Neues Aldi-Angebot: Darum ist der Spott für den Discounter riesig
Mit einer sommerlichen Kollektion wollte Aldi Süd bei den Kunden punkten. Doch der Spott für die aktuelle Idee des Discounters ist groß - und auch ernsthafte Kritik ist zu hören.
Mülheim/München - So langsam wird es Sommer. Das freut nicht nur die Menschen im Land - sondern auch die Discounter: Seit Wochen haben Aldi, Lidl & Co. Sonderangebote für die heiße Jahreszeit im Angebot. Und landen damit auch mal den ein oder anderen schnell vergriffenen Verkaufsschlager.
Auch Aldi Süd hat seit Montag wieder Angebote passend zur Saison im Programm - oder das, was der Discounter-Riese eben dafür hält. Die Kette nimmt Festival-Gänger ins Visier. Diesmal hat er aber offenbar ein wenig daneben gegriffen. Denn die „Festival-Fashion“ - so ist die Linie im Prospekt betitelt - sorgt ausgerechnet bei der Haupt-Zielgruppe für beißenden Spott.
Ganz schön (un)hart: AC/DC bei Aldi „mit ohne Strom“?
Stein des Anstoßes sind T-Shirts mit Bandnamen-Aufdruck. Die Metal- und Hard-Rock-Legenden AC/DC und Kiss haben ihre Logos für die Shirts hergegeben. Die Werbefotos allerdings wollen so gar nicht nach echtem Rock‘n‘Roll aussehen.
Zu sehen sind darauf unter anderem drei junge Leute in den T-Shirts - eingebettet in ansonsten perfektes Blumenkind- und Hippie-Flair: Lange offene Haare und kurzes Beinkleid bei den Damen, lässiger Drei-Tage-Bart und sorgfältig gestylte Kurzhaar-Frisur beim Herren - er trägt dazu noch eine Akustikgitarre um den Hals. Und das, wo doch AC/DC und Kiss wahrlich nicht für ihre Unplugged-Momente bekannt sind.
Auf Twitter und Facebook amüsieren sich die Kenner der Rockgeschichte prächtig. „Meines Erachtens hat AC/DC nie Akustikgitarren genutzt“, wundert sich etwa ein Twitter-Nutzer. „AC/DC-Werbung mit ohne AC/DC an Gitarre machen. Aha“, pflichtet ihm ein anderer bei.
„Der fesche Rocker von heute... Made my Day“, freut sich ein Kommentator auf der Facebook-Seite von Aldi Süd - und hält sich per Emoji demonstrativ die Hände vor die Augen.
„Ein Hoch auf die Wegwerfgesellschaft“: Auch ernsthafte Kritik an der Festival-Kollektion
Der zweite Promo-Schnappschuss sorgt ebenfalls für reichlich Spott - aber auch für ernste inhaltliche Kritik. Zu sehen sind darauf die drei Models in sommerlicher Strandkulisse. Großzügig verteilt vor drei Wurfzelten und umrahmt von jeder Menge Camping-Zubehör. „Liebes Aldi Süd - ich weiß ja nicht, auf wie vielen ‚Festivals‘ ihr schon so wart, aber genau so sieht es da immer aus“, spottet ein Facebook-Nutzer angesichts der fast schon karibisch anmutenden Idylle.
Eine andere Kommentatorin sieht den Zeitgeist auf dem Foto durchaus gewürdigt. Allerdings auf die unangehmste mögliche Art. „aaaarrrrhgggg!!! ja... und je billiger die Zelte, desto lieber werden die auch einfach auf dem Festivalgelände zurückgelassen... ein Hoch auf die Wegwerfgesellschaft...“, ärgert sie sich.
Aldi Süd rechtfertigte sich laut rtl.de auf Twitter für die Fotos. Und versuchte sich selbst auf Facebook in Galgenhumor. "Wir glauben, dass die abgebildeten Personen nicht auf dem Weg zu einem Konzert sind, sondern die Shirts einfach nur so tragen. Deinen Hinweis geben wir allerdings weiter“, antwortete der Discounter.
Bei einem anderen User-Spott gab sich Aldi in leicht lakonischem Tonfall einfach geschlagen: "Wir finden es schön, dass du dich beim Durchblättern unseres Prospektes so freuen konntest." Auch Werbung ist in Zeiten der allgegenwärtigen Online-Kritik eben gar kein einfaches Unterfangen...
Immerhin: Ein ähnliches Problem wie jüngst Lidl muss Aldi mit seiner Festival-Kollektion wohl nicht fürchten. Dort war ein Produkt binnen kürzester Zeit vergriffen - sehr zum Ärger der Kunden.
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mm/tz