus Diemelstadt unterwegs im Revier Wrexen der Domanialverwaltung. © Armin Haß

Die Bundestagabgeordnete war durch einen WLZ-Bericht im vergangenen Jahr auf das innovative Unternehmen aufmerksam geworden und hatte den Maschinenbaubetrieb in Rhoden besichtigt und sich anschließend im Revier Wrexen der Waldeckischen Domanialverwaltung über die vielfältigen Aktivitäten im Wald informiert, die das gesamte Spektrum der Beförsterung vom Pflanzen über die Pflege und das Roden bis hin zu Naturschutzmaßnahmen umfasst.

Fuhrpark mit Maschinen

Für die Einsätze bei privaten, staatlichen und kommunalen Auftraggebern stehen 15 Erntemaschinen, drei Rückeschlepper, drei Lastfahrzeuge sowie 30 Motorsägen und acht Freischneider zur Verfügung, wie Stefani aufzählte.

Pro Jahr werden 200 000 Festmeter Holz aufgearbeitet und 50 000 Festmeter in den Verkauf gebracht. Durch den hohen Anfall von Kalamitätenholz und den Druck auf die Waldbesitzer, dieses Holz schnell aufarbeiten zu lassen, hat auch Stefani mehr zu tun bekommen und wurden zusätzlich Mitarbeiter eingestellt. Derzeit werden zwei angehende Forstwirte ausgebildet.

Ausbildung am Standort

Auch bei Großprojekten, wie etwa den Rodungen im Reinhardswald für den Bau von Windkraftanlagen, oder Baumfällarbeiten für neue Stromleitungstrassen sind Mitarbeiter des Diemelstädter Familienunternehmens im Einsatz.

Stefani und Dilcher zeigten sich einig, dass die Errichtung von Windkraftanlagen auch im Wald zum einen für die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien notwendig sei und zum anderen für die Waldeigentümer , die die Wiederaufforstung durch Erträge aus Windkraftstandorten mitfinanzieren könnten.

Roden und neu pflanzen

Die Förster bei dem 1984 in Wethen gegründeten Forstbetrieb Stefani betreuen auch das Pflanzen von neuen Bäumen. Pro Jahr sind es 450 000 Stück, die mit Spezialwerkzeugen per Hand gesetzt und mit selbst gebauten Holzzäunen eingehegt werden, um die Sämlinge vor Wildverbiss zu schützen. Pro Stunde werden dabei 75 Pflanzen gesetzt.

15 Mitarbeiter umfasst der Bereich Eckwald Maschinenbau (Wortschöpfung aus dem Namen Wald--eck) in Rhoden, in dem aktuell ein junger Mann zum Industriemechaniker ausgebildet wird.

2020 übernommen

Michael Stefani, Inhaber des Forstbetriebs in Wethen und seit 2020 von Eckwald, war als ausgebildeter Maschinenbautechniker und Mechaniker bei einem Autozulieferbetrieb tätig.

Bei Eckwald Maschinenbau wird ein großes Spektrum, vom Werkzeugbau über die Fertigung von Verschleiß- und Ersatzteilen sowie Bauteilen an Fahrzeugen, Neuentwicklung, Sondermaschinenbau bis Zerspanung, Einzel- und Serienproduktion angeboten. Der Anstieg der Preise und der Mangel an Rohstoffen mache sich auch bemerkbar. Metalle würden aus Russland und der vom Krieg erschütterten Ukraine bezogen. (Armin Haß )

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