1. WLZ
  2. Waldeck
  3. Diemelstadt

Stadtparlament gibt grünes Licht für neues Rathaus im Gemeinschaftshaus

Erstellt:

Von: Elmar Schulten

Kommentare

So könnte das Gemeinschaftshaus Rhoden nach dem Umbau zum Rathaus aussehen: Hier ein möglicher Grundriss des Erdgeschosses. Ein Aufzug führt ins Dachgeschoss, wo das Büro des Bürgermeister untergebracht wird.
So könnte das Gemeinschaftshaus Rhoden nach dem Umbau zum Rathaus aussehen: Hier ein möglicher Grundriss des Erdgeschosses. Ein Aufzug führt ins Dachgeschoss, wo das Büro des Bürgermeister untergebracht wird. © Ingenieurbüro Velhuis, Winterberg

Einstimmig bei einer Enthaltung hat das Stadtparlament am Freitagabend die grundlegende Sanierung des Gemeinschaftshauses und den Umbau für Zwecke der Stadtverwaltung beschlossen.

Diemelstadt - Nach Fertigstellung Ende 2025 soll die Verwaltung aus dem alten Rathaus in die modernisierten Räume an der Landstraße ziehen. Nach Abschluss der Digitalisierung der Akten unter dem Rathausdach soll das Gebäude schließlich für Wohnzwecke verkauft werden.

Die Kosten für die Sanierung des Gemeinschaftshauses und den Umzug des Rathauses sind mit 3,46 Millionen Euro kalkuliert, die aus dem Topf des Städtebaulichen Denkmalschutz finanziert werden. Damit teilen sich Bund, Land und Stadt die Kosten zu je einem Drittel.

Platzbedarf ermittelt

Der Verkaufserlös aus dem alten Rathausgebäude soll den städtischen Anteil verringern helfen. Die Umgestaltung des Dorfgemeinschaftshauses zum Rathaus gilt als auch energetisch als nachhaltige Lösung, weil hier alte Bausubstanz genutzt wird und die geplante Fotovoltaikanlage den Eigenstrombedarf der Verwaltung decken soll.

Das Dorfgemeinschaftshaus an der Landstraße Rhoden wirkt nach Neugestaltung des Vorplatzes völlig anders. Es fehlen aber noch Sitzbänke.
Das Dorfgemeinschaftshaus an der Landstraße Rhoden wirkt nach Neugestaltung des Vorplatzes völlig anders. Es fehlen aber noch Sitzbänke. © Elmar Schulten

Aus der Machbarkeitsstudie des Ingenieur-Büros Veldhuis aus Winterberg geht zudem hervor, dass sich im Gemeinschaftshaus sowohl der Platzbedarf für 25 Verwaltungsarbeitsplätze (Rund 600 Quadratmeter plus rund 100 Quadratmeter für Besprechungs- und Nebenräume) decken lässt, als auch der Raumbedarf für die Vereine, die das Gebäude jetzt schon nutzen.

Ausführliche Machbarkeitsstudie

Dazu gehören das Waldarbeitermuseum, die Schützengesellschaft, das DHB-Netzwerk Haushalt, der MGV, die Bücherei und die Mädchengruppe. Für sie alle soll das Untergeschoss mit 420 Quadratmetern Nutzfläche entsprechend ertüchtigt werden.

Das Rathaus in der Altstadt Rhoden ist dringend sanierungsbedürftig. Es liegt in unmittelbarer Nähe zur Kirche (Kirchturm lukt über dem Rathausdach hervor) und zum Stadtkeller (links), der früher einmal als Rathaus diente und noch immer im städtischen Eigentum ist.
Das Rathaus in der Altstadt Rhoden ist dringend sanierungsbedürftig. Es liegt in unmittelbarer Nähe zur Kirche (Kirchturm lukt über dem Rathausdach hervor) und zum Stadtkeller (links), der früher einmal als Rathaus diente und noch immer im städtischen Eigentum ist. © Elmar Schulten

Als Grundlage für den Grundsatzbeschluss diente die Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse von Architektin Jutta Sondermann im Stadtparlament noch einmal umrissen wurden: Die Arbeitssituation im alten Rathaus entspreche schon lange nicht mehr dem üblichen Standard: Die Flure würden als Abstellflächen genutzt.

Kosten pro Quadratmeter verglichen

Es gebe keine Sozialräume für die Mitarbeiter. Im Dachgeschoss türmten sich Aktenstapel. Die Gesamtsituation entspreche weder den Anforderungen an den Brandschutz noch der Barrierefreiheit. Außerdem sei der Altbau nicht ausreichend wärmegedämmt.

Gleiches gelte für das Dorfgemeinschaftshaus. Doch gebe es dort mehr Fläche (900 Quadratmeter), die nach der grundlegenden Sanierung für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stünden. So komme es, dass trotz höherer Gesamtkosten im Gemeinschaftshaus (3,46 Millionen Euro) gegenüber 2,86 Millionen Euro im alten Rathaus (600 Quadratmeter) der Durchschnittspreis für den fertig sanierten Quadratmeter Nutzfläche bei rund 3840 Euro liege, während im alten Rathaus 4760 Euro pro Quadratmeter anzusetzen wären. Den höheren Gesamtkosten stehe also auch ein höherer Nutzwert gegenüber, so die Planerin.

Investition in moderne Arbeitsplätze

Die Sprecher der vier im Stadtparlament vertretenen Fraktionen äußerten sich am Donnerstag durchweg positiv über die beschlossene Sanierung des Gemeinschaftshauses und die Umnutzung als Rathaus.

Als Arbeitgeber habe die Stadt eine Verantwortung für die 25 Arbeitsplätze in der Verwaltung, stellte FWG-Sprecher Florian Boos fest. Hinzu kämen die neuen Anforderungen durch die Digitalisierung. Deshalb sei die Sanierung richtig und notwendig. Nach Fertigstellung des neuen Rathauses müsse das alte dann schnellstmöglich verkauft werden.

Planentwurf überzeugend

Aus Sicht der SPD-Fraktion stellte Rolf Römer fest, der neue Standort sei zentral gelegen und biete genügend Platz für alle bisherigen und künftigen Nutzungen. So günstig wie mit den jetzigen Zuschüssen komme die Stadt nie mehr an ein neues Rathaus.

Grünen-Sprecherin Monika Trilling-Rauch bestätigte, der Planentwurf sei überzeugend. Das Geld aus dem Verkauf des Altgebäudes helfe, die Kosten zu drücken. Sie regte an, auch den Verkauf des Stadtkellers zu bedenken.

Enger Zeitplan bis Ende des Förderprogramms

CDU-Sprecher Rainer Runte erinnerte, dass sich das Stadtparlament zum Ende der Stadtsanierung zwischen der Sanierung weiterer Straßen und dem Rathausumbau entscheiden musste. Der jetzt vorgelegte Planentwurf bedeute eine nachhaltige Lösung, von der letztlich die ganze Stadt profitiere.

Der weitere Zeitplan sieht nun zunächst eine europaweite Ausschreibung der Architektenleistung vor. Der Bauantrag soll dann möglichst noch in diesem Jahr gestellt werden, sodass 2024 und 2025 die Bauausfrührung erfolgen kann. (Elmar Schulten)

Auch interessant

Kommentare