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Ärger mit Mietern in Schwalefeld: Nicht gezahlt und Wohnung verwüstet

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Von: Wilhelm Figge

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Zertrümmerte Möbel fanden sich nicht nur in der Wohnung, sondern wurden auch hinterm Haus aufgetürmt.
Zertrümmerte Möbel fanden sich nicht nur in der Wohnung, sondern wurden auch hinterm Haus aufgetürmt. © Wilhelm Figge

Über Ärger mit Mietern und hohe Schäden berichten Angehörige eines Schwalefelder Seniors. Schutz ist schwierig, sagen Experten – ein paar Tipps gibt es aber.

Willingen-Schwalefeld – „Wenn du Ärger willst, schaff dir ein Haus an“, sagt ein 77-jähriger Schwalefelder mit Blick auf seine Erfahrungen mit Mietern. Ein Rundgang durch die Wohnung zeigt Haufen von zertrümmerten Möbeln, augenscheinlich mit einem Bohrhammer aufgestemmte Türrahmen, Teppiche voller Kaninchen-Kot. Nicht nur das Geschirr und besagter Bohrhammer fehlen, erläutert der Bruder und Betreuer des Schwalefelders – auch die Miete. Mit Namen soll der erkrankte Mann nicht genannt werden.

Sein Bruder habe einen Teil seines Wohnhauses vermieten wollen, das er nach dem Kauf im Jahr 2001 vollständig renoviert hatte. Im November 2021 zog eine Familie ein. Mit dem Angebot, dass die Mutter des Mieters den Schwalefelder pflegen könne, bezog diese im März 2022 ein weiteres Zimmer. Bis Ende April habe das Amt die Miete gezahlt – danach kam nichts mehr. Die Mieterin habe zunächst noch vertröstet und zugesagt, einen Dauerauftrag einzurichten, fügt die Schwägerin des Schwalefelders hinzu – doch das habe sie nie getan.

Gekündigt wurde der Mietvertrag zum 15. Oktober, nachdem der Mieter seinen Bruder im Streit geschlagen habe, berichtet der Betreuer. Nach einem weiteren Streit habe er die Polizei gerufen: Die habe die Mutter des Mieters ihres Zimmers verwiesen, für das kein Mietvertrag vorlag. Sie zog bei der Familie ein, der Betreuer stellte eine Räumungsklage.

Im Januar zog die Familie von selbst aus, und die Geschwister des Schwalefelders nahmen die Wohnung in Augenschein. Von der Möblierung ist nicht viel übrig geblieben, Trümmer lagen in den Zimmern und hinter dem Haus. Tapeten wurden von den Wänden gerissen. Die Rahmen der Verbindungstür zum Rest des Hauses und der Außentür wurden freigelegt. Ein Gutachter schätzte den Schaden auf 15 000 bis 20 000 Euro. Dazu seien 4500 Euro Kaltmiete ausgeblieben – und für die Reparatur der mit Feuchttüchern und Windeln verstopften Abwasserleitung seien 1200 Euro Reparaturkosten angefallen. Weil die Mieter ohnehin hoch verschuldet seien, ist sich der Betreuer sicher, auf den Kosten sitzen zu bleiben: „Wir werden nie was sehen.“

Schutz vor Einmietbetrug ist schwierig

Einmietbetrug komme in der Region vor, aber eher vereinzelt, erklärt Sven Garthe, Vorsitzender des Korbacher Ortsvereins von „Haus & Grund – Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer.“ Der Rechtsanwalt kennt die beiden Schwierigkeiten: „Es ist ein Problem, solche Mieter wieder loszuwerden. Und Leute, bei denen nichts zu holen ist, können nicht für Schadenersatz aufkommen.“

Ein Stück weit könnten Vermieter sich schützen: „Das wichtigste ist schon mal eine Kaution.“ Es sei ratsam, möglichst viel über den Mieter in Erfahrung bringen: So könne um eine Selbstauskunft gebeten werden, um sich ein Bild von Lebensumständen und finanzieller Situation zu machen. Auch nach Auskunft zur Arbeitsstelle und zum vorherigen Vermieter könne gefragt werden. Die Interessenten an einer Wohnung müssen nicht antworten – aber zu fragen sei nicht verwerflich. Und wenn jemand nicht antworte, könne das ein Warnsignal sein.

Wenn keine Miete gezahlt wird, könne der Vermieter fristlos kündigen. Bis zum Auszug könne es bei Rechtsstreiten aber dauern. Das Gericht muss einen Termin finden: „Je nachdem, wie bösartig ihr Gegner spielt, kann er versuchen, die Zeit bis zum mündlichen Verfahrensbeginn in die Länge zu ziehen.“

Ernsthaft erwägen könnten Vermieter, Umzugshilfe zu zahlen. Manchmal beschleunige dies den Auszug – andererseits baue die Gegenseite unter Umständen ein Stück weit darauf. (wf)

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