Die Spitzenverdiener Deutschlands leben in München

In München verdienen Menschen im bundesweiten Vergleich am meisten – und die Beschäftigten sind mit ihrem Einkommen auch am zufriedensten.
München – Die Spitzenverdiener Deutschlands leben in München. Das hat eine Auswertung aktueller Daten von 566 000 Beschäftigten durch das Stellenportal kununu ergeben. Am besten wurde in der Versicherungsbranchen bezahlt, die mit im Schnitt brutto 59 629 Euro pro Jahr knapp vor dem Bankwesen mit 59 053 Euro lag (siehe Tabelle).

So hoch fällt der Durchschnittsverdienst in Deutschland aus
Über alle Branchen hinweg betrug der Durchschnittsverdienst im vergangenen Jahr 48 538 Euro. Am besten verdienten im Schnitt die Münchner mit 57 196 Euro. Wenig überraschend war man an der Isar auch am zufriedensten mit dem eigenen Einkommen; das gaben 64,1 Prozent der Beschäftigten an. Allerdings stimmt der Grad der Zufriedenheit nicht immer mit dem Einkommen überein.
Mitarbeiter aus Medizin- oder Pharmaunternehmen zum Beispiel belegten beim realen Gehalt Rang 6, dennoch sind nur gut 55 Prozent mit dem Gehalt zufrieden. „Die Zufriedenheit mit dem eigenen Gehalt ist oft sehr schwer an den tatsächlichen Zahlen abzulesen“, erklärt Nina Zimmermann, Vorstandschefin von kununu. „Hier spielen die Lebenshaltungskosten am Arbeitsort sowie die Zufriedenheit mit der beruflichen Aufgabe eine große Rolle.“
Gender-Pay-Gap noch immer beachtlich: 18 Prozent Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern
Bei den Berufen verdienten bundesweit Partner in Anwaltskanzleien (146 818 Euro), Chefärzte (136 861) und Werksleiter (102 568) am meisten.
Dabei sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nach wie vor beachtlich: Frauen haben in Deutschland im Jahr 2022 pro Stunde 18 Prozent weniger verdient als ihre männlichen Kollegen, berichtete das Statistische Bundesamt gestern. Das war genauso viel wie im Jahr davor. Der Stundenlohn von Frauen lag demnach bei durchschnittlich 20,05 Euro, der von Männern bei 24,36 Euro.
Den Statistikern zufolge sind knapp zwei Drittel der geschlechterspezifischen Verdienstunterschiede darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger schlechter bezahlte Berufe ausüben und dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten. Werden diese Faktoren herausgerechnet, bleibt die „bereinigte Verdienstlücke“ von sieben Prozent. Weitere Gründe für die Verdienstunterschiede dürften Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, Geburt von Kindern oder Pflege von Angehörigen.

Besonders hohe Verdienstlücke in Bayern - Kritik an Erhebung aus dem Freistaat
Kritik an der Ermittlung des Gender Pay Gap genannten Gehaltsunterschiedes äußerte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Es sei wenig aussagekräftig, Männer und Frauen mit völlig unterschiedlichen Qualifikationen, Berufen und Erwerbsbiografien miteinander zu vergleichen, erklärte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. In Bayern ist die Verdienstlücke mit 21 Prozent besonders groß. (mit Material von afp)