Autotest
Der neue Mazda MX-30 - Spar-Stromer mit Edel-Flair
Der neue MX-30 – Mazdas erstes reines Elektroauto – steht bei den Händlern. Der trendige Crossover überrascht im Test mit Komfort, Fahrspaß und Praktikablität.
Klar geformt steht er da, im seidig schimmernden „Mondstein“-Weiß. Das zierliche Coupédach und die lange Motorhaube in Kombination zum bulligen Geländelook. Gegensätze ziehen sich eben an und können zusammen harmonisch sein – wie bei diesem sportlich-eleganten Look, der an das markentypische, emotionale, schnörkellose Kodo-Design anknüpft.
Trendy und doch extravagant, zum Beispiel mit den gegenläufig, bis zum Winkel von 80 Grad zu öffnenden Türen. Die fehlende B-Säule erleichtert den Fondpassagieren das Ein- und Aussteigen. Einfach den vertikalen Griff innen an der Hecktür betätigen, so kann man sie aufziehen und die Kinder raushüpfen lassen oder die Einkaufstüte auf den Rücksitz stellen. Der Nachteil: Fondpassagiere können nur raus, wenn die vordere Tür gleichzeitig auf ist.
Schick und praktisch zugleich ist der MX-30 an vielen Stellen – auch auf den straff gepolsterten Teilveganledersitzen in der „Industrial Vintage“-Farbkombination Grau und Braun. Groß und bequem sind sie, könnten allerdings etwas mehr Seitenhalt für den Rücken bieten. Dafür gibt es auch für Großgewachsene viel Platz für Kopf und Beine. Was man auf den Rücksitzen kaum sagen kann. Klaustrophobisch Veranlagte könnten zudem die winzigen hinteren Seitenfenster mit den breiten Rahmen stören. Das Coupé-dach schränkt zudem dem Fahrer die Sicht nach schräg hinten ein.
Großzügig erscheint dagegen der Kofferraum, der auf bis zu 1171 Liter Volumen erweiterbar ist. Mit der niedrigen Ladekante, der breiten Luke und ebenen Ladefläche können auch sperrige Gegenstände gut transportiert werden.
Hochwertige Materialien
Das Interieur – ganz ohne den in anderen Autos oft dominierenden Kunststoffgestank – gefällt mit hochwertig anmutenden Materialien. Die schmale, horizontale Metallzierleiste unter dem Armaturenträger wirkt so edel wie die lederähnlich matten Kunststoffoberflächen und schönen Stoffe. Elektromobilität und Nachhaltigkeit lassen grüßen. Das graue Gewebe an der oberen Türverkleidung besteht aus recycelten PET-Kunststoffflaschen. Exklusiver Clou des MX-30-Interieurs sind jedoch die Ablageflächen aus echtem Kork auf dem Mitteltunnel und unter der frei schwebend wirkenden Schaltkonsole. Ein Hinweis auf Mazdas Firmengeschichte, denn 1920 begann das Unternehmen als Korkproduzent Toyo Cork Kogyo Co..
Klassisch und modern
Klassik trifft Moderne heißt das Motto beim Interieur-Design: Der analoge Tacho steht im Kontrast zum tief platzierten 7-Zoll-Touchscreen für die Klimasteuerung und dem 8-Zoll-Display für das Entertainment oben auf dem Armaturenbrett. Nach BMW-Manier steuert man es über den Dreh-Drückschalter mit großflächigen Analogtasten – prima! Denn so lässt sich alles perfekt bedienen. Über die große Menütaste findet man alle Funktionen intuitiv.
Jetzt aber los: Der MX-30 mit seinen 145 PS setzt sich flott und leise in Bewegung. 9,7 Sekunden von Null auf 100 – allemal ausreichend, um die über 1,6-Tonnen Leergewicht plus Insasssen entspannt fortzubewegen. Angenehm: Auch bei Tempo 140 – der abgeregelten Höchstgeschwindigkeit – bleibt die Geräuschdämmung perfekt. Um trotz der hohen Sitzposition ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit zu erhalten, haben die Mazda-Ingenieure eine weitere Besonderheit installiert: einen künstlichen Sound, der mit zunehmendem Drehmoment immer lauter wird. Dezent genug, um auch bei Dauergeschwindigkeiten nicht zu nerven.
Nicht nur in der Stadt, auch auf der kurvigen Landstraße macht der MX-30 Laune. Das liegt am perfekt abgestimmten, gut federnden Fahrwerk. Und der recht leichtgängigen Lenkung, die in der Mittellage sehr feinfühlig reagiert, aber in Kurven etwas direkter arbeiten könnte.
Apropos Fahrspaß: Auch das Thema Rekuperation hat Mazda hervorragend gelöst: Mit zwei Paddeln links und rechts hinter dem Lenkrad lässt sich mit beiden Händen die Stärke der Energierückgewinnung variieren. Das fördert nicht nur den Spieltrieb, sondern hilft effektiv beim energiesparenden Fortkommen. Ok, mit über 20 KW/h ist der Stromverbrauch im Test nicht gerade niedrig. Doch insgesamt punktet der MX-30 im Kostenkapitel. Zumal das First-Edition-Paket üppig ist. In der Basisausstattung gibt es Voll-LED-Scheinwerfer, Navi- und Konnektivitätssystem, Klimaautomatik mit Touch-Panel, 8,8-Zoll-Display, Head-up-Display, 18-Zoll-Aluräder und das komplette Assistenzpaket, Sitzheizung und Metallic-Lackierung – wow! Die relativ kleine Batteriekapazität von 35,5 kWh reicht in der Praxis für etwa 200 Kilometer, bietet dafür aber den Vorteil einer guten Ökobilanz mit niedrigen CO2-Emissionen. Der MX-30 kann mit Gleichstrom und CCS-Stecker mit bis zu 50 kW in weniger als einer Stunde geladen werden. An der 22-kW-Wallbox daheim muss man mit 4,5 Stunden rechnen.
Fazit: Der MX-30 bietet schickes Design, viele Alltagsqualitäten und für diese Preisklasse ungewöhnlich viel Komfort – vor allem als Pendel- und Stadtauto perfekt. Unser Tipp: Voraussichtlich im nächsten Jahr ist der MX-30 mit zusätzlichem, optionalem Wankelmotor als Range Extender zu haben.
Hier geht‘s zur Homepage von Mazda
Hier geht‘s zur Homepage vom Autohaus Gerhard & Figge
Mazda MX-30
Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 x 1,56
Motor: Permanentmagnet- erregte Synchronmaschine
Leistung: 107 kW / 145 PS
bei 4500 - 11.000 U/min
Max. Drehmoment: 271 Nm
Lithiumionenbatterie:
35,5 kWh
Höchstgeschwindigkeit:
140 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung:
0 auf 100 km/h: 9,7 Sek.
NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 17,3 kWh/100 km
Im Test: 23.4 kWh/100 km
Reichweite: kombiniert (NEFZ): 237 km
Reichweite, kombiniert (WLTP): 200 km
CO2-Emissionen: 0
Effizienzklasse: A+
Leergewicht / Zuladung:
min. 1645 kg / max. 463 kg
Kofferraumvolumen:
366-1171 l
Wendekreis: 9,8 m
Bereifung: 215/55 R 18
Wartungsintervalle: Alle 12 Monate oder alle 20.000 km
Basispreis: 33.490 Euro
(mit 16% MwSt: 32.646 Euro,
abzüglich 9000 Euro Umweltprämie)
Rubriklistenbild: © Achim Rosdorff