Thalitter: Tempo 30 gilt nur zeitweise und nicht überall

Tempo 30 sollte mehr Sicherheit bringen, aber dies ist aus der Sicht von Anwohnern nicht zu erkennen. Etliche Auto- und Lasterfahrer nutzen die Ortsdurchfahrt, seitdem die Bundesstraße 252 bei Dorfitter vollgesperrt ist.
Vöhl-Thalitter – „Dass nur Teilbereiche mit einem zeitweisen Tempolimit versehen sind, hilft überhaupt nicht“, sagt Thorsten Jähn aus dem Ortsbeirat von Thalitter.
Die Anlieger fühlen sich durch den starken Verkehr arg belastet. „Die Autos brettern auch nachts durch den Ort“, sagt Jähn. „Auch Schwerlastverkehr, der gar nicht hier her fahren dürfte.“ Hessen Mobil hatte Anfang März eine Verkehrsberuhigung angekündigt. Diese gilt aber nur in Teilbereichen und nur zeitweise. Ähnliches gilt in den Ortsdurchfahrten von Immighausen, Ober-Ense, Nordenbeck und Alraft – auf den Umleitungs- und Ausweichstrecken. Auch in Alraft regt sich Unmut in der Bevölkerung (WLZ berichtete).
Die Polizei und die Verkehrsbehörde des Landkreises haben die Geschwindigkeitsbeschränkung vereinbart, die aus der Sicht der Anwohner keine Vorteile bringt. „Es ist kein Konzept erkennbar“, sagt Harald Koch, Ortsvorsteher in Thalitter. Die Immighäuser Straße und die Straße Zur Alten Burg in Thalitter sind besonders schmal, kurvenreich und abschüssig. Bei Gegenverkehr wird es richtig eng. „Lastwagen weichen über die Gehsteige aus“, hat Harald Koch beobachtet. Die Straßen sind bereits stark beschädigt und weisen große Schlaglöcher auf. „Wer kommt für die Schäden auf?“ Der Ortsbeirat sieht vor allem Gefahren für Fußgänger. „Wer verantwortet mögliche Personenschäden?“
Schulweg nicht sicher
Schulkinder, die mit dem Bus nach Korbach müssen, verlassen das Haus vor sieben Uhr und kommen oft erst nach 14 Uhr zurück. Was bringt dann Tempo 30 zwischen sieben und 14 Uhr, fragt Thorsten Jähn. Harald Koch berichtet von einem betroffenen Rollstuhlfahrer, der die Straße überqueren muss, um zum Gehsteig zu gelangen. Am Ortseingang aus Richtung Immighausen gilt nach wie vor die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Viele fahren nach Beobachtungen der Anwohner jedoch deutlich schneller in den Ort hinein, wo sich direkt neben der Straße ein Spielplatz befindet. Umgekehrt beschleunigen viele im Ort stark, weil vor dem steilen Anstieg in der Immighäuser Straße das Tempolimit von 30 km/h aufgehoben ist.
Mit den bisherigen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung ist auch der Vöhler Bürgermeister Karsten Kalhöfer nicht einverstanden. „Temporäre Einschränkungen reichen nicht aus. Wir wollen Tempo 30 wie in Vöhl, Auch die Gefällstrecke der Immighäuser Straße muss mit einbezogen werden. Außerdem muss die Ortslage von Herzhausen mit einbezogen werden“, sagt der Bürgermeister.
Die Polizei müsste noch mehr kontrollieren, findet der Ortsbeirat, damit vor allem die schweren Laster aus dem Verkehr gezogen würden. In erster Linie fordern die Ortsbeiratsmitglieder eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die rund um die Uhr und in der gesamten Ortslage gilt.
„Kein Grund, eine Geschwindigkeitsbeschränkung anzuordnen“
Hessen Mobil macht keine Hoffnung: „Laut der Straßenverkehrsordnung ist die höhere Verkehrsbelastung allein kein Grund dafür, eine Geschwindigkeitsbeschränkung anzuordnen“, heißt es von Hessen Mobil. Die StVO definiere zum Beispiel sogenannte „schutzwürdige Einrichtungen“. Dazu zählen Schulen, Kindergärten, Bushaltestellen oder Senioreneinrichtungen. Im Bereich dieser „schutzwürdigen Einrichtungen“ könne man ein Tempolimit einrichten, nicht aber anderswo.
Polizei kontrolliert
Seit dem 23. Januar hat die Polizei nach eigenen Angaben im Ortsteil Thalitter sechs mal gezielt den Verkehr kontrolliert. Dabei wurden vier Verkehrsordnungswidrigkeiten von Lastwagenfahrern festgestellt und verfolgt. Hinzu kommen weitere Kontrollen der Polizeistreifen. Seit Beginn der Umleitungen wurden laut Polizei in der Ortslage von Thalitter keine Verkehrsunfälle aufgenommen. Im Zusammenhang mit der Umleitung sind der Polizei außerhalb des Ortes Richtung Immighausen zwei Unfälle bekannt geworden.