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Was wird aus Gelände um Twister Pfarrhaus, Pfarrscheune und Grundschule?

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Von: Elmar Schulten

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Zwei Fachwerkgebäude stehen in einem Park mit Bäumen.
Das Twister Pfarrhaus und die umgebenden Gebäude wie die sanierte Pfarrscheune schlafen einen Dornröschenschlaf. Vielleicht kann hier die Dorferneuerung mit einer umfassenden „Quartiersentwicklung“ helfen. © Elmar Schulten

Die Gemeinde Twistetal wird sich um die Aufnahme in das Förderprogramm Dorfentwicklung bewerben. Das hat das Gemeindeparlament bei seiner Sitzung am Montagabend beschlossen.

Twistetal – Grundlage für die Bewerbung ist das Kommunale Entwicklungskonzept (KEK), das in den vergangenen Monaten unter Anleitung des Planungsbüros Bioline zusammen mit den Twistetaler Bürgern, den Ortsbeiräten und Vereinsvorständen erarbeitet wurde. Intensiv mitbeteiligt war und ist eine Steuerungsgruppe, an der sich ungewöhnlich viele junge Leute beteiligen, wie die Planerin Dr. Stefanie Koch vom Büro Bioline im Gemeindeparlament berichtete.

Sie erinnerte an die „Dorfgespräche“, bei denen jeweils die lokale Ausgangslage erfasst wurde. Bei einer „Dorfwerkstatt“ seien Vorschläge für ein Leitbild erarbeitet und diskutiert worden. Konkret wurde dabei die Frage beantwortet, wo die Bürger die größten Defizite sehen.

Dorfwerkstatt als Ideenschmiede

Zu allererst seien dabei die schlechten Internetanschlüsse und fehlenden Dorfläden benannt worden. Als Wünsche an die Dorfentwicklung wurden hochwertige und bedarfsgerechte Treffpunkte, die Stärkung der historischen Ortskerne und eine nachhaltige, klima- und ressourcenschonende wirtschaftliche Entwicklung genannt.

Aus diesen Wünschen wurden bei einer zweiten „Dorfwerkstatt“ in Berndorf Handlungsfelder wie ein familienfreundliches Twistetal, nachhaltige Entwicklung und Stärkung des Wirtschaftsstandortes herausgearbeitet.

Nicht noch mehr Immobilien übernehmen

An diesen Leitlinien orientiert wurden eine Reihe von konkreten Projekten formuliert. Größte Herausforderung sei dabei eine „Quartiersentwicklung“ des Bereiches um die Twister Kirche, Grundschule, Pfarrhaus und Pfarrscheune, so die Planerin. Denkbar sei hier die Schaffung eines medizinischen Versorgungszentrums oder Ärztehauses.

In diesem Punkt hakte Rolf Rauschkolb aus der SPD-Fraktion kritisch ein: Es könne aber nicht sein, dass die Gemeinde eines Tages die Grundschule und das Pfarrhaus kaufe. Diese Immobilien mit ihren baulichen Probleme seien zu groß für die kleine Gemeinde.

Quartiersentwicklung als Chance erkennen

Und der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg Marpe assistierte: Er bitte doch sehr darum, auf den Begriff „Filetstück“ im Zusammenhang mit Immobilien zu verzichten. In Berndorf habe die Gemeinde Twistetal ja schon erlebt, wie schwer Filetstücke im Magen liegen könnten.

Dennoch empfahl die Planerin weiterhin, an dem Projekt Quartierentwicklung festzuhalten. Damit sei noch keineswegs gesagt, dass die Gemeinde selber Geld in die Hand nehmen müsse. Vielleicht findet sich ja auch ein Investor für ein Ärztehaus.

Lange Liste mit interessanten Projektideen

Sollte die Gemeinde Twistetal im September in das Förderprogramm Dorfentwicklung aufgenommen werden, so gäbe es im Kommunalen Entwicklungskonzept (KEK) eine lange Liste lohnender Projekt abzuarbeiten.

Die von der Gemeinde beauftragte Planerin Dr. Stefanie Koch vom Büro Bioline listete am Montagabend im Gemeindeparlament Projekte mit einem Investitionsvolumen von 1,9 Millionen Euro. Im Idealfall sei mit einer Fördersumme von 1,24 Millionen Euro zu rechnen.

Projekte mit Kostenschätzungen

Die Liste möglicher Projekte wird angeführt von einer Quartiersentwicklung rund um das Twister Pfarrhaus, wo die Pfarrscheune als Treffpunkt und das Pfarrhaus mit angrenzender Schule als Medizinisches Versorgungszentrum umgenutzt werden könnten. (Vorsichtig geschätzt: 800.000 Euro)

Außerdem: Dachsanierung am Gemeinschaftshaus Ober-Waroldern: 150.000 Euro, Beratung für Private Sanierungsmaßnahmen: 70.000 Euro, Neukonzeption Dorfmitte Nieder-Waroldern: 100.000 Euro, Neukonzeption Spielplatz Gembeck: 130.000 Euro, Machbarkeitsstudie lokale Wärmenetze: 140 000 Euro, Modernisierung Jugendraum Mühlhausen: 150.000 Euro, Planung einer „Azubi-WG“ in Elleringhausen: 50.000 Euro, Nutzungserweiterung Dorfgemeinschaftshaus Mühlhausen: 20.000 Euro, Sanierung Wiegehaus Mühlhausen: 15.000 Euro.

Zu dieser Aufstellung gehören noch eine Reihe weiterer, kleinerer Projekte. Außerdem können sich Hauseigentümer über private Fördermöglichkeiten beraten lassen. Entscheidend ist aber, dass die Gemeinde Twistetal im September mit ihrem Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm Erfolg hat. (Elmar Schulten)

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