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Projekt der Alten Landesschule in Korbach: „Mein Waldeck lebe hoch“

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Besuch im Bad Arolser Residenzschloss: Der Leistungskurs Geschichte von Johannes Grötecke interviewte für sein Waldeck-Projekt auch Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont. Dessen Vorfahren haben die Alte Landeschule 1579 gestiftet.
Besuch im Bad Arolser Residenzschloss: Der Leistungskurs Geschichte von Johannes Grötecke interviewte für sein Waldeck-Projekt auch Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont. Dessen Vorfahren haben die Alte Landeschule 1579 gestiftet. © Karl Schilling

Der Leistungskurs Geschichte von Johannes Grötecke in der Qualifikationsphase 1 befasst sich seit Beginn des neuen Schuljahres mit dem Thema Waldeck. Die Gymnasiasten bitten WLZ-Leser um Mithilfe: Sie suchen noch Geschichten, Bilder oder Dokumente.

Korbach - „Mein Waldeck lebe hoch“ steht auf den schwarzen Shirts der Gymnasiasten an der Alten Landeschule. Der Refrain des „Waldecker Liedes“ ist für sie Programm: Sie befassen sich in diesem Schuljahr mit Waldeck.

Für die meisten ist das Projekt eine Art Heimatkunde, aber einige Schüler stammen aus Vöhl – also aus der zu Hessen gehörenden Herrschaft Itter. Spannend für den Kursleiter ist, mit welcher Sichtweise sich die junge Generation der Geschichte des Landes oder dem noch immer lebendigen „Nationalgefühl“ der Waldecker annähert.

Buch geplant

Ihre Ergebnisse wollen die Schüler in einem Buch zusammenfassen – „es wird ein großes Heimatbuch“, sagt Grötecke. Außerdem planen sie einen Podcast im Internet, in dem auch Interviewpartner zu Wort kommen.

Waldeckische Persönlichkeiten

Einen Schwerpunkt bilden waldeckische Persönlichkeiten. Da finden sich viele bekannte Namen wie der klassizistische Bildhauer Christian Daniel Rauch, die Malerfamilie Kaulbach, der Reifenfabrikant Louis Peter oder der Gründer des Henkel-Konzerns, Fritz Henkel aus Vöhl. Der Diplomat Christian von Bunsen und die Ärzte Hermann Kümmell und August Bier sind Absolventen der Alten Landeschule.

Ein Schüler hat Wurzeln in den Niederlanden und beschäftigt sich mit der Prinzessin Emma, die 1879 durch ihre Heirat mit Wilhelm III. Königin des Landes wurde und das ramponierte Ansehen der Monarchie wieder herstellte.

Ein Schüler hat sich den Frankenberger Holzschnitzer und Baumeister Philipp Soldan ausgesucht, dessen gusseiserne Ofenplatten mit biblischen Motiven in der Zeit der Reformation berühmt waren. Hinzu kommen waldeckische Prominente der Gegenwart, ob der Sänger Matthias Reim und der Schriftsteller Friedrich Christian Delius als ALS-Absolventen oder die Wildunger Leichtathletin Carolin Schäfer.

„Schreckensgeschichten“ gesammelt

Eine Gruppe befasst sich mit „Kuriosa“ und mit „Schreckensgeschichten“. Dazu zählen für sie auch die Hexenprozesse, die in Waldeck im 17. Jahrhundert während und nach dem Dreißigjährigen Krieg rund zwei Prozent der Waldecker das Leben kostete.

Es geht um die waldeckischen Soldaten, die Fürst Friedrich Karl August im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1776 bis 1783 an die Briten vermietet hatte. Oder um „kulturelle Entdeckungen“ durch archäologische Grabungen wie bei Buhlen, wo eine Steinzeit-Siedlung gefunden wurde.

Waldecker Symbole im Alltag

Außerdem sammelten die Gymnasiasten rund 100 Fotos mit Symbolen im Alltag – etwa den Waldecker Stern am Auto oder an Hausfassaden. In einem Korbacher Online-Shop stießen sie auf zahlreiche Waldeck-Artikel – und bestellten dort gleich ihre Waldeck-Shirts.

Weil das Thema so breit gefasst ist, zog Grötecke auch Schüler anderer Kurse in den Jahrgängen 10 bis 13 mit hinzu. Sie sammeln zum Beispiel Rezepte aus Waldeck – die sie auch fleißig nachkochen. Andere beschäftigen sich mit den Wappen, mit Märchen oder Trachten.

Material der Leser gesucht

Noch sammeln die Gymnasiasten Material für ihr Buch-Projekt über Waldeck. Dabei bitten sie auch die Leser der WLZ um Hilfe. Sie suchen:

Für Interessenten hat der Kurs eine eigene Mail-Adresse eingerichtet: waldeckprojekt@gmx.de. Ansprechpartner sind die beiden Kurssprecher Vincent Bagniewski und Emely Henkler. Dokumente können auch im Sekretariat der Alten Landesschule in Korbach abgegeben werden. Sie werden nach dem Einscannen zurückgegeben.

Fachleute befragt

Manches Material stellte der Kursleiter zur Verfügung, anderes mussten sich die Schüler im Internet und in Büchern zusammensuchen. Außerdem befragten sie Fachleute – etwa den ehemaligen Korbacher Museumsleiter Dr. Wilhelm Völcker-Janssen, die Arolser Museumsleiterin Dr. Birgit Kümmel oder Volker König. Dr. Peter Witzel berichtete über Prof. Kümell. Der Märchenforscher Eckhard Sander stellte seine Theorie über den Bezug der Prinzessin Margaretha zum Märchen „Schneewittchen“ dar. Wolfgang Schiffner informierte über Hans Staden, der 1548 als Landsknecht nach Brasilien zog.

Der Wirmighäuser ALS-Absolvent und Musikwissenschaftler Prof. Friedhelm Brusniak soll Auskunft geben über die Geschichte des „Waldecker Liedes“. Auch der aus Arolsen stammende Prof. Gerd Aumüller steht bereit. Überrascht waren die Schüler, wie bereitwillig sich ihnen Gesprächspartner zur Verfügung gestellt haben.

Besuch bei Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch bei Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont in Bad Arolsen. Nach einer Führung durchs barocke Residenzschloss befragten ihn die Gymnasiasten nach Prinzessin Emma. Sie sprachen ihn aber auch auf seinen Großvater Josias an, der SS-General war und nach 1945 als Kriegsverbrecher verurteilt wurde.

Im Frühsommer des nächsten Jahres soll das Buch fertig sein. Für den Podcast liegt das Rohmaterial schon vor, es muss nur noch geschnitten werden. Auch das Interview mit Carl Anton ist dort nachzuhören. Karl Schilling

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