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Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Vöhl - Bürger bieten Unterstützung an

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Von: Stefanie Rösner

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Vor der neuen Flüchtlingsunterkunft: (v. l.) Karsten Kalhöfer, Bernd Weber, Marion Schwaner, Ortsvorsteher Peter Göbel, Betreiber Martin Voigt und Max Baumgart.
Vor der neuen Flüchtlingsunterkunft: (v. l.) Bürgermeister Karsten Kalhöfer, Bernd Weber und Marion Schwaner von der Gemeindeverwaltung, Ortsvorsteher Peter Göbel sowie die Betreiber Martin Voigt und Max Baumgart. © Stefanie Rösner

Vöhl – Im ehemaligen Seniorenheim Sonnenhof in Vöhl ist eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 47 Flüchtlinge entstanden. Die ersten Flüchtlinge sind dort bereits Ende des Jahres und im Januar eingezogen.

Rund drei Jahre stand das ehemalige Seniorenheim Sonnenhof in der Ortsmitte von Vöhl leer. Im vergangenen Jahr wurden Martin Voigt und Max Baumgart von der Landkreisverwaltung angefragt, ob sie dort eine Unterkunft für Flüchtlinge einrichten würden. Sie sind bereits Betreiber einer Gemeinschaftsunterkunft in Bad Wildungen.

Im September haben sie daraufhin das Fachwerkhaus übernommen und es vor allem für den Brandschutz auf einen aktuellen Stand gebracht, berichtet Martin Voigt. Jetzt leben 28 Menschen in dem rund Tausend Quadratmeter großen Heim. „Ende Februar wird es mit 47 Personen voll belegt sein“, kündigt der Betreiber an.

Menschen aus verschiedenen Ländern

Flüchtlinge aus Syrien, der Türkei, aus Afghanistan, Äthiopien und der Ukraine – Männer, Frauen und Kinder, sowohl Alleinreisende als auch Familien – leben zurzeit in dem Haus, das weitestgehend barrierefrei ist. Die Zimmer verfügen alle über Doppelstockbetten, einen Kühlschrank und einen abschließbaren Kleiderschrank sowie die allermeisten über ein eigenes Bad. Zudem gibt es freien Internetzugang.

In einer Gemeinschaftsküche versorgen sich die Bewohner selbst. „Bis jetzt funktioniert alles konfliktfrei“, betont Martin Voigt. Auch in der Unterkunft in Bad Wildungen habe man bislang nicht erlebt, dass es zwischen den Bewohnern zu erheblichen Streits gekommen wäre. Fest angestelltes Personal – ein Hausmeister und eine Reinigungskraft – ist regelmäßig anwesend, außerdem sind Mitarbeiter des Landkreises sowie die Betreiber selbst als Ansprechparter vor Ort.

Sprachunterricht als freiwilliges Angebot

Karl-Heinz Stadtler aus Vöhl bietet zwei mal pro Woche Sprachunterricht an. Die Vöhler Vereine wollen Angebote schaffen, und im März ist ein Willkommenscafé im Ort geplant. „In einem kleinen Ort wie Vöhl werden die neu ankommenden Menschen anders wahrgenommen und aufgenommen als in einer Stadt, wo es anonymer zugeht“, sagte Bürgermeister Karsten Kalhöfer. Viele Vöhler hätten sich bereits zum Engagement für die Flüchtlinge bereit erklärt. Das Helfernetzwerk, das um das Jahr 2015 entstanden ist, bestehe noch.

Kalhöfer schätzt ebenso wie die Betreiber die Lage der Unterkunft: zentral in der Ortslage, unweit vom Rathaus. Geschäft und Metzgerladen sind ebenso fußläufig zu erreichen wie Arzt, Apotheke, Kita und Grundschule. Die Flüchtlinge seien auf eine gute Infrastruktur angewiesen, hob Martin Voigt hervor.

Kinder lernen schnell deutsch

In der ersten Zeit verständigen sie sich mit Händen und Füßen, wenn möglich, auf Englisch oder über Dritte, die beim Übersetzen helfen. Die Flüchtlinge vernetzen sich untereinander und unterstützen sich gegenseitig. „Oft dolmetschen die Kinder, die sehr schnell Deutsch lernen“, sagt Voigt. Besonders Frauen haben nach seiner Erfahrung ein großes Interesse daran, die Sprache zu lernen.

Für alle Bewohner gelte: Wer sich schnell integriere, dem falle es leichter, Arbeit zu finden. Dann komme aber eine Herausforderung: die Wohnungssuche auf einem ausgedünnten Wohnungsmarkt. Viele wollen auf lange Sicht am liebsten in die Großstadt – „wie viele deutsche Jugendliche auch“.

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