Die neue Sichtweise wurde maßgeblich vom Erfolg des in den vergangenen Jahren erfolgten Straßenrückbau beflügelt. Gleichzeitig mit dem Umbau der alten Landstraße, die über Jahrzehnte als Bundesstraße den alten Ortskern durchschnitt, wurden nämlich auch die angrenzenden Plätze neu gestaltet.
So verschwand das von einer massiven Mauer umgebene, aber gänzlich ungenutzte Blumenbeet vor dem Dorfgemeinschaftshaus. So weitete sich der Blick auf ein entwicklungsfähiges Gemeinschaftsgebäude mitten in der Kleinstadt. Auch die Reste der alten Stadtmauer wurden wieder sichtbar und aus Denkmalmitteln aufwendig saniert.
Deshalb bietet sich nun das alte Dorfgemeinschaftshaus zum Umbau in ein modernes Rathaus an.
Diese Idee gefiel auch den Fraktionssprechern am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss. Rolf Römer stellte aus Sicht der SPD fest, dass die vorgelegte Machbarkeitsstudie alle nötigen Fakten klar auf den Tisch gebracht habe. Die Planvariante drei, alle städtischen und Vereinsnutzungen in einem Gebäude zusammenzufassen, erscheine als die beste. So bekomme die Diemelstadt ein modernes Verwaltungsgebäude. Das alte Rathaus könne dann später für privaten Wohnraum umgenutzt werden.
Rainer Runte ergänzte aus Sicht der CDU, die Sanierung des alten Rathauses mache wenig Sinn, weil dann immer noch Handlungsbedarf in mehreren Bereichen, etwa beim Brandschutz und den Parkflächen bestehen bleibe. Nach dem Umzug ins neue Rathaus und nach Digitalisierung der alten Akten im Dachgeschoss müsse aber unbedingt das alte Rathaus verkauft werden.
Einfach so weiterarbeiten im alten Rathaus sei in der Tat keine Option, bekräftigte auch Jürgen Pawelczig von den Freien Wählern: „Keine Frage: Die große Lösung ist die einzig richtig Lösung. Sie bietet trotz der höheren Kosten den größten Mehrwert. Der Verkaufserlös des alten Rathauses könne am Ende noch die Belastung für die Stadt drücken. Jedenfalls herrsche Einigkeit, dass sich die Diemelstadt mittelfristig von Immobilien in Rhoden trennen müsse.
Das bestätigte auch Christine Garbe-Liebig aus Sicht der Grünen. Auch sie sei überzeugt vom dritten Planungsvorschlag: „Welche Gemeinde hat schon die Chance, jetzt mit einer so guten Lösung ein neues Rathaus zu bekommen?“
Bürgermeister Elmar Schröder erinnerte an die Diskussion vor zehn Jahren. Damals war erwogen worden, die Stadtverwaltung in das zu renovierende Schloss einziehen zu lassen. Auch damals schon habe Einigkeit darüber geherrscht, dass mit Stadtkeller, Rathaus, Stadthalle, Feuerwehrhaus und Dorfgemeinschaftshaus zu viele städtische Immobilien in Rhoden unterhalten werden müssten.
Das Stadtparlament berät und entscheidet bei seiner Sitzung am Donnerstag, 23. März, um 19 Uhr in der Stadthalle Rhoden über das Rathausprojekt, denn die Zeit drängt, weil das Bauvorhaben noch im laufenden Jahr zu Ende geplant und dann bis Ende 2025 abgerechnet sein muss. So geben es die Förderrichtlinien von Land und Bund vor. (Elmar Schulten)