Fallschirmjäger der Division „Schnelle Kräfte“ üben Wasserlandung im Edersee

Fallschirmjäger der Bundeswehr übten am Dienstag, 19. Juli 2022, die Wasserlandung im Edersee. Stützpunkt war die DLRG-Schulungsstätte in Waldeck.
- Nach zweijähriger Corona-Pause trainierten Fallschirmjäger der Bundeswehr wieder das „Notverfahren Wasserlandung“ und sprangen aus 400 Metern Höhe in den Edersee.
- Herausforderung für die 200 Soldaten der Fernmeldekompanie der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf war der niedrige Wasserstand des Eder-Stausees.
- Das Flugzeug „Skytruck“ brachte die Fallschirmspringer vom Heeresflughafen in Fritzlar zum Absprungort am Edersee.
Edersee – Nach zweijähriger Corona-Pause ist der Edersee wieder Übungsgelände für Fallschirmjäger der Bundeswehr. 200 Soldaten sind am Dienstagmorgen startklar für das „Notverfahren Wasserlandung“. Bis zuletzt ist es jedoch wegen des niedrigen Pegels ungewiss, ob das Sprungtraining der Stadtallendorfer Fernmeldekompanie der Division Schnelle Kräfte überhaupt stattfinden kann.

Herausforderung: Niedriger Wasserstand des Edersees
Dieses Sicherheitstraining gilt als eines der schwierigsten Manöver für einen Fallschirmspringer und soll deshalb in regelmäßigen Abständen geübt werden, sagt Jan Volkmann, Pressesprecher der DSK am Stützpunkt der DLRG-Schulungsstätte. Das „Notverfahren Wasserlandung“ kommt zu Einsatz, wenn ein Fallschirmjäger entgegen der ursprünglichen Planung nicht an Land, sondern über einer Wasseroberfläche den Boden erreicht, erläutert Volkmann
In diesem Jahr stehen die Springer vor einer besonderen Herausforderung: Aufgrund des sehr niedrigen Wasserstandes des Edersees ist die Landefläche kleiner als sonst. Der Stausee ist derzeit nur noch zu 46 Prozent gefüllt, und die Wasserfläche wird täglich kleiner. „Derzeit fällt der Pegel täglich bis zu 35 Zentimeter“, beobachtet Klaus Schultze an der DLRG-Station in Waldeck.
Sprünge aus 400 Metern Höhe
Doch zunächst ist Geduld angesagt bei Fallschirmspringern, Helfern und Zuschauern an diesem heißen Sommertag in der Waldecker Bucht. Nach eineinhalbstündiger Verspätung ist endlich der Start am Fritzlarer Heeresflugplatz freigegeben. Es ist fast Mittagszeit. Wenige Minuten später kreist das Flugzeug „Skytruck“, Typ M28, über dem Edersee mit den ersten zehn Springern an Bord.
Geübt werden so genannte Automatiksprünge. Die Fallschirmjäger verlassen das Flugzeug etwa in einer Flughöhe von 400 Metern, während sich ihre Fallschirme automatisch öffnen. Je nach Wetterbedingungen dauert es zwischen 90 und 120 Sekunden, bis die Fallschirmspringer im See landen.
Boote der Pioniertruppe und des DLRG bringen Fallschirmspringer an Land
Im Notfall gilt es, sich schnellstmöglich von der Ausrüstung zu befreien, um an Land zu kommen und seinen Auftrag bestmöglich weiter auszuführen, beschreibt Hauptmann Volkmann ein Einsatzszenario. Beim Training im Edersee werden die Fallschirmjäger von Booten der Pioniertruppe und des DLRG aufgenommen und an Land gebracht.

Trotz aller Widrigkeiten passt am Ende doch das Wetter, und der „Skytruck“ pendelt mehrere Stunden im Takt zwischen Fritzlar und dem Edersee.
Die Fallschirmspringer nehmen ausgerechnet am bislang heißesten Tag dieses Jahres bei Temperaturen um 35 Grad ein erfrischendes Bad in voller Montur. „Das sind die Sonnenseiten des Dienstes als Soldat“, sagt Volkmann mit einem Schmunzeln.

Fallsprungausbildung als Kernkompetenz
Die Division Schnelle Kräfte umfasst die Heeresflieger- und Spezialkräfte der Bundeswehr sowie deutsche und niederländische Fallschirmjäger. Der Division untersteht mit der 11. Luftmobilen Brigade auch ein niederländi-scher Großverband, sodass die deutsch-niederländische Integration eines ihrer Markenzeichen ist. Das Motto der Soldaten der DSK lautet „Einsatzbereit. Jederzeit. Weltweit.“
Die Fallschirmsprungausbildung zählt zu den Kernkompetenzen der Soldaten. Deshalb gehören regelmäßige Fallschirmsprungdienste zum Ausbildungsplan der Soldaten. (Cornelia Höhne)