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Edertal: Sanierte Orgel erklingt wieder in der Giflitzer Kirche

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Vor der sanierten Orgel: Der Giflitzer Kirchenvorstand mit Pfarrerin Kerstin Palisaar und Vikar Leo Gatzke.
Vor der sanierten Orgel: Der Giflitzer Kirchenvorstand mit Pfarrerin Kerstin Palisaar und Vikar Leo Gatzke. © Sabine Degenhardt

Die Kirchenorgel im Edertaler Ortsteil Giflitz ist saniert und wurde feierlich in Betrieb genommen.

Edertal-Giflitz – Bunte Frühlingsblumen und zahlreiche Kerzen in der Giflitzer Kirche boten den stilvollen Rahmen für die sanierte Orgel. Das Kircheninstrument wurde in aufwendiger Handarbeit hergerichtet und in einem musikalischen Gottesdienst wieder in Betrieb genommen.

„Sie soll zur Freude in dieser Kirche erklingen“

Die Feier begann mit einem Orgelstück. Dabei konnten sich die Gemeindeglieder bereits von dem wunderschönen Klangbild der wie neu wirkenden „Königin der Instrumente“ überzeugen.

„Sie soll zur Freude in dieser Kirche erklingen“, sagte Pfarrerin Kerstin Palisaar. „Um eine Orgel zum Klingen zu bringen, braucht es mehr als ein paar Pfeifen“, ergänzte sie. Eine Orgel bliebe nur ein Kasten mit Pfeifen, käme der Wind nicht hinzu. Die Schönheit und Kostbarkeit eines Moments zu genießen, das Alleinstellungsmerkmal dieses Instruments, rechtfertige auch, so viel Geld in eine alte Orgel zu investieren.

Knapp 3000 Euro an Spenden eingeworben

Wie bewegt die Zuhörer im Kirchenraum von dem Klangbild der Orgel waren, äußerte ein „Wow“ nach dem letzten Orgelstück von Peter Kozeluh, der an diesem Nachmittag die Orgel selbst spielte. Als Dankeschön brandete spontan Applaus in der Kirche auf.

Dieter Haase vom Kirchenvorstand dankte dem Orgelbauer Peter Kozeluh und „seinen fleißigen Helfern“ für die Sanierung des Instruments in „aufwendiger Handarbeit“. Die Kosten bezifferte Haase auf 10 000 Euro, davon konnten 2931,77 Euro an Spenden verzeichnet werden, darunter Geld aus der Willy und Anna Eigenbrodt-Stiftung. Orgelsachverständiger Erwin Althaus begleitete das Projekt.

Orgelbauer: Wurmbefall eine große Herausforderung

Kozeluh lud anschließend die Besucher auf die Empore ein und bot einen „Schnellkurs im Orgelbau“ an. Zahlreiche Informationen gab er den Interessierten mit auf den Weg, und alle konnten einen Blick auf die Orgelpfeifen werfen.

Präsentierte die neue Klangfülle: Orgelbauer Peter Kozeluh an dem sanierten Instrument.
Präsentierte die neue Klangfülle: Orgelbauer Peter Kozeluh an dem sanierten Instrument. © Sabine Degenhardt

„Der Wurmbefall war eine große Herausforderung“, sagte der Orgelbauer. Das historische Instrument habe schon viele Umbauten erlebt, nun sei das „optimale Klanggefüge“ wieder hergestellt.

950 Bauteile demontiert und 408 Orgelpfeifen gereinigt

Für die Orgelsanierung in der evangelischen Kirche war die Demontage von rund 950 Bauteilen notwendig, die in die Orgelwerkstatt in Rotenburg transportiert wurden. Sämtliche 408 Orgelpfeifen wurden sorgfältig gereinigt. Die größte Pfeife misst nahezu 2,5 Meter, die kleinste ist 12 Millimeter lang.

Der Wurmbefall in einigen technischen Teilen der Orgel und in etlichen Holzpfeifen verursachte Störungen und Probleme. Diese Teile wurden komplett ausgetauscht und erneuert. Die Blasebälge und sämtliche Windführungen mussten neu abgedichtet werden. Eine neue LED-Beleuchtung im Pedal bietet in Zukunft einen guten Spielkomfort für die Organisten.

Sechs Orgelbauer im Einsatz

Zeitbedingt war der Gesamtklang der Orgel etwas „kopflastig“ und obertönig. So wurden die sehr hochliegenden Stimmen umgearbeitet, um sie vor allem dem eher kleinen und sensiblen Kirchenraum anzupassen. Nach der Neustimmung kam das Instrument nach gut fünf Wochen wieder nach Giflitz. Insgesamt sechs Orgelbauer waren an den Sanierungsarbeiten beteiligt. (Sabine Degenhardt)

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