Anschließend richteten die Schüler der Jahrgangsstufe 11 der Fachoberschule, Siyad Al Audali, Julien Brümmer und Samet Naser, einen Appell an alle: „Wir müssen uns aktiv für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.“
Die Zahl der im Zweiten Weltkrieg getöteten Soldaten und Zivilisten sowie der ermordeten Juden sei unbegreiflich hoch. Man dürfe nie vergessen, dass hinter jeder Zahl ein menschliches Schicksal stehe. Es sei eine traurige Tatsache, dass es auch heute Krieg und Gewalt in der Welt gebe. „Wir denken auch an die Menschen in der Ukraine, die Familienmitglieder und Freunde verloren haben und die in Angst leben.“ Die Schüler: „Lasst uns die Erinnerung an die Opfer nutzen als Antrieb für die Gestaltung einer besseren Zukunft!“
Bürgermeister Klaus Friedrich dankte der Lehrerin Dr. Marion Lilienthal, die im 15. Jahr in Folge die Gedenkveranstaltung in Korbach begleitet hat. Sie habe damit bewirkt, dass die Korbacher sich mit ihrer Geschichte beschäftigen und ihnen bewusst bleibe, dass „der Nationalsozialismus nicht wie eine Welle über uns kam, sondern in der Stadt gewachsen ist“. Sein Dank galt auch den anderen beteiligten Lehrern. Die Schulen trügen bei der Vermittlung der Geschichte eine besondere Verantwortung.
„Aus den Gedanken an die Menschheitskatastrophe muss Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft erwachsen, und diese muss unser Handeln leiten“, sagte Friedrich. „Wir wollen jeden Tag Freiheit und Demokratie energisch verteidigen.“
Im Anschluss gingen alle zur Gedenkstätte am Kindergarten Tempel, wo sich bis zur Pogromnacht 1938 die Synagoge befand. Schüler legten dort einen Blumenkranz nieder. Der 27. Januar gilt international als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.