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Korbacherin Silke Hartmann will Begeisterung für Ornithologie wecken

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Von: Julia Janzen

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Blick in die Kamera: Die gebürtige Korbacherin Silke Hartmann hat eine Doku-Reihe über Vögel für den MDR moderiert.
Blick in die Kamera: Die gebürtige Korbacherin Silke Hartmann hat eine Doku-Reihe über Vögel für den MDR moderiert. © Foto: MDR/In One Media/ Fabian Bruemmer

„Vogelkunde gilt in Deutschland noch immer als uncool, ein Thema, für das sich angeblich nur ältere Männer interessieren“, sagt Silke Hartmann. Dass das nicht stimmt, will die gebürtige Korbacherin beweisen.

Korbach - Sie hat unter dem Namen Vogelguckerin einen Blog und einen Instagram-Account ins Leben gerufen, auf dem sie zeigen will, wie spannend die Welt der Vögel ist.

Auch das Fernsehen ist so auf sie aufmerksam geworden. Schon als Kind sei sie von Vögeln fasziniert gewesen, habe oft am Wipperteich bei Lengefeld die Vogeltafeln angeschaut und die dort abgebildeten Tiere gesucht. Und auch heute noch zieht sie regelmäßig los, um Vögel zu sehen und zu hören. Rund um ihr Zuhause in Göttingen und wenn sie in der alten Heimat ist, gerne am Twisteseevorstau. „Vögel haben meine Welt größer und bunter gemacht“, sagt Hartmann. So soll es, das wünscht sie sich, auch anderen Menschen gehen.

Im Herbst 2019 hat sie den Account bei Instagram und den Blog gestartet. „Von wissenschaftlichen Namen halte ich mich fern“, hat sie sich vorgenommen. Die 40-Jährige will einfach zeigen, dass „eine Amsel genauso cool ist wie ein seltener Wintergast“. Da habe ein erhobener Zeigefinger nichts zu suchen. Sie will aufmerksam machen auf die Tierwelt und begeistern – und hofft, dass ihre Follower in einem zweiten Schritt selbst verstehen, dass viele Vogelarten bedroht und die Rückgänge teils jetzt schon drastisch sind. „Das trägt dann hoffentlich dazu bei, dass die Welt wieder zu einem vogelfreundlicheren Ort wird.“

Über den Account in den sozialen Medien ist der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) auf Silke Hartmann aufmerksam geworden. Ein Produzent habe sie angeschrieben, sagt sie. Auch dass sie eine Frau ist, habe dabei eine Rolle gespielt. Für eine Vogel-Themenwoche wolle man sie als Moderatorin gewinnen, eine Dokumentation zum Thema drehen, schrieb der Produzent. „Ich hatte sowas noch nie gemacht, habe mich aber einfach mal getraut.“

Fünf Drehtage hatte Hartmann insgesamt, in Leipzig, Berlin und München, verteilt über mehrere Monate. Ohne sie sind an mehr als 20 weiteren Tagen noch mehr Aufnahmen für die Doku-Reihe entstanden, schließlich wurden noch Sprachaufnahmen gemacht. Am Ende stand die dreiteilige Reihe „Das Geheimnis der Vögel“. Die Dokumentation ist über die ARD-Mediathek abrufbar. „Das alles hat total viel Spaß gemacht und ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagt die selbstständige Kommunikationsberaterin.

Superkräfte der Vögel

Mittlerweile ist noch ein weiteres Projekt in Planung, das auch über Instagram zustande kam: ein Sachbuch. Darin soll es um die „Superkräfte“ von Vögeln gehen, verrät Hartmann. Denn die Tiere können, abgesehen vom Fliegen, noch viele andere Dinge: Die einen erkennen Menschen wieder, andere spüren das Magnetfeld der Erde, wieder andere haben einen 360-Grad-Blick.

Für die Vogelexpertin sind viele der Tiere besonders, einen Lieblingsvogel hat sie deshalb nicht. „Bei genauer Betrachtung ist jede Vogelart spannend“, sagt sie. „Aber wenn ich mich festlegen muss: Stieglitze, weil sie wunderschön und für mich nicht alltäglich sind und mein Herz immer aufgeht, wenn ich sie sehe oder quatschen höre“, sagt die 40-Jährige. Auch Rabenkrähen findet sie toll, unter anderem „weil die so klug und sozial sind. Sie wägen ab, entwickeln Strategien, versuchen, andere auszutricksen und geben Wissen über mehrere Generationen weiter“.

Der Blog ist zu finden unter https://vogelguckerin.de, bei Instagram heißt der Account ebenso.

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